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On Tour mit dem Mühlgrund-Trio: Ein außergewöhnlicher Spaziergang

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On Tour mit dem Mühlgrund-Trio: Ein außergewöhnlicher Spaziergang

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    Immer dem Rüssel nach: Susi und Mandy beim Spaziergang.
    Immer dem Rüssel nach: Susi und Mandy beim Spaziergang. Foto: Foto: Hannes Helferich

    Das Reporterleben beschert immer mal wieder auch Außergewöhnliches. Diese Begegnung zählt dazu: Die Wildsau heißt Susi, das rosafarbene Hausschwein Mandy. Sie beide hören mehr oder weniger gut auf ihr „Herrchen“ Rudi Klenner. Unterwegs sind wir – das „Original“ Klenner, der Reporter und die beiden Borstenviecher – auf einer Wiese im Mühlgrund bei Altenmünster. Ein aufregender, unvergesslicher Spaziergang.

    Rudi Klenner ist der Chef eines Baugeschäfts mit Baggerbetrieb und Baustoffhandel. Adresse ist der Mühlgrund zwischen Sulzdorf und Altenmünster, beides Ortsteile der Marktgemeinde Stadtlauringen. Der 59-Jährige ist aber auch „Hobbyrancher“, wie er das nennt. Zwei Kühe, Hühner, Gänse und Enten leben auf seinem Hof. Den Tieren geht es gut.

    Und wenn es irgendeinem Tier einmal schlecht geht, dann ist Klenner mitunter die Notfallaufnahme. Als Spaziergänger am Wegesrand beim Ellertshäuser See das kleine, angeschlagene Wildschwein, das jetzt Susi heißt, entdeckten, meldeten sie den „Notfall“ Jagdpächter Philipp Frank. Der brachte die arme Sau zu Klenner. „Unter dem Arm, ich dachte erst, das ist ein Dackel“, erzählt Klenner lachend. „Die wissen alle, dass ich auch eine Sozialstation für spezielle Fälle bin.“

    Susi und Mandy sind bei ihren Spaziergängen ihren Rudi mittlerweile gewohnt, nicht den Reporter, den zumindest auf den ersten hundert Metern ein – wenn auch nur kleines – mulmiges Gefühl begleitet. Zwei auf einen zustürmende Schweine erlebt man nicht jeden Tag.

    Zuerst war da also die Wildsau. Und Mandy? Der Zufall wollte es, dass beim Zuchtschwein-Nachwuchs – auch ein solches Exemplar zählt zum Inventar im Mühlgrund – ein „Pflegefall“ dabei war: Mandy.

    Rudi Klenner steckte Wildschwein und Hausschwein ins Schweinekinderzimmer, zog beide mit der Flasche groß. Susi und Mandy, obwohl üblicherweise ein wenig andersartig, verstanden sich von Anfang gut. „Die sind wie Geschwister“, sagt ihr 59-jähriger Besitzer.

    Trotzdem hat Klenner die beiden vor kurzem getrennt. Als er den fragenden Blick des Reporters sieht, der gerade wieder mal von Susi unsanft angerempelt wird, klärt er auf: „Ein Hausschwein frisst drei bis viermal so viel wie ein Wildschein.“ Soll heißen: Mandy frisst auch Susis Ration mit. Damit die Wildsau genug auf die Schweinerippen kriegt, futtert Susi nun alleine im eigenen Stall. „Außerdem wäre Mandy gar nicht mehr durch die Stalltür gekommen“, lacht Klenner.

    Die Spaziergänge machen sie nach wie vor zu Dritt. Probleme? Keine. Rudi Klenner räumt ein, dass seine Touren mit Susi und Mandy nicht Alltag sind. Das bestätigt sich auch dieses Mal wieder, als mehrere Autofahrer, die uns sehen, ihre Hupe betätigen. „Das ist halt einfach mal was anderes“, begründet Klenner das „Gassigehen“, das auch ihm „Spaß macht“. Auch weil Susi und Mandy, wenn man das überhaupt erkennen kann, den kompletten Weg über zu grinsen scheinen. Sauwohl fühlen sie sich halt.

    Ziel ist ein schmackhaftes Maisfeld von Klenner. Das liegt jenseits der Straße. Obwohl sich das Gehorchen („Gehorsam geht nicht“) in engen Grenzen hält, sind die Schweine immer gut rüber und wieder retour gekommen. Gehorchen geht freilich schon. Klenner, der alte Fuchs, hat Leckerli dabei. Rüttelt er die Blechdose, traben die beiden Schweine an.

    Klenner hat schon zwei Wildsauen vor Susi groß gezogen. Eine ist, als sie groß genug war, im Wald verschwunden und einem Jäger vor die Flinte gelaufen. Die andere hat er geschlachtet.

    Nun die auch für Rudi Klenner „neue Erfahrung“ mit einer wilden und einer domestizierten Sau. Wie wird die Story enden? Der Leiter der Schweine-Sozialstation aus dem Mühlgrund macht da keine große Hoffnung: Irgendwann werden Susi und Mandy geschlachtet und die gemeinsamen Spaziergänge dieses ungewöhnliches Trios nur noch Erinnerung sein. Ein trauriger Gedanke für den Reporter, der diese Schweinerei allerdings – trotz aller Annäherungsversuche von Susi – heil überstanden hat.

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