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Gerolzhofen: Pro und contra Windräder: 7 Menschen aus dem Raum Gerolzhofen äußern sich zum geplanten Windpark am Geiersberg

Gerolzhofen

Pro und contra Windräder: 7 Menschen aus dem Raum Gerolzhofen äußern sich zum geplanten Windpark am Geiersberg

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    Sie haben die Infomesse zum geplanten Windpark im Vorranggebiet WK 61 in Gerolzhofen besucht und sich zu dem Vorhaben geäußert: (obere Reihe, von links) Brigitte Herbig, Dietmar Berger und Helmut Rösner sowie (untere Bildreihe, von links) Jörg Zink, Klaus Scheder und Petra und Rainer Nübel.
    Sie haben die Infomesse zum geplanten Windpark im Vorranggebiet WK 61 in Gerolzhofen besucht und sich zu dem Vorhaben geäußert: (obere Reihe, von links) Brigitte Herbig, Dietmar Berger und Helmut Rösner sowie (untere Bildreihe, von links) Jörg Zink, Klaus Scheder und Petra und Rainer Nübel. Foto: Stefan Pfister

    Der geplante Windpark am Geiersberg bewegt die Menschen in und um Gerolzhofen. Das war bei der Infomesse, zu der das Unternehmen ABO Energy die Öffentlichkeit eingeladen hatte, deutlich zu spüren.

    Besonders in den Gemeinden, die am nächsten zu den vier Windkraftanlagen liegen, sorgt das Thema für Gesprächsstoff. Die Redaktion hat sieben Besucherinnen und Besucher befragt, wie sie über das Vorhaben und die Veranstaltung denken.

    1. Brigitte Herbig aus Gerolzhofen

    Brigitte Herbig aus Gerolzhofen
    Brigitte Herbig aus Gerolzhofen Foto: Stefan Pfister

    "Ich habe Angst vor der Lärmbelästigung und vor dem Schattenwurf. Wir haben 2019 gebaut, da gab es noch die 10H-Regelung und andere Abstände. Jeder beschwichtigte, es wird nichts kommen, man kann getrost bauen. Auf einmal werden die Gesetze geändert. Das finde ich nicht fair. Ich habe auch nicht damit gerechnet, dass es so hoch sein wird, von jedem Standort sieht man die Dinger. Bei der Frage nach dem Schattenwurf bin ich in Kontakt mit einer Mitarbeiterin. Sie hat mir versprochen, beim Gutachter nachzufragen, wie lange es mich in meiner Straße treffen wird.

    Ich bin auch enttäuscht von den Stadträten und vom Stadtoberhaupt, dass sie sich nicht für die Bürger einsetzen. Irgendwann wurde die Stadt beim Regionalen Planungsverband sicher angehört, als das WK 61 ausgewiesen wurde. Man hätte damals sagen müssen: Baut Windräder dahin, wo keine Wohnbebauung nebendran ist, um die Bürger zu schützen. Ich fühle mich nicht geschützt."

    2. Dietmar Berger aus Schallfeld

    Dietmar Berger aus Schallfeld
    Dietmar Berger aus Schallfeld Foto: Stefan Pfister

    "Das ist eine Show-Veranstaltung. Ich hätte erwartet, dass eine Diskussion stattfindet und nicht, dass hier nur Bilder gezeigt werden und ein paar Mitarbeiter einstudierte Antworten geben. Ich habe zum Beispiel gefragt, wie hoch die Lärmbelästigung durch die Anlagen ist. Ja, das weiß man noch nicht, heißt es. Und ich habe gefragt, wie hoch der Schattenschlag im Nützelbach sein wird. Da zeigt man auf solche Bilder. Unseren Informationen zufolge geht der bis in den Berliner Ring in Gerolzhofen rein.

    Dass man die Windräder zwischen vier Ortschaften stellt, das ist nicht in Ordnung. Eine Entfernung zum Baugebiet Nützelbach von 700 Meter – und fast 300 Meter hohe Windkraftanlagen: Das ist einfach zu nah, und da kann mir niemand erzählen, dass das niemanden beeinträchtigt. Die alte Abstandsregel war wesentlich größer. Jetzt wird etwas gemacht, was für den Bürger nicht gut ist."

