Zahlreiche Bürger und Ehrengäste begrüßte Bürgermeister Manfred Schötz zum 27. Neujahrsempfang der Marktgemeinde Oberschwarzach im Steigerwaldzentrum in Handthal. Er hob die Bedeutung des ehrenamtlichen Engagements vieler Bürger und Bürgerinnen hervor.
Plan für Kindergartenneubau liegt vor
Schötz blickte auf große politische Ereignisse des vergangenen Kalenderjahres und stellte die provokante Frage, ob man annähernd ein Drittel der Wählerschaft, die in Thüringen, Sachsen und Brandenburg die AFD gewählt habe, im demokratischen Sinne als rechtsextremistisch einordnen dürfe. Bei der Gemeindepolitik ging der Bürgermeister auf den Beitrag zum Klimawandel ein. So wurde 2023 in der Marktgemeinde bereits zwei Dritte des Strombedarfs auf regenerative Weise erzeugt. Um 100 Prozent zu erreichen, wurde ein Kriterienkatalog aufgestellt.
Es werde der Ausbau von Freiflächen-Photovoltaikanlagen sowie die Platzierung von Windrädern vom Marktgemeinderat diskutiert und Info-Veranstaltungen hierzu durchgeführt. Im Nahwärmenetz in Oberschwarzach sollen regenerative Energie aus einer Biogasanlage und Hackschnitzel aus dem Gemeindewald Verwendung finden. Für die Renovierung des Julius-Echter-Schlosses erfolgte im vergangenen Monat die Zustimmung der Regierung zum Maßnahmenbeginn. Ebenso liege der Genehmigungsplan für den Kindergartenneubau vor. Der Ausbau des schnellen Internets gehe voran, zunächst in den Ortsteilen. Zukünftige Projekte seien unter anderem ein Stadtbodenkonzept, der Dorfladen und die Überplanung der Kläranlagen.
Traditionen der Gemeinde vorgestellt
Pfarrer Stefan Mai ging auf die vielen Abschiede in einem Leben ein, angefangen von der Geburt, vom Kinderzimmer, von der Schule, den Eltern, später dem Beruf und der Gesundheit. Abschied sei ein bisschen wie Sterben. Dem stellte er den Neuanfang gegenüber mit dem Bild einer unberührten Schneelandschaft, in der man als erster seinen Fußabdruck hinterlässt.
Doris Zehner und Sonja Rößner vom Gemeindeteam gaben einen Überblick über Traditionen Oberschwarzachs, angefangen beim Sebastiani-Gelübde aus dem Pestjahr 1611, das inzwischen als bayerisches immaterielles Kulturerbe gilt, bis hin zur Gößweinsteinwallfahrt zu Christi Himmelfahrt. Sie berichtet von der Skapulierbruderschaft. Auch die Fronleichnamsprozession, die Roratefeier, die Beteiligung an der Dettelbach-Wallfahrt im September, Sternsinger-Aktionen in den Ortsteilen und die Winterwanderung gehören zur Tradition. Der neu eingeführte Gottesdienstausklang auf dem Kirchplatz sei gut angekommen. Neu sei die auch Anbetungsstunde der Pfarreiengemeinschaft gewesen.
Verpflichtung zur Verantwortung

Landrat Florian Töpper griff in seiner Rede den ernst zu nehmenden Widerstand von großen Teilen der Bevölkerung gegen die etablierten politischen Entscheidungsträger auf. Diesen fehle es oft an Entschlossenheit und Ernsthaftigkeit. Ihrer Verpflichtung zur Verantwortung müssten sie sich an 365 Tagen mit Begegnungen auf Augenhöhe stellen. In der Lokalpolitik geht es zusehends um das Finanzielle, denn die öffentlichen Kassen seien aufgrund von geförderten Projekten ziemlich leer. Es bedürfe zudem der Entbürokratisierung, Mehrheiten müssten sich und die Zivilgesellschaft stärken.
VG-Vorsitzender Thorsten Wozniak lobte die vielen Ehrenamtlichen, die durch ihr Engagement zum Heimat- und Identitätsgefühl beitragen. Landtagsabgeordnete Barbara Becker überbrachte Neujahrswünsche auch stellvertretend für Bezirksrätin Gerlinde Martin und Bundestagsabgeordnete Anja Weisgerber.
U9-Korbballerinnen wurden ungeschlagen Meister

Im sportlichen Bereich wurde die Korbballjugend der U9 und ihre Trainerinnen Katharina Preller und Nadine Lang für ihre sportliche Leistung in der Spielgemeinschaft LOS (Lülsfeld, Oberschwarzach, Schallfeld) ausgezeichnet. Die Mannschaft holte die Meisterschaft in der Hallenrunde 2023/24. In der Feldrunde 2024 wurde sie sogar ungeschlagen Meister.
Im Anschluss wurde die Ehrung von Feuerwehrkameraden für 25 und 40 Jahre Dienstzeit von Landrat Florian Töpper, Kreisbrandrat Holger Strunk, sein designierter Nachfolger Alexander Bönig und Kreisbrandmeister Florian Haubenreich vorgenommen. Töpper brachte dabei zum Ausdruck, wie gut die Feuerwehr im Landkreis Schweinfurt aufgestellt sei, auch dank des Einsatzes der Geehrten.
"Das war der beste Fang deines Lebens"

Eine besondere Ehrung erfuhr Frederik Baumann. Der Jugendliche hatte durch seinen Einsatz bei einem Angelunfall einem älteren Mitangler das Leben gerettet, in dem er ihn über Wasser hielt und einen Notruf absetzte. "Das war der beste Fang deines Lebens", fand Bürgermeister Schötz.
Er gab zum Schluss bekannt, dass nicht nur Pfarrer Stefan Mai sich bald von seinem Amt verabschieden werde, sondern auch er nicht mehr als Bürgermeister kandidieren werde. Feierlich musikalisch umrahmt hatte den Empfang die Steigerwaldkapelle unter der Leitung von Christian Nöth.