Im Oberschwarzacher Gemeindeteil Handthal informierte sich der unterfränkische Regierungspräsident Eugen Ehmann mit einer Delegation aus erster Hand zum Stand beim Thema Bewässerung der Weinberge. Nach den Gesprächen mit Fachleuten vom Weinbau, dem Wasserwirtschaftsamt sowie den beiden Bürgermeistern Oberschwarzachs zu dem als Pilotprojekt ausgerufenen Vorhaben gab er den Vertretern vor Ort mit: "Meine Empfehlung ist: hartnäckig bleiben und es wirklich weiter verfolgen", so Ehmann.
Neben den Spitzen vom Fränkischen Weinbauverband, wie Vorsitzender Artur Steinmann, Geschäftsführer Hermann Schmitt, erläuterte auch Dr. Herbert Walter vom Wasserwirtschaftsamt seine Sicht des Ganzen zu der komplexen Angelegenheit.
So ist in der Steigerwald-Gemeinde geplant, nicht wie in Iphofen oder Nordheim Wasser aus dem Main zur Beregnung der Weinberge zu verwenden, sondern Oberflächenwasser zu nutzen. Das ist zwar nachhaltiger, es kommt aber mit Abstand teurer. In Oberschwarzach soll dieses Projekt mit einem besseren Schutz vor Hochwasser verknüpft werden und damit zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen.
Bislang maximal zehn Millionen an Förderung
Sowohl Oberschwarzach, als auch die anderen Vorhaben in Nordheim und in Iphofen wurden als Pilotprojekte ausgerufen. Für jedes einzelne sind bislang maximal zehn Millionen Euro an Förderung vom Freistaat Bayern in Aussicht gestellt. Vor allem im Steigerwald wäre mehr nötig, schließlich ermittelte ein beauftragtes Fachbüro dort rund 20 Millionen an Kosten.
In Oberschwarzach verteilt sich jedoch der pro Betrieb zu zahlende Anteil auf wesentlich weniger Winzer, als in den anderen Gemeinden. Die Rebfläche ist mit 125 Hektar wesentlich kleiner, jedoch liegen die Weinberge relativ weit auseinander, von Oberschwarzach, Kammerforst, Handthal und Wiebelsberg.

Eine Alternative zu einer künftigen Bewässerung sieht Regierungspräsident Ehmann angesichts eines rasch voranschreitenden Klimawandels kaum. Vor Ort machte er Mut für das ambitionierte Ziel. Die in Oberschwarzach als große Hürde im Raum stehenden 20 Millionen Euro müssten nicht das letzte Wort sein, meinte er. "Wir werden hier Lösungen finden", meinte der Regierungspräsident nach den Gesprächen mit den Verantwortlichen.
Damit lief er bei Oberschwarzachs Bürgermeister Manfred Schötz und dessen Vertreter Manfred Baumann, selbst Betreiber eines Weinguts, offene Türen ein. Beide wollen nun einen neuen Anlauf starten, um einige bisher zögerlichen Winzer aus ihrer Gemeinde mit zu überzeugen. Denn für Bürgermeister Schötz ist klar. "Das Projekt ist Aufgabe der Winzer, die müssen die Notwendigkeit sehen." Alle müssten da an einem Strang ziehen. "Es liegt nur an uns zu sagen: Wir nehmen es in die Hand".
Unterstützung seitens der Behörden signalisiert
Für Manfred Baumann habe das neuerliche Treffen auf seinem Winzerhof in Handthal signalisiert, dass eine große Unterstützung von Seiten der Behörden, wie auch vom Weinbauverband besteht. Diese Stellen seien dafür, dass das als Pilotprojekt eingestufte Vorhaben umgesetzt werde.
In Handthal hatte zunächst Bürgermeister Schötz den Weg skizziert, den das Vorhaben seit dem Start 2016 genommen hat. Ein Planungsbüro ermittelte die Möglichkeiten und erstellte ein Konzept zur Bewässerung der vier Lagen vor Ort.

Zur Bewässerung, wie auch den Rückhaltemöglichkeiten, lieferte mit Dr. Herbert Walter vom Wasserwirtschaftsamt ein Fachmann aus dem Bereich seine Einschätzungen. Für Oberschwarzach wäre ein Speicher, ein Pumpwerk, und dann die Tropfenanlage in den Weinbergen zu schaffen. Walter sprach an, dass man auch kleinere Lösungen in die Überlegungen mit einbeziehen solle.
Das Ganze wäre einfacher, wenn der Freistaat Bayern bei Punkten wie der Förderung des Bewässerungsprojekts entgegen kommen würde. Maximal zehn Millionen Euro stünden pro Projekt bereit, hieß es vor Monaten. Umweltminister Thorsten Glauber hatte zur Unterstützung das Landwirtschaftsministerium angefragt. Von dort kam bisher noch keine Antwort.
Für den Weinbauverband stellte auch Geschäftsführer Schmitt heraus, dass die Bereitschaft der Winzer vor Ort entscheidend sei, mitzumachen und mitzufinanzieren. In Oberschwarzach bestünden gute Voraussetzungen. Beim Blick gerade auf Handthal zeige sich, dass die Region vom Weinbau lebe. "Das sind Projekte für die Zukunft, für die nächsten 30, 40 Jahre. Da müssen wir die Weichen stellen." Das Ganze würde eine Blaupause für andere, war auch Verbandspräsident Steinmann sicher. Diese hängt aber nach wie vor an mehreren seidenen Fäden.