    3. Helmut Rösner aus Pusselsheim

    Helmut Rösner aus Pusselsheim
    Helmut Rösner aus Pusselsheim Foto: Stefan Pfister

    "Dass die Leute informiert werden, finde ich gut. Die wichtigsten Erkenntnisse für mich sind, wie das mit dem Schall und dem Schattenschlag ist. Ich habe technische Fragen gehabt, die alle beantwortet wurden. Ich habe aber Bedenken.

    Mein Ort Pusselsheim ist sogar von zwei Gebieten, WK 19 und WK 60, betroffen, wenn es so kommen sollte. Es ist von der einen Seite von Schall betroffen, von der anderen Seite eventuell von Schattenschlag. Ich befürchte eine erhebliche Beeinträchtigung der Lebensqualität, vor allem durch den Schatten und das Drehen der Windräder. Den Schall kann ich nicht beurteilen. Die sagen hier, der Schall wird reduziert.

    Die Fotos der Anlagen zeigen mir: Das wird gewaltig. Was mir auch Sorgen macht, ist der Abbau in 20, 25 Jahren und ob das Geld dafür ausreicht. Man sagt, das ist abgesichert. Ob es aber wirklich so kommt, da habe ich Zweifel."

    4. Jörg Zink aus Gerolzhofen

    Jörg Zink aus Gerolzhofen
    Jörg Zink aus Gerolzhofen Foto: Stefan Pfister

    "Ich sehe es sehr positiv. Ich freue mich auch, dass wir vor Ort an der Energiewende teilnehmen. Das ist mir allemal lieber als ein Kernkraftwerk oder Kohlekraftwerk. Für mich ist es keine Verschandelung der Landschaft. Für mich ist es ein Zeichen der weiterentwickelten Industriegesellschaft, wenn ich Windkrafträder sehe. Es ist null störend.

    Mich freut es, wenn sie sich drehen, weil ich mir dann denke: Da wird kein CO2 in die Luft geblasen. Die Visualisierungen fand ich gut und erstaunlich. Die Beteiligungsmodelle würden mich interessieren. Ich wäre bereit, mich daran zu beteiligen."

    5. Klaus Scheder aus Lülsfeld

    Klaus Scheder aus Lülsfeld
    Klaus Scheder aus Lülsfeld Foto: Stefan Pfister

    "Wichtig ist, dass die Leute mitgenommen werden, dass man weiß, wie das abläuft. Ich finde es gut, dass man sieht, wie es später aussehen kann. Eigentlich habe ich nicht damit gerechnet, dass die Windräder so deutlich zu sehen sind. Aber ich bin für die Energiewende. Ich will, dass etwas vorangeht. Ich habe heute mit einem Mitarbeiter von ABO Energy gesprochen, und er hat es gut erklärt.

    Zu Lärmbelästigung und Schlagschatten kann ich nur so viel sagen: Wenn hundert Flugzeuge über die Ortschaft fliegen, dann ist das nicht besser als wenn vier solche Windkraftanlagen stehen. Ich möchte nicht wissen, was da oben alles rausgelassen wird. Der Straßenverkehr ist auch nicht besser. Ich finde, da muss man Kompromisse eingehen. Und das ist einer."

    6. Rainer und Petra Nübel aus Schallfeld

    Petra und Rainer Nübel aus Schallfeld
    Petra und Rainer Nübel aus Schallfeld Foto: Stefan Pfister

    "Wir wohnen 1200 Meter entfernt und haben vor sieben Jahren gebaut. Wir haben Bedenken, dass wir nachts die Windräder hören und es zu laut ist. Es sind vier Stück und ziemlich große. Gerade die Lautstärke konnten sie uns nicht explizit erklären.

    Ich nehme für mich den Hinweis mit, dass die Lärmreduzierung der Windräder heute Standard ist. Das würde ich begrüßen. Man muss abwarten, was kommt. Die akustische Belastung ist in unserem Wohngebiet sicherlich überall hörbar; nachts auf alle Fälle, davon gehen wir aus.

    Wer jetzt in Gerolzhofen in 700, 800 Meter Entfernung ein Grundstück kauft, das sehe ich als kritisch an. Wenn mich meine Kinder fragen würden: Vater, ich will da ein Grundstück. Ich würde abraten."

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