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SCHWEINFURT: Ohne Arzt kein Sport für das Herz

SCHWEINFURT

Ohne Arzt kein Sport für das Herz

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    Unter Anleitung und Betreuung: Die vhs sucht dringend einen Mediziner für den Herzsport.
    Unter Anleitung und Betreuung: Die vhs sucht dringend einen Mediziner für den Herzsport. Foto: Foto: Gerd Landgraf

    Die Volkshochschule (vhs) bietet seit 1983 Rehabilitationssport für Herzkranke an. Gebildet haben sich zehn Gruppen in Stadt und Landkreis Schweinfurt, die unter fachlicher Anleitung und medizinischer Betreuung Sport betreiben, die sich mit Bewegung fit machen und halten.

    Die ärztliche Aufsicht ist vom Gesetzgeber vorgeschrieben. Trotz aller Bemühungen der Leitung der vhs zeichnet sich in diesem Punkt ein Engpass ab. Gesucht ist dringend eine Ärztin (oder ein Arzt), der ab Ende September 2013 am Donnerstag vier Herzsportgruppen von 16.15 Uhr bis 21 Uhr in der Kardinal-Döpfner-Schule in Schweinfurt (Deutschhöfer Straße 24) betreut.

    Die Aufgabe des Arztes ist es, das Allgemeinbefinden der Teilnehmer zu begutachten; Puls und Blutdruck zu messen, kurze Gespräche zu führen. Für den Notfall stehen Medikamente und ein Defibrillator zur Verfügung. Mediziner, auch solche im Ruhestand oder in der Familienpause, die sich für diese Aufgabe auf Honorarbasis interessieren, nehmen möglichst sofort Kontakt mit Lisa Örtel unter Tel. (09721) 51 54 35, Johanna Wagner Tel. 51 54 36, oder mit der Leiterin der vhs, Jutta Cize, Tel. 51 54 33 auf. Wenn in den nächsten Tagen kein Arzt gefunden wird, müssen bis zu vier Gruppen mit 80 Teilnehmern aufgelöst werden.

    Die Übungsleiter (bislang Physiotherapeuten, Krankenschwestern und Heilpädagogen) haben alle eine Ausbildung über die „Landesarbeitsgemeinschaft kardiologische Rehabilitation und Prävention für Bayern“ absolviert und frischen ihre Kenntnisse alle zwei Jahre auf.

    Die angebotenen Bewegungs- und Entspannungsübungen sollen nach einer Herzerkrankung die Leistungsfähigkeit wiederherstellen, diese festigen und Rückfällen sowie Zweiterkrankungen vorbeugen. Dabei sind Gymnastik, Übungen und Spiele der jeweiligen körperlichen Verfassung angepasst.

    Elke Engels ist 29 Jahre jung. Sie hatte eine Herzmuskelentzündung. Für sie war es nicht einfach, einen Platz in einer der Koronarsportgruppen der vhs zu bekommen. Falls der Donnerstag gestrichen werden muss, wird sich diese Situation drastisch zuspitzen.

    Elke Engels war viereinhalb Wochen im Krankenhaus, erhielt dort die Empfehlung, sich einer der Herzsportgruppen der vhs anzuschließen. Die Kurse waren jedoch Ende Mai 2012 alle ausgebucht. Erfolglos verlief die Suche nach Alternativen. „So ein Angebot fand ich nirgendwo“, sagt die junge Frau, die bis zu ihrer Erkrankung Sport gemacht hatte und wieder an das Leben vor der Herzmuskelentzündung anknüpfen wollte. Das Risiko, diesen Weg ohne Betreuung zu gehen, war ihr zu hoch. Der Zufall half. Ein Platz wurde frei und damit auch der Weg in die allgemeine körperliche Fitness, ein Weg, „der Spaß macht“, so Elke Engels.

    Dr. Hans-Michael Carl, Internist im Ruhestand, hat 1984/85 die Koronarsportgruppen ein Werneck aufgebaut, betreut diese bis heute und kommt zusätzlich jeweils am Mittwoch in die Julius-Kardinal-Döpfner-Schule. Aus vielfacher Erfahrung weiß er, dass alle am Herz Erkrankten verunsichert sind, dass die Krankheit nach dem Aufenthalt in der Rehabilitation nicht überwunden ist. Wichtig ist für ihn die Bewegung in der Gruppe, mit der die normale Belastung zurückkomme – etwa für das „Radeln wie auch das Rasenmähen“, oder für das Nordic-Walking – also für den Ausdauersport ohne „falschen Ehrgeiz“.

    Als Aufgabe bei der medizinischen Betreuung nennt Carl auch das Beachten von Warnsignalen des Körpers. Seinen Berufskollegen empfiehlt der Internist, der während der Berufsjahre längere Zeit in einer hochspezialisierten Herzklinik gearbeitet hatte, das Engagement in der Herzsportgruppe, das wie keine andere Gelegenheit Kenntnisse in der Nachversorgung vermittle. Und: „Es befriedigt und macht Spaß, die Fortschritte in den Trainingsgruppen zu erleben.“

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