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Waigolshausen/Martinsheim: Pelletheizung: Aktuelle Preisentwicklung, Verfügbarkeit und Lieferfristen von Holzpellets in Unterfranken

Waigolshausen/Martinsheim

Pelletheizung: Aktuelle Preisentwicklung, Verfügbarkeit und Lieferfristen von Holzpellets in Unterfranken

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    Teures Heizmaterial: Pellets aus Sägemehl kosten zurzeit das Vielfache im Vergleich zum Vorjahr.
    Teures Heizmaterial: Pellets aus Sägemehl kosten zurzeit das Vielfache im Vergleich zum Vorjahr. Foto: Bernd Weißbrod, dpa (Symbolbild)

    Pellet-Heizungen waren lange eine günstige Alternative zu Öl- und Gas-Heizungen. Doch auch bei den Holzpellets sind in jüngster Zeit die Preise gestiegen – vor allem aufgrund der hohen Nachfrage. Wie sieht es aktuell aus auf dem Pellet-Markt in Unterfranken? Mit welchen Lieferfristen muss die Kundschaft rechnen? Und was raten die regionalen Händler? Antworten auf die wichtigsten Fragen.

    Große Nachfrage nach Holzpellets zum Heizen

    Holzpellets sind wie andere Brennstoffe momentan sehr begehrt. Allein im Juli war die Nachfrage laut der BayWa dreimal höher als im Juli 2021. Aktuell habe sie sich aber wieder normalisiert, so Emil Sopper, Leiter der Geschäftseinheit Holzpellets bei der BayWa.

    Trotzdem ist klar: Der Bedarf an Holzpellets wird auch in Zukunft groß sein. "Die Nachfrage verdoppelt sich fast jedes Jahr", sagt Anja Popp, Chefin der Engert Brennstoffhandel GmbH in Martinsheim (Lkr. Kitzingen). Denn unabhängig von der Energiekrise seien schon in den vergangenen Jahren immer mehr Heizungen auf Pellets umgestellt worden.

    Warum wollen jetzt so viele Holzpellets kaufen?

    Holzpellets werden schon seit einer Weile als das Nonplusultra beim Tausch der alten Ölheizung angesehen: Sie waren lange günstig zu kaufen, sie verbrennen vergleichsweise sauber und ihr Rohstoff (Sägemehl, also Holz) wächst nach. Entsprechend ist die Nachfrage nach Pelletheizungen schon in den vergangenen Jahren gestiegen.

    Hinzu kommt jetzt die Energiekrise: Gas und Öl sind außerordentlich teuer geworden. Das führt einerseits dazu, dass noch mehr Menschen Pelletheizungen möchten – und entsprechend auch Holzpellets brauchen. Andererseits hamstern viele derjenigen, die bereits eine Pelletheizung haben.

    Wie haben sich die Preise für Holzpellets bisher entwickelt?

    Die hohe Nachfrage wirkt sich auf die Pellet-Preise aus. Vor einem Jahr kostete eine Tonne lose Holzpellets noch 250 Euro. Aktuell schwankt der Tonnen-Preis etwa zwischen 500 und 800 Euro, in Ausnahmefällen findet man online auch Angebote für bis zu 1000 Euro. Bei der BayWa beispielsweise lag der Preis Anfang September bei zirka 670 Euro.

    Dass die Preise auf kurze Sicht wieder sinken werden, glauben die Händler eher nicht. "Vielleicht löst es sich im Frühjahr wieder etwas auf", sagt Bruno Pfister, Brennstoff-Händler aus Waigolshausen (Lkr. Schweinfurt). Sicher sei er sich aber nicht.

    Ist nur gestiegene Nachfrage für die hohen Preise von Pellets verantwortlich?

    Die hohe Nachfrage ist nur einer der Gründe, wieso Pellets mittlerweile so viel kosten. Auch Produktion und Anlieferung des Brennstoffs sind teurer geworden: Pelletwerke müssen mehr für den Strom zahlen, den sie zum Produzieren brauchen. Zulieferer und Händler kämpfen genau wie Privatpersonen mit den hohen Spritpreisen.

    Wie ist die Situation für Nachschub bei Holzpellets?

    Das Pellet-Angebot ist abhängig davon, wie viel die Sägewerke produzieren. Und das wiederum hängt davon ab, wie viel Bauholz nachgefragt ist – und wie viel Rohmaterial die Sägewerke selbst aus dem Wald bekommen. "Man könnte mehr Pellets herstellen, wenn es mehr Rohmaterial gäbe", sagt Anja Popp. Aber das Holz sei auch knapp. "Der Wald wächst ja nicht schneller, nur weil die Nachfrage steigt."

    Ein weiteres Problem stellt die Logistik dar. Denn um Pellets in großen Mengen vom Werk zum Händler zu bringen, sind spezielle Silo-Lastwagen nötig. Allein die BayWa wartet laut Emil Sopper aktuell darauf, zehn solcher Lkw geliefert zu bekommen. Hinzu kommt: Es muss jemand die Lkw fahren. Und wie überall werden auch diese Lkw-Fahrer jedes Jahr weniger.

    Mit welchen Lieferfristen bei Holzpellets müssen Kundinnen und Kunden rechnen?

    Bei der BayWa müssen Kundinnen und Kunden aktuell mit einer Lieferzeit von etwa drei Wochen rechnen, heißt es auf Nachfrage dieser Redaktion. Bei kleineren regionalen Händlern kann es länger dauern. Wie viel länger, ist jedoch nicht immer klar zu sagen: "Die Lieferzeiten sind nicht abzusehen", sagt Bruno Pfister aus Waigolshausen.

    Anja Popp aus Martinsheim weist darauf hin, dass man etwa acht Wochen zwischen Bestellung und Lieferung einkalkulieren müsse. Vorausgesetzt, dass sie selbst Ware hat. "Im Moment nehmen wir Bestellungen auf einer Wunschliste auf", sagt Popp. "Und wenn Pellets da sind, arbeiten wir diese Liste von oben nach unten ab."

    Was raten die Händler beim Thema Holzpellets?

    "Ich rate Kundinnen und Kunden, nur Pellets zu kaufen, die nach DIN plus zertifiziert sind", sagt Anja Popp vom Engert Brennstoffhandel. Denn diese seien richtig gepresst, würden gut verbrennen und nicht zerfallen. "Alles andere gibt nur Ärger", sagt Popp. Die deutsche DIN plus Zertifizierung orientiert sich an der europäischen Güteklasse EN plus A1, dem höchsten Standard für Holzpellets in Europa.

    Auch für Menschen, die aktuell mit dem Gedanken spielen, sich eine Pelletheizung einzubauen, hat Popp einen Tipp: Man solle sich nicht nur vom Ofenbauer beraten lassen, sondern auch den Pellethändler fragen. Dieser könne einem sagen, ob er später auch wirklich die Pellets mit dem Lkw anliefern und ins Lager im Haus blasen könne. Denn das sei nicht bei jedem Haus möglich, auch wenn es bisher mit Öl beliefert worden sei.

    Bruno Pfister bringt zuletzt etwas auf den Punkt, das sich viele Händler wünschen – egal, um welche Ware es geht: "Bitte nicht hamstern", sagt er. "Das treibt nur die Preise nach oben."

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