Der Wunsch nach eigenen vier Wänden ist ungebrochen. Als die Stadt die 64 Doppelhäuser in der früheren US-Siedlung Yorktown zum Weiterverkauf anbot, gab es 896 Bewerber. Das Rathaus löste das „Problem“ mit einer bundesweit beachteten Verlosung.
Am Wochenende veranstaltete die P & P Group einen Tag der offenen Tür im Ex-US-Gebiet Askren Manor. Das Unternehmen mit Sitz in Fürth und München hat dort sechs Wohnblocks und die früheren Offiziershäuser, 26 Doppelhäuser, von der Stadt erworben. Für den Verkaufstart wurde das frühere Offiziersgebäude Jackson Street 6 als Musterhaus renoviert. Das Interesse war wie schon bei Yorktown riesig.
Alle 26 Häuser sind unterkellert und bestehen aus Erd- und Obergeschoss mit rund 150 Quadratmetern Wohnfläche. Geöffnet waren das Musterhaus und das zum Vergleich noch nicht sanierte Partnerdoppelhaus am Samstag und Sonntag jeweils von 10 bis 16 Uhr. An beiden Tagen gab es nach Schätzungen von P & P über 2000 Besucher.
Darunter laut Richard Matzki vom Vertrieb der Gruppe rund 400 echte Interessenten, die eine Reservierungsvereinbarung mit der Vermarktungsgesellschaft P & P Objekt Zehn der Gruppe unterzeichnet haben. Der Interessent verpflichtet sich damit, eine Gebühr von 2000 Euro zu überweisen, die er zurückerhält, sollte der Kauf nicht zustande kommen. 21 Tage bleiben Zeit, sich noch einmal „Gedanken zu machen“, formulierte es Vertriebsmitarbeiterin Ngoc Nguyon.
Ihr zufolge untermauere diese Gebühr zum einen die Ernsthaftigkeit der Interessenten an einem Kauf. Entscheidender sei der zweite Punkt: Die „reservierten“ Häuser werden nach dem Eingang der Gebühr auf einem der P & P-Konten vergeben. Wer also zögert(e), ist angesichts des großen Interesses sofort aus dem Rennen.
Häuser werden renoviert
Das Musterhaus, das bei den US-Amerikanern als Doppelspänner noch die gemeinsame Gebäudenummer 548 trug, war so hergerichtet, wie das bei allen anderen 25 Gebäuden demnächst geschieht und in einem ausführlich Expose beschrieben ist. Die Fassaden werden demnach wo nötig ausgebessert, erhalten einen neuen Anstrich. Die Dachrinnen und Fallrohre werden ergänzt oder wenn sie aus Plastik sind ersetzt. Die Vordächer über den Eingängen werden neu gestaltet, die Eingangstüren neu lackiert.
Innen werden sämtliche Steckdosen und Schalter ausgetauscht, die Heizkörper neu lackiert, Thermostate erneuert. Innenwände und Decken erhalten ebenso einen neuen Farbanstrich. Die noch neuwertigen Einbau-Küchen bleiben allerdings ohne Elektrogeräte bestehen.
Jedes Haus verfügt über einen Carport und erhält einen separaten Anschluss an die Fernwärme der Stadt. Dafür wird die bestehende Heizungsstation im Keller entfernt und eine neue Station inklusive Speicher eingebaut.
Den vor allem in den Kellern festgestellten DDT-Schadstoffbelastungen begegnet man entsprechend den Empfehlungen eines Gutachtens durch Versiegelung, Dispersionsfarbe oder staubbindende Anstriche. Nach Abschluss der Renovierung erfolgt eine Raumluftmessung. Ihr Ergebnis wird dem Käufer vor der Übergabe zur Verfügung gestellt, heißt es im Expose.
Zu jedem der 26 Doppelhäuser gehört ein Garten-Grundstück. Die Größen reichen von 438 bis 761 Quadratmeter. Die Preise liegen laut Information der Vertriebsmitarbeiter pro Haus und Grundstücksgröße zwischen 290 000 und 330 000 Euro. Die Holz-Fertighäuser in Yorktown kosteten zwischen 95 000 und 125 000 Euro für 90 Quadratmeter Wohnfläche und 450 Quadratmeter Grund. Während die Sieger der Verlosung ihr neues Zuhause dort längst in Beschlag genommen haben, dürften die ersten Käufer der Offiziershäuser in Askren Manor Anfang 2018 einziehen.
Sechs Wohnblocks erworben
Die P & P-Group hat von der Stadt außerdem sechs Wohnblocks gekauft, die als Einzige in Askren Manor auch stehen bleiben. Sie sollen oben mit Loftwohnungen (unter Flachdächern) umgestaltet und großteils als Eigentumswohnungen angeboten werden. Gegen Ende 2018 sei mit näheren Informationen darüber zu rechnen, erklärte Ngoc Nguyon.
Kritisch äußerte sich am Montag gegenüber der Redaktion ein am Kauf eines Hauses interessierter Schweinfurter. Ihm sei gesagt worden, dass er auf die von ihm favorisierte Doppelhaushälfte nur eine Chance hätte, wenn er das bisherige Gebot „für dieses schönste Grundstück“ von angeblich 350 000 Euro überbiete. Der dazu befragte Vertriebsarbeiter Matzki wiederholte, dass man die Häuser nach dem Eingang der Reservierungen verkaufe. Gebote gebe es nicht, wenn das so gewesen sein soll, sei das falsch übermittelt worden.