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Sömmersdorf: Passionsspiele Sömmersdorf 2024: Überraschung bei der Bekanntgabe der Rollen

Sömmersdorf

Passionsspiele Sömmersdorf 2024: Überraschung bei der Bekanntgabe der Rollen

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    Stehenden Beifall gab es mehrmals bei der Rollenbekanntgabe für die Fränkischen Passionsspiele Sömmersdorf. Der Zusammenhalt der Dorfgemeinschaft wurde dem Vereinsvorstand, den Regisseuren und Bürgermeisterin Simone Seufert eindrücklich demonstriert.
    Stehenden Beifall gab es mehrmals bei der Rollenbekanntgabe für die Fränkischen Passionsspiele Sömmersdorf. Der Zusammenhalt der Dorfgemeinschaft wurde dem Vereinsvorstand, den Regisseuren und Bürgermeisterin Simone Seufert eindrücklich demonstriert. Foto: Torsten Leukert

    Ab sofort dürfen bei den Männern in Sömmersdorf die Bärte und Haare wieder sprießen. Denn im nächsten Jahr wird die Dorfgemeinschaft wieder ihre Fränkischen Passionsspiele auf die Freilichtbühne bringen: anders, neu, mit überarbeitetem Text, neuer Musik und Bühnenbild, neuen Szenen und Figuren. Überraschungen hielten die Profi-Regisseure Silvia Kirchhof und Kai Christian Moritz auch bei der Bekanntgabe der Rollen bereit: Als Jesus-Darsteller wurden Tobias Selzam und Tobias Garbe ausgewählt.

    Selzam spielt damit bereits zum dritten Mal die Hauptrolle in dem Theaterstück vom Leben, Sterben und Auferstehen Jesu. Für den 44-jährigen Berufschullehrer war die Wahl ein Vertrauensvorschuss der neuen Regie, aber genauso überraschend wie für den 31-jährigen Tobias Garbe. Der Qualitätsingenieur hatte zuletzt zweimal als Apostel Johannes auf der Bühne gestanden und auf die Jesus-Rolle gehofft. "Es ist eine Ehre für mich", meinte er freudestrahlend, er wolle mit der Gemeinschaft der Sömmersdorfer diese Aufgabe meistern.

    Sömmersdörfer demonstrierten ihren Zusammenhalt

    Dieser Begriff Gemeinschaft beherrschte den Abend in der mit circa 170 Personen voll besetzten Robert Seemann-Halle. So demonstrierten die versammelten Sömmersdorfer ihren Zusammenhalt und skandierten lautstark ihren Slogan "eine Geschichte, ein Dorf, eine Leidenschaft" als Reaktion auf die Nachricht von der Anwohnerklage gegen den Genehmigungsbescheid der Passionsspiele.

    Für die beiden Regisseure war diese Gemeinschaft der rote Faden, der sich durch die Aufführung ziehen wird, versprachen sie. Dazu gehört auch eine neue Rahmenhandlung für das Stück, in der sich eine Familie, Symbol für die Gemeinschaft, um einen Tisch versammelt. Wie überhaupt das Bühnenbild ganz anders wird. "Wir wollen uns nicht nach Jerusalem beamen, sondern die Geschichte in die Lebenswirklichkeit holen", so Regisseurin Silvia Kirchhof. Sömmersdorf und seine 90-jährige Passionstradition werde sichtbar werden.

    Mehr Text für Frauenrollen und neue Figuren

    Eine Überarbeitung erfährt das Theaterstück vor allem in der Sprache, im Textbuch. Kai Christian Moritz, studierter Schauspieler, Sänger und derzeit auch Regisseur im Würzburger Theater Chambinzky, hat sich intensiv damit beschäftigt, in Abstimmung mit dem Vereinsvorstand.

    Als einer der beiden Jesus-Darsteller wird 2024 wieder Tobias Selzam auf der Sömmersdorfer Passionsspielbühne stehen.
    Als einer der beiden Jesus-Darsteller wird 2024 wieder Tobias Selzam auf der Sömmersdorfer Passionsspielbühne stehen. Foto: Anand Anders

    Gerade vor dem Hintergrund des Hamas-Angriffs auf Israel sei ihm wichtig gewesen, so Moritz, sprachlich andere Schwerpunkte zu setzen, etwa auch Antisemitismen und Klischeebilder der Juden zu entschärfen. Er selbst habe Theologie studiert und auch im emeritierten Theologie-Professor Martin Ebner eine fachliche Unterstützung erhalten.

