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Schweinfurt: Repair Café: So viele Kunden wie noch nie

Schweinfurt

Repair Café: So viele Kunden wie noch nie

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    Draußen vor dem Pfarrsaal wurden Fahrräder repariert. Die Montur war für die Kunden umsonst, das anfallende Material musste bezahlt werden.
    Draußen vor dem Pfarrsaal wurden Fahrräder repariert. Die Montur war für die Kunden umsonst, das anfallende Material musste bezahlt werden. Foto: Steffen Krapf

    Es wurde getüftelt und gebastelt am vergangenen Samstag im Pfarrsaal St. Kilian von zehn bis 14 Uhr. Zahlreiche Bürger brachten ihre kleineren und größeren Problemfälle mit, um sie im Repair-Café der Abfallberatung des städtischen Servicebetriebes und der ökumenischen Umweltgruppe des Dekanats Schweinfurt von Experten kostenlos reparieren zu lassen.

    "Heute ist die Hölle los", sagte eine Helferin, als sie um kurz nach elf Uhr durch den Saal lief. Über 100 Gegenstände, die repariert werden wollten, wurden bis dahin bereits angemeldet. Die Resonanz war riesig. Eigentlich schon zu groß, um bewältigt zu werden. Um halb zwölf musste die Annahme von Elektrogeräten gestoppt werden. Die Wartezeiten waren ohnehin schon herausfordernd. Gut eine dreiviertel Stunde Geduld musste man warten, bis einer der Reparateure sich Zeit für ihren Gegenstand nahm

    Schrauben und löten

    Es wurde alles erdenkliche mit in den Pfarrsaal - oder im Falle von Fahrrädern davor – gebracht: Radios, Nähmaschinen, Fön, Festnetztelefon, Bügeleisen, Drucker. Etliche Dinge, die zu lieb und teuer sind, um sie einfach wegzuwerfen. Ein Mann brachte seinen alten Plattenspieler mit. Seit Weihnachten funktioniere er nicht mehr, berichtet er. Mit dabei hatte er auch eine Schallplatte der österreichischen Schlagerlegende Peter Alexander. Der Mechaniker fragte nicht weiter nach, nahm stattdessen einen Schraubenzieher zur Hand - erst mal das Innenleben des Plattenspielers erkunden. Vielleicht konnten später die Klänge von Alexanders Hits wieder aus dem Gerät ertönen. Noch kurz vorher wurde am selben Tisch an einem Radio gelötet. Dort erklang danach wieder Musik.

    "Wir haben diesmal so viele Reparateure wie noch nie", erklärte Emmi Sengfelder, Organisatorin und Dekanatsumweltbeauftragte. Einige junge Reparateure waren neu dabei. Diese wurden als "Praktikanten" von Erfahreneren eingelernt. Sengfelder blickte in den Saal und musste feststellen, dass bei der 13. Auflage des Repair Café allerdings auch so viele Kunden wie noch nie gekommen waren. Als Neuerung gab es heuer auch eine Handysprechstunde. Dort konnten die interessierten Bürger nicht nur hinkommen, wenn ein Handy nicht mehr funktioniert, sondern auch einfach nur, um im Umgang mit dem Smartphone ein bisschen was dazu zu lernen.

    Rettung für Liebhaberstücke

    Mehr als die Hälfte der Repair Café-Kunden sind bereits über 60 Jahre alt, verrät Sengfelder. "Vielleicht ist da noch ein Bewusstsein vorhanden, dass man Dinge nicht wegwirft", vermutet sie. Es könnten zum Teil aber auch finanzielle Gründe eine Rolle spielen. Die Beweggründe, warum jemand seine Gegenstände im einmal im Jahr stattfindenden Schweinfurter Repair Café vorbei bringt, seien aber komplett verschieden. Manchmal sind es einfach auch Liebhaberstücke, die auf ihre "Rettung" warten.

    Immer problematischer gestalten sich seit Jahren allerdings die Reparaturen von Kleingeräten. Während es für Großgeräte, etwa für Waschmaschinen, eine EU-Regel gibt, dass diese reparierbar sein müssen, gibt es dies für kleinere nicht. Schlecht für die Kunden, schlecht in Sachen Nachhaltigkeit. "Es hat sich verschärft, dass immer mehr Geräte nicht zu öffnen oder einfach nicht zu reparieren sind", berichtet Sengfelder. "Es wäre wichtig, dass sich da etwas ändert."

    Wie könnte dieses Bügeleisen mit Station "wiederbelebt" werden? Der Reperateur Georg Röselmaier sucht dafür im Internet erstmal nach der Bedienungsanleitung für das Modell.
    Wie könnte dieses Bügeleisen mit Station "wiederbelebt" werden? Der Reperateur Georg Röselmaier sucht dafür im Internet erstmal nach der Bedienungsanleitung für das Modell. Foto: Steffen Krapf
    Einer der Nachwuchreperateure, die dieses Jahr eingelernt wurden und ab nächstes Jahr selbständig beim Repair Café sich um die defekten Geräte der Bürger kümmern sollen.
    Einer der Nachwuchreperateure, die dieses Jahr eingelernt wurden und ab nächstes Jahr selbständig beim Repair Café sich um die defekten Geräte der Bürger kümmern sollen. Foto: Steffen Krapf
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