„Eine wunderschöne Ausstellung, beeindruckend, berührend und noch dazu klar strukturiert.“ Solche oder ähnliche Bemerkungen findet Kunsthallen-Chefin Andrea Brandl im Gästebuch nach der am Sonntag zu Ende gegangenen Ausstellung mit Fotografien von Gunter Sachs und von ihm gesammelten Fotokünstlern zu Hauff. Kein Wunder, dass sie strahlt, zumal die Bilanz nach drei Monaten Ausstellung im gesamten Erdgeschoss der Kunsthalle beeindruckend ist.
30 000 Besucher haben laut Brandl die Ausstellung zur Fotokunst von Gunter Sachs besucht. Damit sind die Erwartungen sogar noch übertroffen worden, denn die Besucherzahlen liegen im gleichen Rahmen wie bei der ersten Sachs-Ausstellung 2013, als die Kunstsammlung von Gunter Sachs binnen eines halben Jahres 65 000 Besucher anzog. Spitzenbesuche verzeichnete die Kunsthalle neben Sonntagen vor allem an den ersten Donnerstagen im Monat bei freiem Eintritt. Am 6. Juni zum Beispiel kamen 2000 Besucher.
Die Ausstellung, die in Zusammenarbeit mit dem Institut für Kulturaustausch in Tübingen entstand, wurde in diesem Umfang mit 170 Exponaten erstmals und exklusiv in der Kunsthalle gezeigt und "erwies sich als die richtige Auftaktveranstaltung im Jubiläumsjahr 10 Jahre Kunsthalle Schweinfurt“, so Andrea Brandl.

Auch die Familie Sachs sei "hoch erfreut über dieses Ergebnis und fühlt sich Schweinfurt und seiner Kunsthalle außerdem dauerhaft und zutiefst verbunden", erklärt Brandl. Gunter Sachs' Großvater Ernst stiftete 1933 der Stadt Schweinfurt das Ernst-Sachs-Bad, das nach seiner Schließung Anfang der 2000er Jahre zur heutigen Kunsthalle umgebaut und 2009 als solche eröffnet wurde. Alle Familienmitglieder haben die Ausstellung besucht, bei der Eröffnung war unter anderem Sohn Rolf Sachs zugegen, auch Gunter Sachs Ehefrau Mirja kam nach Schweinfurt und zuletzt besuchte sein Sohn Gunnar mit seiner Familie die Kunsthalle. Laut Brandl ist eine Ausstellung mit dem ältesten Sohn von Gunter, dem erfolgreichen Designer Rolf Sachs in Planung.
195 Führungen in drei Monaten durch die Ausstellung gebucht
In den drei Monaten Sachs-Ausstellung wurden 195 Führungen gebucht. Die Besucher kamen zur Hälfte aus Franken, der Rest aus ganz Deutschland und sogar dem europäischen Ausland. Aus Sicht von Brandl war ein Teil des Erfolgs auch auf "die ausgezeichnete Presseresonanz sowie eine Deutschland weite Werbung" zurück zu führen.
Die zum Teil emotionalen Gästebucheintragungen und Gespräche mit Gästen lassen den Schluss zu, "dass die Kunsthalle Schweinfurt durch dieses Ausstellungsprojekt auch ein neues interessiertes Publikum gewinnen konnte – regional und überregional." Neben dem moderaten Eintrittspreis gefielen den Gästen vor allem die spektakuläre Präsentation der Sammlung und die authentische Symbiose zwischen der Herkunft der Exponate und der Geschichte der Architektur.

Es gab auch kritische Stimmen der Besucher, die sich vor allem auf das Frauenbild von Gunter Sachs bezogen. Dieses sei "aus heutiger Sicht natürlich zum Teil befremdlich", schreibt ein Besucher, ein anderer nennt es "einfach furchtbar, furchtbar, furchtbar" und wünscht sich als Kontrast "eine feministische Ausstellung."
Aus Brandls Sicht "ging die Rechnung auf". Nun heißt es aber Anpacken für die Mitarbeiter in der Kunsthalle, denn der Abbau der Sachs-Ausstellung muss schnell erfolgen, da vor der großen Neuereröffnung mit Museumsfest am 13. und 14. Juli und der kompletten Neupräsentation der ständigen Sammlung des Hauses unter anderem die Große Halle neu gestrichen wird. Dort ist ab 19. Juli die neue Sonderuasstellung mit großen Plastiken des Bildhauers Werner Pokorny zu sehen.