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Schweinfurt: Rentnerpaar setzt auf Photovoltaik: Wie sich das bei den steigenden Strompreisen jetzt schon lohnt

Schweinfurt

Rentnerpaar setzt auf Photovoltaik: Wie sich das bei den steigenden Strompreisen jetzt schon lohnt

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    Annelie und Rudolf Maidhof vor ihrem Haus in Schweinfurt. Seit einem Jahr liefert ihre Photovoltaik-Anlage Strom für den Eigenbedarf und speist auch ins öffentliche Stromnetz ein. Die Entscheidung für die Investition haben sie nie bereut, sagen die beiden.
    Annelie und Rudolf Maidhof vor ihrem Haus in Schweinfurt. Seit einem Jahr liefert ihre Photovoltaik-Anlage Strom für den Eigenbedarf und speist auch ins öffentliche Stromnetz ein. Die Entscheidung für die Investition haben sie nie bereut, sagen die beiden. Foto: Anand Anders

    Die Idee hatten Annelie und Rudolf Maidhof schon einige Jahre im Kopf. Eher schwammig, wenig konkret. Doch mit der Zeit hat sich der Wunsch manifestiert, war für sie immer klarer, was die ehemalige Lehrerin heute so formuliert: Jeder muss angesichts der Klimakrise etwas tun.

    Und so haben sich Maidhofs vor gut einem Jahr eine Photovoltaik-Anlage aufs Dach ihres Eigenheims in Schweinfurt bauen lassen. Obwohl das nicht besonders geeignet schien: "Ost-West-Dach", sagt Rudolf Maidhof, da hätten Experten früher abgewunken. Das lohne sich nicht, hieß es. Heute ist das anders, die Technik weiter fortgeschritten – und damit die Möglichkeiten. 

    Zu der Solaranlage auf dem Dach ihres Eigenheims, die seit 16 Jahren die Warmwassergewinnung unterstützt, kamen Photovoltaik-Module. 9,6 Kilowatt-Peak Spitzenleistung hat die Anlage. Was nicht direkt verbraucht wird, geht in den 6,5 Kilowattstunden-Speicher im Keller. Wenn alles passt, die Sonne scheint, dann müssen Maidhofs gar keinen Strom zukaufen, sind sozusagen autark. 80 Prozent des Jahres dürfte das der Fall sein, schätzt Rudolf Maidhof.

    Warum Photovoltaik-Anlagen-Besitzer Strom am besten selbst verbrauchen sollten

    Angesichts der explodierten Strompreise ist das nicht unerheblich: Um 20 Cent haben die Stadtwerke Schweinfurt die Strompreise, die das Ehepaar zahlt, erhöht. 50,5 Cent ist der neue Preis pro Kilowattstunde. Ein Vielfaches dessen, was Maidhofs bekommen, wenn ihre Anlage ins öffentliche Stromnetz einspeist. Dann gibt es 8,2 Cent pro Kilowattstunde. Strom, den die Stadtwerke selbst für 40 Cent als Ökostrom weiterverkaufen, sagt Rudolf Maidhof kopfschüttelnd.

    Das war einmal anders. Maidhofs kennen Paare, die sich viel früher für eine Photovoltaik-Anlage entschieden hatten. Damals gab es noch satte Einspeisevergütungen, wodurch sich die Anlagen letztlich finanziert haben. Heute ist die Logik eine andere: Wer selbst Strom produziert, muss ihn soweit möglich selbst verbrauchen – und spart dann am meisten.

    Eine Investition, die sich lohnt – nicht nur als Beitrag für die Umwelt

    20 Jahre wird es dauern, bis sich die Kosten für die Photovoltaik-Anlage der Maidhofs amortisiert haben. Allerdings stammt die Berechnung aus der Zeit, bevor Strom- und Energiepreise in utopische Höhen geklettert sind. Insofern dürfte sich die Investition schneller rechnen, meint der ehemalige Mediziner.

    Ob sie das erleben oder nicht, für Annelie und Rudolf Maidhof spielt das keine große Rolle. Zum einen wollen sie jetzt etwas für die Umwelt tun, einen Beitrag leisten, zum anderen bleibe die Investition, erhöhe sich mit der Photovoltaik-Anlage der Wert der Immobilie, sagen sie. Letzten Endes wird ihre Tochter davon profitieren, ob sie das Haus nun einmal selbst nutzen oder verkaufen wird.

    Das ist die Antwort auf die Frage, die Maidhofs, 76 und 75 Jahre alt, immer wieder gehört haben: "Warum macht Ihr das, in eurem Alter?" Warum nicht, wäre die Gegenfrage, die Maidhofs stellen könnten. Bereut haben sie ihre Entscheidung nicht, können sie nur jedem empfehlen, gerade angesichts der Preisentwicklungen im Energiesektor.

    Was Annelie und Rudolf Maidhof anderen empfehlen würden

    Sich eine Photovoltaik aufs Dach bauen zu lassen, sei keine Hexerei, sagt Rudolf Maidhof. Vorausgesetzt, man habe eine gute Firma, die – wie bei dem Rentnerpaar – wirklich alles erledigt, auch die leidigen Formalitäten.

    Die Spülmaschine ist schon fast fertig, wie das Gespräch. Den Strom liefert die Anlage vom Dach, auch wenn an diesem Tag die Sonne kaum scheint, hell ist es, der Stromzähler läuft. Energie verbrauchen Maidhofs heute anders als früher, bewusster. Schalten vor allem dann größere Geräte an, wenn die eigene Stromproduktion läuft. Ein Luxus, den man sich als Rentnerpaar gut leisten könne, meint Rudolf Maidhof und schmunzelt. Wobei sich Geräte wie Spül- und Waschmaschine auch programmieren lassen.

    Was sich das Ehepaar auch von der Stadt Schweinfurt wünscht

    Den eigenen Strom zu verbrauchen – für beide ein "gutes Gefühl". Was sie sich wünschen würden? Mehr Engagement, vor allem von Stadt, Industrie und Staat. Da passiere viel zu wenig, sagen sie, auch in Schweinfurt. Zurückhaltung bei der Stadt, die zwar private Projekte fördert, aber selbst noch immer an einem Konzept in Sachen Photovoltaik auf städtischen Dächern bastelt. Einige Projekte der Großindustrie, das sei es dann aber auch schon gewesen, obwohl das Potenzial riesig wäre.

    Dass Schweinfurt trotzdem verhältnismäßig gut da steht, was den Zubau von Photovoltaik-Anlagen betrifft, verdankt es vor allem seinen Bürgerinnen und Bürgern. In 18 Monaten hat sich die Zahl der kleineren und mittleren Photovoltaikanlagen – von der Balkonsolar- bis zur Dachanlage – fast verdoppelt; Stand November 2022. 

    Unterstützt hat das Ehepaar Maidhof bei der Entscheidungsfindung Manfred Röder von der Arbeitsgruppe Klimafreundliche Mobilität und Energie der Lokalen Agenda 2030. Wer Rat und Informationen zum Thema sucht, kann sich unter wattbewerb.sw@gmail.com an die Arbeitsgruppe wenden.

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