Ohne Moos nix los. Diese Redewendung gilt allenthalben in der Politik und natürlich auch im Rathaus, wo die Kasse allerdings nicht leer ist. Doch Finanzchefin Anna Barbara Keck wird gleich ihrem Vorgänger Martin Baldauf nicht müde, vor Begehrlichkeiten und einer schier unberechenbaren Einnahmesituation bei der Gewerbesteuer zu mahnen.
Keck teilt sich mit Oberbürgermeister Sebastian Remelé ein Vorzimmer. Die räumliche Nähe ist sicherlich schon durch die Rolle der Finanzen, mehr jedoch noch durch die Leitung des „Büros des Oberbürgermeisters“ geboten, die zu den Aufgaben von Anna Barbara Keck zusätzlich gehört – eine eher ungewöhnliche, jedoch in Schweinfurt bewährte Konstellation. Das Referat und seine Leiterin stellen wir im Rahmen unserer Serie über die Stadtverwaltung vor.
Die Volljuristin stammt aus Lübeck und lebt seit 15 Jahren in Franken. Sie arbeitete sieben Jahre am Landratsamt Bad Kissingen, kümmerte sich dort um das Kommunalrecht mit kommunalem Haushalt. An der Julius-Maximilians-Universität Würzburg promovierte sie bei Professor Franz-Ludwig Knemeyer im Kommunalen Haushaltsrecht.
2010 kam Keck als Referentin für Planfeststellung, Straßen- und Baurecht zur Bezirksregierung nach Würzburg, wirkte dort zuletzt als Leiterin des Sachgebietes Haushalt und der Stabsstelle Controlling. Nach Schweinfurt wechselte Keck vor einem Jahr.
Die Referentenstelle war ein weiterer Schritt auf der Kariereleiter und durch die Kombination mit dem Büro des Oberbürgermeisters eine neue Herausforderung – insbesondere durch die Öffentlichkeitsarbeit der Pressestelle, deren Sprecherin Keck ist. Auch kümmert sich das OB-Büro um die Stadtratsangelegenheiten, – etwa um die Tagesordnungen für Stadtrat und Fachausschüsse. Die Vergabe von Orden und Ehrenzeichen bis hin zum Bundesverdienstkreuz koordiniert das Büro, das auch Stichpunkte für Ansprachen und Grußworte von Oberbürgermeister und der Bürgermeister liefert.
Empfänge, Terminverwaltung, und Themen, die mehrere Referate betreffen, werden vom OB-Büro vorbereitet und durchgeführt. Pressemeldungen sind fast täglich zu verfassen. Die sozialen Medien sind zu bedienen. Der Internetauftritt ist zu managen. Auch das Bürgermagazin „Schweinfurter“ entsteht unter Regie des OB-Büros.
Das Finanzreferat teilt sich auf in drei Ämter: Kämmerei, Stadtkasse und Controlling. Zum Referat gehört zusätzlich die Stabsstelle Informationstechnik und das Beteiligungsmanagement, also die Zusammenarbeit des Rathauses mit den Töchtern der Stadt, darunter Leopoldina Krankenhaus, SWG Wohnbau und Stadtwerke.
Zum Aufgabengebiet der Kämmerei gehören die Steuereinnahmen, die Haushaltsplanung, die Verwaltung der städtischen Stiftungen (ein Dutzend). Der Haushaltsplan 2015 entstand bereits unter Leitung von Anna Barbara Keck. Längst sind die Vorbereitungen für den Plan 2016 angelaufen. In Absprache mit den Ämtern aus allen Referaten ist abzuklären, was geht, was kurz-, mittel-, langfristig oder überhaupt nicht zu realisieren ist. Dazu Keck: „Wir arbeiten professionell. Es findet sich immer ein Konsens.“ Dass dies nicht immer einfach sei, dass auch mehrere Gesprächstermine bei einem Thema stattfinden, sei normal.
Eine Prognose zur künftigen Einnahmesituation der Stadt Schweinfurt wagt die Referentin nicht. In den letzten Jahren habe Schweinfurt Glück gehabt. Der Großindustrie sei es gut gegangen. Bekäme diese jedoch einen Husten, dann sei im Falle eines Falles die Rücklage der Stadt schnell aufgebraucht. Und die Rücklage als Puffer für die Ausgaben durch die Konversion brauche die Stadt.
Begehrlichkeiten seien also zu bremsen, insbesondere, wenn sie die Stadt über Jahre hinweg an Folgekosten binden würden, so Keck.