Wer zum Feiertagsmenü an Ostern Spargel aus unserer Region als Beilage zum Feiertagsmenü haben möchte, der bekommt ihn. Allerdings nicht überall, denn vor allem für die kleineren Betriebe kommt der Termin in den letzten März-Tagen noch zu früh. Andere dagegen ernten bereits eifrig, wie etwa der Spargelhof Pretscher in Unterspiesheim.
Der Großbetrieb öffnet in den Tagen vor Ostern seine Verkaufsstände in Schweinfurt, Würzburg, in der Rhön, und auch zu Hause, auf dem eigenen Hof, kann man ab sofort einkaufen. Die Preise werden laut Geschäftsführer Christian Pretscher je nach Qualität zwischen 8,50 Euro und 15 Euro pro Kilogramm liegen, ähnlich wie im Vorjahr.
Preisniveau beim Edelgemüse trotz der gestiegenen Löhne gehalten
Das Preisniveau beim Edelgemüse habe man trotz der gestiegenen Löhne gehalten, so der Landwirt und Unternehmer. Das sei nur möglich, weil im Betrieb an verschiedenen Stellschrauben gedreht wurde, um noch effizienter zu arbeiten.

Die zuletzt tiefen Temperaturen hatten keine allzu große Auswirkung auf den Spargel. Rund 600 Kilogramm am edlen weißen Gemüse wurden dieser Tage trotzdem aus der Erde geholt, dank der doppelten Folie, die etwas nachhilft. "Die Folie speichert die Wärme, das ist so, wie wenn man sich nachts in einen Schlafsack wickelt", erklärte es Christian Pretscher.
Direkt unter der dunklen Folie hat es 34,6 Grad
Pretscher kann die aktuellen Temperaturen am Spargelfeld über eine App auf dem Handy jederzeit abrufen. An der Wurzel 11,8 Grad, oben, direkt unter der dunklen Folie 34,6 Grad, zeigte es am Nachmittag an, Tendenz deutlich steigend. "Das Wetter spielt verrückt. Für den Ostersamstag sind über 20 Grad gemeldet, bei elf Stunden Sonne", schüttelte Pretscher den Kopf.

Das Edelgemüse sei diesmal früher dran, als sonst. Ein untypisch milder Februar, nahezu ohne Frostnächte, habe das Wachstum begünstigt. Dass es zu Ostern bereits Spargel aus seinem Betrieb zu kaufen gebe, das sei wichtig. Viele Gastronomen möchten zu den Feiertagen den ersten Spargel auf dem Teller anbieten und auch bei Privatleuten sei das Gemüse an diesen Tagen gefragt. "Sonst verlagern sich die Kunden. Wir haben Mitbewerber, man muss am Ball bleiben." Die Nachfrage merke Pretscher schon alleine daran, dass sein Telefon dieser Tage recht häufig klingelt.
"Ostern nimmt man schon gerne mit"
Für den Spargelhof Fackelmann in Frankenwinheim passen die frühen Feiertage nicht in den Kalender. "Ostern nimmt man schon gerne mit. Die Frage ist aber auch, ob die Kunden schon Spargel wollen", sagte Fabian Burger. Der junge Landwirtschaftsmeister führt den Betrieb, vor allem beim Spargel greift er aber gerne auf die Erfahrung und die Ratschläge seines Opas Ludwig Fackelmann zurück.

Erst etwa ab dem Wochenende nach Ostern (6./7. April) werde bei ihnen wohl die Arbeit und das Geschäft mit den weißen Stangen beginnen, schätzten beide. "Wir haben etwas kräftigere Böden, nicht so sandig wie am Main oder an anderen Ecken", begründete Fackelmann die Verspätung.

Seit gut 40 Jahren baut er bereits Spargel an, früher wurde erst ab Ende April gestochen, ohne Abdeckung. Der Betrieb hat heute etwa 3,5 Hektar an Fläche, auf denen die weißen Stangen wachsen. Von diesen sind etwa 25 Prozent der Beete unter doppelter Folie.
Ob Ernte, Verarbeitung oder Verkauf des Gemüses, nahezu alles wird ausschließlich auf dem Spargelhof Fackelmann von der Großfamilie erledigt, anders wäre es nicht möglich. "Wir sind fünf Personen zum Stechen, dann noch sortieren, waschen und so weiter, da sind acht bis zehn Leute im Einsatz", schildern Fackelmann und Enkel Fabian Burger den Aufwand.
Mehr Folie erhöht auch die Kosten
Noch mehr Beete mit Folien abdecken, bedeute auch finanziell mehr Aufwand, so Burger. Das sei zu überlegen, die Folie koste einiges, man brauche mehr Zeit beim Stechen für das Auf- und Abdecken. Das müsse möglichst schnell geschehen, damit die Spargelfliege keine Chance bekomme, den Pflanzen zu schaden.
Mit dem Thema Folienanbau oder nicht hat sich Fabian Burger im Rahmen seiner Meisterprüfung besonders intensiv auseinandergesetzt. Damit wird das Wachstum beeinflusst. Dreht der Anbauer die weiße Folie nach oben, wächst das Gemüse langsamer. Unter der schwarzen wird es bei Sonneneinstrahlung deutlich wärmer, was den Wuchs beschleunigt.
Beim Anbau komplett plastikfrei werde der Boden härter, man habe mehr Arbeit. Zudem würden sich die weißen Köpfe wegen der Sonne schneller blau verfärben, was den Verbraucher nicht so anspreche. "Die Vermarktung ist schwieriger, auch wenn man auf das Plastikfreie hinweist. Der Preis ist um einen Euro pro Kilogramm höher, zudem hat man weniger Ertrag", schildert Fabian Burger die Ergebnisse seiner Arbeit.
Trotzdem wollen die Fackelmanns nicht noch mehr Folie einsetzen. "Unsere Kunden akzeptieren es, auch wenn wir einige Tage später Spargel anbieten können, als andere."