Die Umzugspläne für die Palliativstation des Krankenhauses St. Josef sind erst einmal auf Eis gelegt. Sie bleibt in der ehemaligen Knüpfferklinik in der Neutorstraße und wird nicht ins Haupthaus verlagert.
In der Mitgliederversammlung des Fördervereins Palliativstation im März hatte Krankenhausdirektor Norbert Jäger die Pläne von Orden und Geschäftsleitung bekannt gegeben, die zehn Palliativbetten in die leerstehende Geburtshilfeabteilung des Josef-Krankenhauses zu verlegen. Der Umzug sollte Ende des Jahres erfolgen. Wirtschaftliche und strukturelle Gründe wurden für die Entscheidung angegeben. Die Erlöserschwestern wollten das Gebäude verkaufen.
Nun bleibt alles beim Alten, weil der Verkauf geplatzt ist. Die Johanniter Unfallhilfe wollte das Gebäude der Palliativstation übernehmen und dort ein Hospiz einrichten. Es schien die perfekte Nachfolgenutzung, zumal ein Hospiz in der Region fehlt. Die nächsten Hospize mit langen Wartelisten sind in Würzburg, Alzenau, Meiningen oder Coburg.
Brandschutzanforderungen zu hoch
"Wir hätten das Gebäude gerne übernommen", sagt Regionalvorstand Uwe Kinstle. Letztlich hätten die Brandschutzanforderungen aber vom Kauf des Hauses Abstand nehmen lassen. Der Brandschutz entspricht nicht mehr den heutigen Kriterien. "Dieser Sachstand hat uns beide überrascht", sagt Martin Stapper, Geschäftsführer der Kongregation der Erlöserschwestern. "Wir dachten, es wären vergleichbare bauliche Anforderungen bei vergleichbarer Patienten-Klientel." Man glaubte an eine "Win-win-Situation".
Dass dem nicht so ist, liegt an den bürokratischen Vorschriften. Für die Palliativstation, die sich seit 22 Jahren in der ehemaligen Knüpffer-Klinik befindet, besteht Bestandsschutz. Bei einer Umnutzung des Gebäudes aber müsse der Brandschutz nachgerüstet werden, erklärt Kinstle. Unter anderem wäre der Anbau einer Fluchttreppe erforderlich gewesen, die so breit hätte sein müssen, dass sie mit einer Trage begangen werden kann. "Der schöne Garten wäre dann weg gewesen."
Auch andere Kompromisse hätte man eingehen müssen: So sind die zehn Zimmer auf drei Stockwerken verteilt, was die Betreuung der Patientinnen und Patienten aufwändiger mache und mehr Personal erfordere, so Kinstle. Durch die Lage in der Stadt seien auch die Parkmöglichkeiten eingeschränkt. Letztlich wären die Kosten für den Umbau genauso hoch gewesen wie für einen Neubau, weshalb man nun Abstand von dem Vorhaben nimmt.
Die Patientinnen und Patienten der Palliativstation können somit weiter an ihrem geschützten Ort außerhalb der Krankenhausmauern bleiben. Gerade der Abstand zu den "normalen" Abteilungen der Klinik wird ja als vorteilhaft angesehen.
Hospiz wird neu gebaut
Welche Optionen aber hat die Johanniter Unfallhilfe? Ist das dringend notwendige Hospiz damit gestorben? "Nein, auf keinen Fall", sagt Regionalvorstand Uwe Kinstle. Man plane jetzt einen Neubau. Die Johanniter betreiben bereits zwei Hospize in der Oberpfalz, die nach ihren Bedürfnissen gebaut worden seien. In Schweinfurt soll nun ebenfalls ein solches Haus entstehen. Aktuell wird dafür ein Grundstück gesucht.
"Wir haben mehrere Angebote", sagt Kinstle. Auch ein Grundstück der Erlöserschwestern im Raum Schweinfurt sei dabei. Es könnte also doch noch eine Win-win-Situation geben. Wenn alles gut läuft, möchten die Johanniter noch in diesem Jahr den Neubau auf den Weg bringen. Kinstle rechnet mit eineinhalb bis zwei Jahren Bauzeit, 2026/27 könnte dann das Hospiz eröffnet werden.