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Sennfeld: Regierung erstellt Managementplan für das FFH-Gebiet Maintal bei Sennfeld und Weyer

Sennfeld

Regierung erstellt Managementplan für das FFH-Gebiet Maintal bei Sennfeld und Weyer

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    Wertvoll und artenreich sind die 106 Hektar magere Flachland-Mähwiesen im Maintal bei Sennfeld und Weyer. Damit sie erhalten bleiben, wurde jetzt ein Managementplan erstellt. 
    Wertvoll und artenreich sind die 106 Hektar magere Flachland-Mähwiesen im Maintal bei Sennfeld und Weyer. Damit sie erhalten bleiben, wurde jetzt ein Managementplan erstellt.  Foto: Dirk Bönsel

    Ein Netz von Schutzgebieten für besonders wertvolle Lebensräume und Arten erstreckt sich über ganz Europa. Zu diesem "Natura 2000"-Verbund zählt auch das FFH-Gebiet "Maintal bei Sennfeld und Weyer". Denn dort liegen vor allem artenreiche Flachland-Mähwiesen. Damit diese Schmuckstücke der Natur bewahrt und entsprechend gepflegt werden, hat die Naturschutzverwaltung einen Managementplan erarbeitet. Vorgestellt wurde er jetzt den Eigentümern, Bewirtschaftern, Kommunen und Verbänden.

    Die Flora und Fauna, die Pflanzen- und Tierwelt im Maintal bei Sennfeld und Weyer zählen zu Unterfrankens Juwelen und sind als FFH-Gebiet geschützt. Bei "Natura 2000" hat sich jedes europäische Land 1992 in Rio de Janeiro verpflichtet, seine landestypischen Schutzgüter zu bewahren und einen europäischen Biotopverbund zu schaffen.

    In Bayern sind 11,3 Prozent der Fläche mit "Natura" geschützt, erläuterte Verena Biedermann vom Sachgebiet Naturschutz der Regierung von Unterfranken. In Unterfranken sind es sogar 17,6 Prozent, so viel wie im europäischen Vergleich. Um dafür Managementpläne zu erstellen, wurden die vorkommenden Arten und Lebensräume genau kartiert.

    Es darf kein Dünger ausgebracht werden

    Das FFH-Gebiet Maintal bei Sennfeld und Weyer umfasst 325 Hektar, davon 232 Hektar Offenland und 93 Hektar Wald. Nährstoffreiche Stillgewässer (11 Hektar) und Blauschillergrasrasen (4,5 Hektar) zählen zu den Schutzgütern. Vor allem aber begeisterten wegen ihrer Artenvielfalt die mageren Flachland-Mähwiesen auf 106 Hektar Fläche die Kartierer und die Obere Naturschutzbehörde. Die Wiesen sollen bei der ersten Mahd bis Mitte Juni gemäht werden, das Mahdgut soll abgefahren und es darf kein Dünger ausgebracht werden, sagte Biedermann zu den geplanten Erhaltungsmaßnahmen.

    Auf fünf Flächen wurde gar der Große Wiesenknopf gefunden, eine Nektarpflanze für den seltenen Schmetterling namens Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling. Der Falter selbst ist dort allerdings verschollen. Wichtig sei für dessen Erhalt und Wiederansiedlung der Mahdzeitpunkt: der erste Schnitt Mitte Mai, der zweite ab Mitte September.

    Seltene Bechsteinfledermaus wurde gesichtet

    Im Wald gelten 15,7 Hektar der Labkraut-Eichen-Hainbuchenwälder als besonders erhaltenswert, dazu Silberweiden-Weichholzauen (7 Hektar) und Erlen-Eschenwälder (7,3 Hektar), erläuterte Tobias Scheuer von der Fachstelle Waldnaturschutz am AELF Kitzingen-Würzburg. Von der seltenen Bechsteinfledermaus wurde noch ein Exemplar gesichtet. Sie braucht als Quartier Baumhöhlen, die unbedingt erhalten werden sollen.

    Eine Umsetzung des Managementplans mit den verschiedenen Maßnahmen ist für staatliche Behörden verpflichtend. Für private Grundstückseigentümer und Flächennutzer ist sie aber freiwillig. Allerdings können die Landwirte für die naturverträgliche Pflege einen Ausgleich über das Vertragsnaturschutzprogramm, etwa über Kulap, erhalten.

    Von Misstrauen gegenüber der staatlichen Naturschutzverwaltung und fast aggressiver Stimmung geprägt war die anschließende Fragerunde aus dem Kreis der Landwirte. Ob auch die Äcker, die in dem Natura-Gebiet liegen, von Einschränkungen hinsichtlich Düngung und Pflanzenschutzmittel betroffen seien, wurde gefragt. Es gebe keine über die sonstigen Beschränkungen hinausgehende Schutzmaßnahmen, beruhigte Matthias Berg von der Regierung. Ob das auch künftig gelte, wurde aus dem Kreis der Bewirtschafter bezweifelt.

    Gemüsebauern pochen auf Wasserentnahme aus dem Sennfelder See

    Wolfgang Deppert, Vorsitzender des örtlichen Beregnungsverbands, forderte vehement die Entnahme von Wasser aus dem Sennfelder See für die Bewässerung im Gemüseanbau. Im Managementplan sei dies nur an einem Altarm des Mains ein Thema, entgegnete Berg. Wie es mit der aktuellen Genehmigung zur Wasserentnahme weitergehe angesichts geringer Grundwasser-Neubildung, müsse man aber sehen, meinte Martin Röder von der Unteren Naturschutzbehörde am Landratsamt Schweinfurt. Was Deppert hörbar erzürnte, der darauf verwies, dass die Bauern keinen Raubbau treiben würden.

    Ausführliche Beschwerden gab es über Hundekot im Wasserschutzgebiet. Auch eine noch nicht erfolgte Wiederherstellung von Wiesen, die für die Wasserleitung Schweinfurt-Horhausen aufgebaggert worden waren, ärgerten die Besitzer.

    Der Maßnahmenplan für das Natura 2000-Gebiet soll nun veröffentlicht werden. Die Forst- und die Naturschutzverwaltung ermuntern die Grundbesitzer, wegen eines Vertragsnaturschutzprogramms auf sie zuzukommen.

    Nährstoffreiche Stillgewässer gelten als Schutzgüter im Natura-2000-Gebiet im Maintal bei Sennfeld und Weyer.
    Nährstoffreiche Stillgewässer gelten als Schutzgüter im Natura-2000-Gebiet im Maintal bei Sennfeld und Weyer. Foto: Silvia Eidel
    Bei der Vorstellung des Managementplans zum Natura-2000-Gebiet wurden an den Karten die konkreten Schutzflächen und die Maßnahmen diskutiert.
    Bei der Vorstellung des Managementplans zum Natura-2000-Gebiet wurden an den Karten die konkreten Schutzflächen und die Maßnahmen diskutiert. Foto: Silvia Eidel
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