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Oberschwarzach: Oberschwarzach: Mit Gottvertrauen gegen die Pest

Oberschwarzach

Oberschwarzach: Mit Gottvertrauen gegen die Pest

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    Die Kommandos für die Bürgerwehr übernahm Zugführer Heinrich Bausewein.
    Die Kommandos für die Bürgerwehr übernahm Zugführer Heinrich Bausewein. Foto: Gudrun Theuerer

    Nach alter Tradition, aber dennoch etwas anders als gewohnt, wurde am vergangenen Wochenende zum 414. Mal das Sebastiani-Pestgelübde der Marktgemeinde Oberschwarzach erfüllt. Denn die örtliche Bürgerwehr musste in diesem Jahr auf ihren Bürgerhauptmann Frank Wagner verzichten, der krankheitsbedingt ausgefallen war.

    Um den Festakt dennoch begehen zu können, wurde der Ablauf der Zeremonie etwas verkürzt und angepasst. Zugführer Heinrich Bausewein vertrat den Bürgerhauptmann bei den Kommandos und Lutz Saubert begrüßte als Vertreter der Pfarrgemeinde die Ehrengäste. Unter ihnen waren Domkapitular Clemens Bieber, der auch den Festgottesdienst zelebrierte, Bezirksrätin Gerlinde Martin, die Gemeinderäte, das Pfarrgemeindeteam und die Kirchenverwaltung sowie der langjährige Bürgerhauptmann Georg Wagner.

    "Mit klingendem Spiel und bewaffneter Mannschaft" zur Kirche

    Freuen konnten sich die Verantwortlichen über einige Neuzugänge, die sich den mehr als 100 Teilnehmern in diesem Jahr zum ersten Mal angeschlossen hatten. Mit Abstand der jüngste von ihnen war der achtjährige Paul Jehle, der in diesem Jahr mit seiner Tuba Premiere in den Reihen der Steigerwaldkapelle feiern konnte.

    Gemeinsam ging es nach der Begrüßung im Festzug "mit klingendem Spiel und bewaffneter Mannschaft", begleitet von den Fahnenabordnungen der örtlichen Vereine, zum Kirchplatz, wo Fähnrich Peter Jäger gemeinsam mit den Offizieren Klaus Bördlein und Jochen Goldstein die Sebastiani-Fahne aus der Kirche holte. Es folgte der gemeinsame Einzug mit der Bürgerwehr in die Pfarrkirche unter den Klängen der Steigerwaldkapelle. Für die passende musikalische Umrahmung des Festgottesdienstes sorgten der Singkreis intakt unter der Leitung von Christopher Kuhn sowie Kantor Karl-Heinz Sauer an der Orgel.

    Mehr als 100 Teilnehmer gestalteten den Sebastiani-Tag. Auch viele Gäste verfolgten die Tradition der Oberschwarzacher Bürgerwehr.
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    In seiner Predigt hob Domkapitular Clemens Bieber die tiefe Verbindung zwischen Tradition, Glaube und gesellschaftlichem Zusammenhalt hervor. Das Fest und die Bürgerwehr, die im bayerischen Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes geführt werden, seien weit mehr als eine alte Tradition. Sie vermitteln eine zeitlose Botschaft: ein gesundes, hoffnungsvolles Miteinander auf Basis von Werten und Gemeinschaft.

    Das Land als Heimat für viele Menschen bewahren

    Bieber erinnerte an die historischen Ursprünge des Festes, als in Zeiten der Pest Gottvertrauen und Solidarität die Menschen retteten, und rief dazu auf, auch heute die Herausforderungen der Gesellschaft mit Mut, Orientierung und christlichem Fundament zu meistern. Er ermutigte: "Bleiben Sie sich Ihrer Tradition bewusst, bleiben Sie in unserer Gesellschaft verwurzelt und vernetzt und wirken Sie daran mit, unser Land als Heimat für viele Menschen zu bewahren und zu beschützen. So können wir auf dem christlichen Fundament unserer fränkischen Heimat bei aller Weltoffenheit eine gute Zukunft sichern."

    Während des Gottesdienstes nimmt die Bürgerwehr Aufstellung im Mittelgang.
    Während des Gottesdienstes nimmt die Bürgerwehr Aufstellung im Mittelgang. Foto: Gudrun Theuerer

    Nach dem Gottesdienst legte Lutz Saubert den Kranz am Ehrenmal nieder und hielt in Vertretung des abwesenden Hauptmanns die Ansprache. Dabei erinnerte er an die Kraft der Hoffnung, die in Zeiten von Kriegen, Katastrophen und globalen Herausforderungen dringend benötigt werde. Er forderte dazu auf, diese Hoffnung aktiv zu leben, indem sie Gestalt annimmt: mit heilenden Händen, die helfen, Füßen, die sich auf den Weg zu den Bedürftigen machen, und Worten, die Trost und Freude spenden.

    Gott hat in Jesus Christus die Hoffnung sichtbar gemacht

    Hoffnung bedeute auch, die Welt mit Fantasie neu zu entwerfen, um ein besseres Morgen zu schaffen. Gott habe den Anfang gemacht, indem er in Jesus Christus Hoffnung sichtbar gemacht habe – nun liege es in der Verantwortung der Menschen, diese Vision weiterzuführen und unsere kranke Welt zu heilen. Saubert erinnerte daran, dass die Geschichte der Vorfahren in den Pestjahren von 1611 zeige, wie aus Glaube und Solidarität Zuversicht und Stärke erwachsen können.

    Bei der Verabschiedung dankte Zugführer Heinrich Bausewein allen Anwesenden für ihre Teilnahme und lud gleichzeitig auch für das kommenden Jahr ein, wenn dann Bürgerhauptmann Frank Wagner wieder die Kommandos geben wird. Im Anschluss gab es dann noch für alle Beteilgten einen kleinen Umtrunk in der Scheune des Julius-Echter-Schlosses.

    Jüngster Teilnehmer war Paul Jehle, der wie sein großer Kollege Martin Dürrfuß die Tuba bläst.
    Jüngster Teilnehmer war Paul Jehle, der wie sein großer Kollege Martin Dürrfuß die Tuba bläst. Foto: Gudrun Theuerer
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