Die Proteste im bayerischen Einzelhandel ebben nicht ab. Nachdem am Sonntag zahlreiche Beschäftigte im Edeka-Zentrallager in Gochsheim (Lkr. Schweinfurt) erneut die Arbeit niedergelegt hatten, kündigte Verdi an diesem Freitagmorgen an, nun die Streiks auch in den Kaufland-Einkaufsmärkten in Schweinfurt und Bad Kissingen weiterzuführen.
"Die Leute, die hier streiken, verdienen um die 2300 Euro Brutto im Monat. Sie brauchen endlich mehr Geld", begründet Verdi-Gewerkschaftssekretär Peter König die Arbeitsniederlegung. In der Kaufland-Filiale in Bad Kissingen streiken Mitarbeitende bereits seit Donnerstag, an diesem Freitag schieße sich Beschäftigte von Kaufland in Schweinfurt bis einschließlich Samstag an.

Ebenfalls am Streik beteiligt sind laut Verdi ab Samstag auch wieder Beschäftigte der Parfümerie Douglas in Würzburg, von H&M in Würzburg und Schweinfurt sowie Mitarbeitende beim Rewe-Center Höchberg (Lkr. Würzburg). In der Würzburger Hugendubel-Filiale hatten Beschäftigte am Donnerstag bereits die Arbeit niedergelegt.

Arbeitgeber und Gewerkschaft hatten sich bei den Tarifverhandlungen in München bislang nicht auf ein Ergebnis einigen können. Der Lebensmittelkonzern Edeka hatte versucht, die aus seiner Sicht "unverhältnismäßigen Streiks" via Klage vor den Arbeitsgerichten Schweinfurt und Nürnberg zu unterbinden, scheiterte jedoch letztlich in nächster juristischer Instanz vor dem Landesarbeitsgericht Nürnberg.
Verdi verlängert Streiks bei Edeka in Gochsheim
"Hätten wir das Verfahren verloren, hätten dies sicherlich auch andere Handelskonzerne wie Rewe und Kaufland verwendet, um auch gegen uns vorzugehen", sagt Gewerkschaftssekretär König. Er zeigt sich vor allem über die Vorgehensweise der Edeka-Zentrale in Rottendorf (Lkr. Würzburg) im aktuellen Tarifstreit verärgert: "Einen solchen Angriff gegen das Streikrecht habe ich in 30 Jahren noch nicht erlebt." Wer das im Grundgesetz verankerte Streikrecht infrage stelle, brauche sich nicht über nachfolgende Streiks zu wundern.

Angesichts des Erfolgs vor Gericht kündigt König an: "Wir werden weiter Druck aufbauen, um Ende August zu einem guten Tarifabschluss zu gelangen und streiken jetzt erst recht - auch in den kommenden Wochen." Bei Edeka in Gochsheim würden die Streiks noch einmal um eine Woche verlängert, bis zum 6. August. "Die Stimmung in der Belegschaft dort ist eindeutig", sagt der Verdi-Sekretär. Durch die Streikaktionen im Zentrallager rechnet die Gewerkschaft in den Edeka-Filialen mit erneuten Versorgungsengpässen.