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Schweinfurt: Prozess um Tod von Cornelia Hümpfer: Verteidigung stellt Glaubwürdigkeit eines weiteren Zeugen in Zweifel

Schweinfurt

Prozess um Tod von Cornelia Hümpfer: Verteidigung stellt Glaubwürdigkeit eines weiteren Zeugen in Zweifel

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    Im Prozess um den gewaltsamen Tod der damals 18-jährigen Cornelia Hümpfer hat die Verteidigung des angeklagten Tommy M. - im Bild mit Anwalt Johannes Makepeace - neue Beweisanträge gestellt.
    Im Prozess um den gewaltsamen Tod der damals 18-jährigen Cornelia Hümpfer hat die Verteidigung des angeklagten Tommy M. - im Bild mit Anwalt Johannes Makepeace - neue Beweisanträge gestellt. Foto: Heiko Becker

    Der fünfte Verhandlungstag im Prozess um den Tod der damals 18-jährigen Cornelia Hümpfer startet erneut mit Beweisanträgen. Zwei weitere Zeugen wollen die Anwälte des angeklagten Tommy M. vor Gericht hören, deren Aussagen ihren Mandanten entlasten sollen: Zum einen den Schwager des heute 70-Jährigen, zum anderen eine Zeugin, die die junge Frau zwei Tage vor ihrem Tod in einem Gastronomiebetrieb gesehen haben soll.

    Im Falle des Schwagers geht die Verteidigung davon aus, dass dieser sowohl einen ehemaligen Kumpel als auch die Ex-Frau von Tommy M. mit Informationen über das Verfahren versorgt haben könnte. Beide hatten den heute 70-Jährigen vor dem Landgericht Schweinfurt schwer belastet.

    Aus Sicht der Anwälte ist fraglich, ob die Aussagen der beiden der objektiven Wahrheit entsprechen oder auf den ihnen "zugefütterten" Informationen des Schwagers beruhen. Sie beantragen auch, die Aussage der Ex-Frau einem aussagepsychologischen Gutachten unterziehen zu lassen.

    Verteidigung fordert aussagepsychologisches Gutachten

    M. soll der 62-Jährigen und dem Kumpel gestanden haben, während seiner Stationierung in Deutschland im April 1978 eine Frau getötet zu haben. M.s Schwager habe ihm von der Verhaftung erzählt, hatte der Kumpel aus den USA vergangene Woche ausgesagt. Er sei daraufhin aus "ethischen und moralischen Gründen" zur Polizei gegangen.

    Die Entscheidung über die Anträge vertagt das Gericht und will stattdessen den Kumpel, der sich noch in Deutschland befindet, an diesem Prozesstag erneut hören. Der gibt in seiner zweiten Aussage an, sich nach M.s Festnahme durchaus einige Male mit dessen Schwager unterhalten zu haben.

    "Ich habe ihm aber immer gesagt, ich will keine genauen Details hören" – um seine Erinnerung nicht zu beeinflussen, sagt der Zeuge. Auch habe der Schwager ihn weder zu einer Aussage gedrängt, noch ihm davon abgeraten.

    Anwälte: DNA könnte zufällig auf Hümpfer übertragen worden sein

    Die Frau, die Cornelia Hümpfer zwei Tage vor ihrem Tod in einem Gastronomiebetrieb gesehen haben will, könne bezeugen, dass "eine Vielzahl von US-Soldaten dort verkehrten und an verschiedenen Plätzen gesessen haben", sagt die Verteidigung. Auch auf dem Platz, auf dem Hümpfer saß, hätten zuvor US-Soldaten gesessen. Die Sitze aus Kunstleder seien nicht täglich gereinigt worden.

    Dies führe dazu, dass eine "unbewusste Übertragung von DNA verschiedener Personen auf die Kleidung des Opfers unschwer möglich war", sagt Anwalt Johannes Makepeace. Damit spielen er und sein Kollege Wolfgang Staudinger auf ein Gutachten aus vergangener Woche an: Das hatte Mischspuren bestätigt, in denen unter anderem die DNA des Angeklagten nachgewiesen werden konnte.

    Verbleib wichtiger Beweismittel im Fall Hümpfer ist weiterhin unklar

    Fragen wirft vor Gericht nach wie vor ein Messer auf, das 1978 in der Nähe des Tatorts gefunden worden sein soll. Ein ehemaliger Ermittler der Kriminalpolizei hatte vor Gericht angegeben, ein mittlerweile verstorbener Kollege habe die Waffe damals gefunden. Andere Zeugen können sich hingegen nicht an einen derartigen Fund erinnern. Auch in den Akten sei dazu nichts vermerkt, gibt der Polizeibeamte an, der die Ermittlungen 2016 übernommen hat.

    Er wird an diesem Tag ebenfalls ein zweites Mal vernommen. Seine Aussage soll klären, wo einige verschwundene Asservate, darunter unter anderem die Unterhose der jungen Frau, geblieben sein könnten. Diese seien zuletzt 1978 in einem Gutachten erwähnt worden, bei späteren Durchsuchungen jedoch nicht wieder aufgetaucht.

    "Ich hätte die Unterhose sehr gerne gefunden, aber es war mir nicht möglich, bei uns ist sie nicht", sagt der Beamte am Dienstag. Die Verteidigung hatte zuvor eine erneute Durchsuchung von Rechtsmedizin und Polizeiinspektion beantragt. Auch über diesen Antrag hat die Kammer noch nicht entschieden.

    Der Prozess wird am Dienstag, 18. Februar, fortgesetzt.

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