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Gerolzhofen: Reiseunternehmen: Nichts als Stornierungen für das laufende Jahr

Gerolzhofen

Reiseunternehmen: Nichts als Stornierungen für das laufende Jahr

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    Das Reiseunternehmen Kleinhenz in Gerolzhofen
    Das Reiseunternehmen Kleinhenz in Gerolzhofen Foto: Andreas Lösch

    Die Corona-Krise trifft viele Unternehmen hart. Selbstständige, die aktuell nicht oder nur eingeschränkt arbeiten dürfen oder können, haben es besonders schwer, da sie auf den monatlichen Umsatz angewiesen sind, um ihre Kosten decken und Gewinn machen zu können. Für einige Berufsstände schaut es diese Tage schlecht aus, da sie ihre Geschäfte nicht öffnen dürfen: Friseure, Beautysalons, Massagepraxen, Fitnessstudios, da wird seit Wochen kein Geld verdient. Doch immerhin dürfen einige Branchen im Zuge der Exit-Strategie der Bayerischen Staatsregierung auf Lockerungen hoffen. Unter Auflagen dürfen wohl bald viele Geschäfte wieder ihren Betrieb aufnehmen.

    Schlecht bestellt dagegen ist es um die Reisebranche. Hier schaut es ganz so aus, als müssten sie sich auf eine längere Durststrecke einstellen. Bis Februar lief es noch rund, aber dann kamen im März weitreichende Reisebeschränkungen, internationale Flughäfen machten dicht, Hotels, Herbergen, alles, was mit Tourismus und Urlaub zu tun hatte, stand plötzlich auf der Kippe. Mehr noch, die Reiseunternehmen hatten schnell folgende Szenarien zu bewältigen: Bereits gebuchte Reisen für das laufende Jahr stornieren oder Urlauber, die ihre Reise schon angetreten hatten, wieder zurückholen in die Heimat.

    Alle Bereiche sind betroffen

    Das Busunternehmen Kleinhenz (O.K. Touristik) in Gerolzhofen weiß ein Lied davon zu singen. Die Standbeine Öffentlicher Nahverkehr sowie die Bus- und auch Fernreisen, die über das betriebseigene Reisebüro organisiert werden, sind zu großen Teilen weggebrochen.  „Es wird ja nur storniert“, sagt Madeleine Kleinhenz, Assistenz der Geschäftsführung. Neubuchungen gebe es erst wieder für das Jahr 2021, und selbst da ist Stand heute nichts gewiss, denn wie sich die Pandemie entwickeln wird und welche politische Entscheidungen bezüglich internationaler Reisen getroffen werden, vermag derzeit niemand abzusehen. Viele Reisen, die für 2020 gebucht waren, fallen zu hoher Wahrscheinlichkeit aus. „Es betrifft uns jetzt schon für das komplette Jahr“, sagt Kleinhenz. Einnahmen diese Tage? Fehlanzeige.

    Das Busunternehmen hat viele Kontakte in der Branche und muss nun darauf hoffen, dass langjährige Geschäftspartner kooperieren. Bestehende Verträge müssen eingehalten werden, in erster Linie wird dem Kunden Geld zurückerstattet, wenn er eine Reise gebucht hat, die nicht stattfinden kann. Die Ausgaben zum Beispiel für Konzerttickets sowie Hotels, bleiben unter Umständen am Reiseunternehmen hängen. Da kommt es dann darauf an, wie die Geschäftspartner reagieren, erklärt Kleinhenz. So war etwa eine geplante Pauschalreise nach Hamburg mit einer Aufführung in der Elbphilharmonie und Hotelübernachtungen verbunden. Während die Philharmonie die Kartenpreise zurückerstattet, wird das Hotel die Buchungen nicht stornieren: „Darauf bleiben wir sitzen.“

    Optimistisch bleiben

    Geschäftsführer Lothar Kleinhenz will aber trotz der angespannten Lage optimistisch bleiben. Zum einen sieht er die aktuellen Maßnahmen, die dazu beitragen sollen, die Corona-Pandemie in den Griff zu kriegen, als notwendig an. Die Gesundheit aller stehe über dem Interesse Einzelner. Zum anderen geht er davon aus, dass es irgendwann wieder weiter geht. "Es ist Tatsache, dass wir hart kämpfen müssen", sagt er. Aber: "Wir schaffen es." Dazu muss das Familienunternehmen Kleinhenz und die  rund 50 Mitarbeiter -  wie in vielen anderen Unternehmen auch -  den Gürtel vorübergehend enger schnallen. Ein Teil der Angestellten befindet sich seit April in Kurzarbeit. Überstunden und Urlaube werden abgebaut.

    Von den 30 Bussen, die normalerweise im Öffentlichen Nahverkehr oder zum Beispiel für Veranstaltungs- und Städtereisen fahren würden, sind laut Lothar Kleinhenz vier noch angemeldet. Sie sind für den Ferienfahrplan eingeteilt, der aktuell im Nahverkehr aufgrund der Schulschließungen gilt. Auch, wenn es seitens der Regierung Pläne gibt, die getroffenen Maßnahmen schrittweise wieder zu lockern, geht Kleinhenz nicht davon aus, dass in zwei, drei Wochen alles wieder normal läuft. "Es wird wesentlich langsamer vonstatten gehen, dass das wieder hochgefahren wird. Das wird das ganze Jahr dauern", schätzt er. 

    Fahrschule: Hoffen, dass es bald weiter geht

    Bei der Fahrschule Lang in Gerolzhofen bleiben die Fahrzeuge derzeit auch geparkt. Das Familienunternehmen hat seinen normalen Geschäftsbetrieb aufgrund der Corona-Pandemie vorübergehend eingestellt. Sechs Pkw, fünf Motorräder, ein Lkw sowie zwei Mofas stehen still, erklärt Inhaber Dietmar Lang. Auch für die Fahrschule gilt: "Einnahmen haben wir gar nix mehr, die laufenden Kosten sind nach wie vor vorhanden." Doch auch für Lang gilt: Die Situation mag schwierig sein, "aber die Gesundheit geht vor. Wir hoffen halt darauf, dass es bald wieder weiter geht." 

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