"Ich bin dankbar für dieses Stück, dafür, dass wir spielen durften." Als Regisseurin Silvia Kirchhof am späten Sonntagabend zusammen mit dem Ensemble und den Mitwirkenden des Kleinen Stadttheaters Gerolzhofen auf der Bühne stand, war ihr leicht anzumerken, dass sie zufrieden war – und auch, dass eine Last von ihr abgefallen war.

Ein solches Theaterprojekt während der Corona-Pandemie zu planen und auf die Beine zu stellen, war in vielerlei Hinsicht eine Herausforderung. Doch die rund 40 Schauspieler – alles Laien – sowie das vielköpfige Helfer-Team, das beispielsweise für Requisite und Technik zuständig war, meisterte die Aufgabe mit Bravour. Dies wurde während des Empfangs, zu dem die Stadt Gerolzhofen im Anschluss an die letzte Vorstellung eingeladen hatte, deutlich.
Vier Bühnen und dennoch eine Einheit
Die Regisseurin lobte den Zusammenhalt des Teams, das sie mit den Co-Regisseuren Monika Freiberger und Daniel Pfordte-Berkenheide leitete. Dieses trat, obwohl das Wandeltheater pro Aufführung vier Bühnen parallel bespielte, immer als geschlossene Einheit auf. "Jeder hat Rücksicht auf den anderen genommen", sagte Kirchhof. "Wir waren immer ein Wir."

Zum Dank zeichnete sie stellvertretend drei Beteiligte mit der Figur der Celia, der Schutzpatronin der Gaukler und Schauspieler, aus. Anja Iff erhielt diese als das Mitglied des Ensembles, das sich laut der Regisseurin im größten Maß "als unersetzlich" erwiesen habe. Bernd Beck wurde als "originellstes Mitglied", der sich in seiner Rolle pro Termin zigmal an- und ausziehen musste, geehrt. Jörg Ewers wurde für sein Lebenswerk geehrt.
Bürgermeister lobt das hohe Niveau der Schauspieler
Mit Verweis auf den jährlichen Weltglücksbericht, der die Bewohner Finnlands als die glücklichsten Menschen ausweist, erklärte Bürgermeister Thorsten Wozniak, dass Menschen sehr wohl auf der Suche nach Glück seien – so, wie es das Theaterstück in dessen Märchenwelt gezeigt habe. Er sprach von "großartigen Schauspielern", die auf hohem Niveau gespielt und dem Kleinen Stadttheater eine Magie verliehen hätten.
Das Ensemble und die zahlreichen Helfer sowie die Besitzer, die ihre Gärten als Spielorte bereitgestellt haben, hätten laut Wozniak in Gerolzhofen dieses Stück Kultur ermöglicht. Wenn so viele zusammenwirkten, dann sei im ländlichen Raum ein Kulturerlebnis möglich, für das es in städtischen Zentren oftmals den Einsatz von viel Geld brauche.
Wunderbarer Abend und eine Überraschung
Stellvertretende Bezirkstagspräsidentin Adelheid Zimmermann sprach von einem wunderbaren Abend. Das Theaterstück sei für sie ein "überraschendes Projekt" gewesen, das die Herausforderungen des Alltags frisch dargestellt habe.
Lob gab es auch vom Autor des Stücks, Roman Rausch, der die Aufführung am Sonntag erstmals komplett gesehen hat. Die Zuschauer, sagte er im Gespräch mit dieser Redaktion, habe "an den richtigen Stellen gelacht, was gut ist". Die schauspielerische Leistung des Laien-Ensembles habe ihn beeindruckt.