    Auch die Stellung der Frau soll anders dargestellt werden, als eigenständige Persönlichkeit, erklärte Silvia Kirchhof. Es wird mehr Text für die Frauenrollen geben, dazu auch neue Figuren, etwa die Frau aus Kanaan.

    Um die Botschaft des Stücks, um Assoziationen aus dem Spiel zu heutigen Situationen zu erzeugen und auch Emotionen zu transportieren, wird die Videowand in der Innenbühne eingesetzt werden. Anders als etwa beim "Robin Hood"-Theater soll dadurch eine "Meta-Ebene" geschaffen werden. Neu komponiert werde auch die Musik. Zudem sollen drei Lieder auf der Bühne von Darstellern live gesungen werden.

    399 Personen werden in 2024 mitspielen, mehr als je zuvor, verdeutlichte Norbert Mergenthal, einer der drei Vereinsvorsitzenden. Die meisten werden im jüdischen Volk mitspielen. 120 Personen aber übernehmen die Darstellung einer benannten Figur: von der Ehebrecherin über die Apostel bis zum Hohen Rat und dem römischen Statthalter Pontius Pilatus. Die großen, tragenden Rollen werden doppelt besetzt.

    Bekanntgabe der Rollen für die Fränkischen Passionsspiele in Sömmersdorf (von links): Silvia Kirchhoff, Regie, die Jesus-Darsteller Tobias Garbe und Tobias Selzam, sowie Kai Christian Moritz, Co-Regie.
    Bekanntgabe der Rollen für die Fränkischen Passionsspiele in Sömmersdorf (von links): Silvia Kirchhoff, Regie, die Jesus-Darsteller Tobias Garbe und Tobias Selzam, sowie Kai Christian Moritz, Co-Regie. Foto: Torsten Leukert

    Dazu zählt neben den Jesus-Darstellern auch die Figur seiner Mutter Maria. Diese bekam zum einen Susanne Mergenthal übertragen, die damit seit 1988 zum achten Mal in die Rolle schlüpft und die Zuschauer zu Tränen rühren wird. "Ich spiele so, wie ich empfinde als Mutter, die ihr Kind verliert", erklärte sie. "Aber ich schaffe es auch als Oldie, einen neuen Text zu lernen", lächelte sie. Als weitere Maria-Besetzung wurde Karin Mergenthal überrascht. "Es ist eine Ehre, wenn die Regie mir das zutraut." Beim letzten Passionsspiel 2018 habe sie als Herodias gelacht, jetzt werde sie als Maria weinen, meinte sie.

    Regie setzt auf bewährte Spieler und frische Gesichter

    In der Rolle des Hohenpriesters Kajaphas wird neben Norbert Mergenthal der frühere Jesus-Darsteller Volker Rückert zu sehen sein. Dass die Regie auf bewährte Spieler und auf jüngere, frische Gesichter setzt, zeigte auch die Besetzung der Judas-Rolle: Neben dem erfahrenen Frank Greubel wird Patrick Spyra, ehemals als Satan unterwegs, spielen. Als Herodes werden die ehemaligen Jesus-Spieler Dieter Müller und Stefan Huppmann agieren, als Pontius Pilatus gehen Dieter Mergenthal und Johannes Gessner auf die Bühne. Die Jüngerin Magdalena verkörpern Franziska Fasel und Maria Selzam.

    Als Überraschung für Euerbachs Bürgermeisterin Simone Seufert bot ihr der Vereinsvorstand einen Platz im jüdischen Volk an. Ausnahmsweise, denn spielen darf eigentlich nur, wer in Sömmersdorf wohnt oder gewohnt hat. Aber sie sei in den Turbulenzen der letzten Zeit "der Fels in der Brandung" für den Verein und die Passion.

    Kartenverkauf für die Fränkischen PassionsspieleVom 23. Juni bis 18. August 2024 werden 18 Vorstellungen der Fränkischen Passionsspiele Sömmersdorf unter der Schirmherrschaft von Bischof Franz Jung gezeigt. Der Kartenverkauf beginnt am 20. November. Die Karten für die 2000 Sitzplätze der Freilichtbühne kosten 25, 30 und 35 Euro, je nach Platzkategorien. Vorbestellungen sind dann möglich: online unter www.soemmersdorf2024.de, in der Tourist-Info 360 Grad im Schweinfurter Rathaus, im Bürgerbüro der Gemeinde Euerbach, in der Geschäftsstelle der Fränkischen Passionsspiele, Mail: info@soemmersdorf2024.de oder Telefon (09726) 2626. Weitere Infos: www.passionsspiele-soemmersdorf.deQuelle: Verein Fränkische Passionsspiele

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