Johanna Günzel aus Niederwerrn hat beim erotischen „Blasmusikkalender 2015“ mitgemacht. Mit ihrem Kalenderbild, auf dem sie aufreizend auf einer Kneipentheke posiert, will sie Aufmerksamkeit erregen. Aufmerksamkeit für die Blasmusik. Die sei nämlich gar nicht so angestaubt und spießig, wie viele denken. „Wir haben viel mehr drauf als immer nur Polka, Märsche und Walzer“, sagt die 25-Jährige. Filmmusik zum Beispiel, aus „Herr der Ringe“ und „Avatar“. Seit 16 Jahren spielt sie die Querflöte, davon elf Jahre im Musikverein. Dass sie auf dem Februar-Kalenderblatt ein Flügelhorn in den Armen hält, ist eine kleine Lüge zugunsten der Vielfalt. „Viele Mädels spielen Querflöte, aber man kann ja nicht in jedem Monat das gleiche Instrument zeigen.“ Also das Flügelhorn, dazu ein rotes Dirndl und ein Pint Guinness. Das professionelle Shooting in Bad Wörishofen, das war auch eine Motivation für Günzel: „Ich denke, viele träumen davon, mal solche Bilder von sich zu haben.“ Ganz spontan, nur einen Tag vor Ablauf der Bewerbungsfrist, hatte sie sich noch bei Initiator Thomas Greisel gemeldet. Gemeinsam mit 30 anderen Frauen wurde sie dann zum Casting eingeladen und kam durch. Ihr Kalenderblatt ist noch eines der hochgeschlossenen. In den anderen Monaten sind auch Aufnahmen in Unterwäsche dabei. Sie hofft, mit dem Kalender vor allem junge Leute für die Blasmusik zu begeistern. Eben zu zeigen, dass diese Musik sexy ist. Denn in ihrem Verein beobachtet sie, dass es zunehmend Nachwuchsprobleme gibt. Da ist das angestaubte Image, gepaart mit den häufigen Auftritten am Wochenende und der Probe am Sonntag. Für viele ist das zu viel Stress. Johanna Günzel kennt das selbst: Seit sie ihr Logistikstudium an der FHWS abgeschlossen hat, absolviert sie jetzt ein Traineeprogramm bei Lidl und ist ständig unterwegs. Ein Männerkalender war eigentlich auch in Planung – allerdings haben sich nur vier Herren gemeldet. Auf der Kalender-Bestellwebsite (www.blasmusik-kalender.de) kann man sich jedenfalls schon für 2016 bewerben.
NIEDERWERRN