Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Schweinfurt
Icon Pfeil nach unten
Landkreis Schweinfurt
Icon Pfeil nach unten

Oberwerrn: Oberwerrner badet mit Koi und Stör im eigenen Garten

Oberwerrn

Oberwerrner badet mit Koi und Stör im eigenen Garten

    • |
    • |
    Wolfgang Kohlhepp aus Oberwerrn hat sich seinen Garten in sein eigenes Paradies umgestaltet.  Inklusive Fischteich, in dem er mit Stör und Koi-Karpfen zusammen schwimmt. 
    Wolfgang Kohlhepp aus Oberwerrn hat sich seinen Garten in sein eigenes Paradies umgestaltet.  Inklusive Fischteich, in dem er mit Stör und Koi-Karpfen zusammen schwimmt.  Foto: Anand Anders

    Gemächlich ziehen elf Fische ihre Runden, ihre Schuppen glänzen in den verschiedensten Orangetönen. Sie schwimmen allerdings nicht in einem Aquarium, sondern in Wolfgang Kohlhepps Teichanlage. Seit 1975 gestaltet der gelernte Raumausstatter aus Oberwerrn rund um sein Haus sein eigenes grünes Paradies, mit wildem Wein, blühenden Lavendelbüschen und mehreren Teichanlagen.  

    Schon zu Beginn des Hausbaus 1975 sei ein Teich im Garten gewesen – deutlich zu klein, fand Kohlhepp damals. "Irgendwann habe ich mir gedacht, jetzt mache ich das ordentlich." Durch mehrere Umbauarbeiten entstand dadurch letztendlich ein 20 Meter langer Fischteich an der Rückseite des Hauses. Die breiteste Stelle messe rund drei Meter, und das Wasser sei an der tiefsten Stelle 1,80 Meter tief. Der Teich zieht sich wie ein natürlicher Bachlauf durch den hinteren Teil des Gartens. Darin leben zehn schillernde Koi-Karpfen. Doch das Highlight ist ein anderer Fisch: ein Stör, ganze 1,30 Meter lang. "Der ist so zahm wie ein Delphin", versichert Kohlhepp. Der 71-Jährige kümmert sich nicht nur vom Rand des Teichs um seine Fische – er schwimmt auch mit ihnen.

    Im 20 Meter langen Fischteich ziehen zehn Koi-Karpfen und ein Stör ihre Runden.
    Im 20 Meter langen Fischteich ziehen zehn Koi-Karpfen und ein Stör ihre Runden. Foto: Anand Anders

    Seinen Fischen gehe es gut bei ihm, versichert er. "Ich hatte noch nie einen Tierarzt da." Für die Koi-Karpfen verwendet Kohlhepp spezielles Fischfutter, den Stör füttert er mit Forellenfutter. "Der braucht mehr Fett." Gefüttert wird einmal täglich, von April bis Oktober. Danach halten die Fische Winterruhe.

    Der passionierte Hobbygärtner kümmert sich jedoch nicht nur sehr sorgfältig um seine Fische, sondern auch um die verschiedensten Pflanzenarten innerhalb seines Reichs – darunter einige besondere Exemplare. Der Garten wird nicht nur von bekannten Gewächsen wie duftendem Lavendel oder Schilf geschmückt, sondern auch von einem kleinen Bonsaiwald. Rund 50 Stück besitzt Kohlhepp, die meisten davon habe er über die Jahre selbst aus Samen gezogen. Ob Ahorn oder Buche, jeder Miniaturbaum steht in einer kleinen Schale. Pro Jahr schneidet Kohlhepp die Bäume um etwa einen Zentimeter zurück. "In Gefangenschaft wachsen sie langsam", erklärt er, denn durch die Schale werde der Wurzelraum der Bäume eingeschränkt. 

    Realistische Felsformationen aus Beton

    Wolfgang Kohlhepp
    Wolfgang Kohlhepp Foto: Anand Anders

    Die Miniaturbäume stehen auf grauen Steinbänken zwischen dem Biotop und dem Fischteich. Der Garten wird umrandet von etlichen Felsen, die Kohlhepp selbst gegossen hat. Der größte von ihnen fungiert als eine Art Höhlendecke, darunter stehen Tisch und Stühle. Der Fels wiegt rund sieben Tonnen. "Die habe ich in drei Phasen betoniert", erinnert er sich. Nach jeder Phase hätte er das Aussehen der Felsen kontrolliert und naturgetreu angepasst. Auch der Fischteich ist in der Mitte in einer sieben Meter langen Felsgrotte eingefasst.

    Wenn Beton mehrere Jahre alt ist, bekommt er eine dunkle Patina, erklärt er. "Im Schatten vermoost er dann auch." Zwischen Naturstein und den gegossenen Felsformationen lasse sich deshalb kein Unterschied mehr erkennen. Im Laufe der Jahre haben außerdem verschiedene Baum- und Pflanzenarten die Felsen bewachsen.

    Pflanzen senken Temperatur

    Über einen der Steinbrocken wuchern Kiefernadeln. Einige der Nadeln sind gelb statt grün. "Das ist die Sorte Wintergold", erklärt der Gartenexperte. Durch den Stress, den die Bäume im Sommer durch die Hitze erleiden, verfärben sich die Nadeln. Doch ganz egal, wohin der Blick auf Kohlhepps Grundstück fällt, fast überall wächst und gedeiht es – denn nicht nur den Garten, sondern auch die Fassade seines Hauses hat er bepflanzt.

    "Meine Gestaltung ist über Jahrzehnte gewachsen, mit langer Vorbereitungszeit."

    Wolfgang Kohlhepp

    Über mehrere Außenwände ranken sich satte, grüne Reben von wildem Wein. Während die Blätter im Sommer saftig strahlen, seien sie vor allem im Herbst ein spektakulärer Anblick, wenn die Pflanzen in kräftigen Rottönen leuchten. "Das ist aber nicht in jedem Herbst der Fall, manchmal sind sie auch braun und fallen schnell ab", berichtet Kohlhepp. Auch das Dach habe er bepflanzt. "Dadurch ist die Temperatur im Raum, gerade im Hochsommer, etwas gedämpfter."

    Die Fassaden des Hauses hat Wolfgang Kohlhepp mit wildem Wein bepflanzt.
    Die Fassaden des Hauses hat Wolfgang Kohlhepp mit wildem Wein bepflanzt. Foto: Anand Anders

    Gartengestaltung in Eigenregie

    Im Laufe der Jahre hat der Mann aus Oberwerrn nicht nur etliche Stunden in die Gestaltung seines Gartens gesteckt, sondern auch einiges an Geld. Wie viel genau er investiert habe, wisse er nicht. "Darauf habe ich nie geachtet", erklärt er. Denn neben der Naturanlage für Stör und Koi hat Kohlkepp auch ein Biotop und einen Swimmingpool in Eigenregie gebaut, beides in organischen Formen. Das teuerste sei jedoch der Fischteich gewesen. Etwa 30 000 DM hat dieser damals gekostet. 

    Sein grünes Reich sei fortwährend im Wandel, sagt er. "Meine Gestaltung ist über Jahrzehnte gewachsen, mit langer Vorbereitungszeit." Neue Projekte starte er im Herbst, damit sie bis zum Frühjahr fertig seien. Zwei Stunden täglich nehme die Pflege des Gartens während des Sommers in Anspruch, berichtet er, unterstützt wird er dabei von seiner Frau. 

    Mehr über Wolfgang Kohlhepps Gartenanlage erfahren Sie in einem aktuellen Video des MDR.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden