Die Historie des alten Bahnhofs und der in unmittelbarer Nähe stehenden Villen in der Bahnhofstraße wurde in Gerolzhofen lebendig. Zu sehen waren auch das mittelalterliche Badhaus und ein sich gerade in der Renovierung befindliches Fachwerkhaus in der Häfnergasse.
Begonnen wurde am alten Bahnhof, der seit geraumer Zeit im Eigentum von Maler- und Lackierermeister Harald Sperling ist. Museumsleiter Klaus Vogt, der die zahlreichen Gäste der Führung zwischen Gleis 1 und Gleis 2 postierte, erinnerte an den einst so stolzen Bahnhof im Jugendstil und die Einweihung der Strecke Gerolzhofen-Kitzingen am 17. November 1893. Die Strecke nach Schweinfurt wurde 1903 in Betrieb genommen. Das traurige Schicksal des Bahnhofs begann schließlich mit der Einstellung des Fahrbetriebs. Zwölf Jahre lang dienten die Räume dann als Unterkunft für Asylbewerber, ehe das Gebäude acht Jahre lang leer stand. Anhand von alten Fotografien konnten sich die Besucher ein Bild von früheren Tagen machen.
Harald Sperling berichtete über die Farbgestaltung des Bahnhofs, konkret auch über die Farbherstellung gestern und heute. „Während man früher alles per Hand gemalt und koloriert hatte, kann man das Ganze heute mit modernen Farbfindern am PC gestalten.“ An drei Info-Ständen vor den Jugendstil-Villen zeigte Sperling unter anderem, wie heutzutage authentisch nach Kupfer, Rost und Bronze aussehende Oberflächen auf allen möglichen Untergründen, auch auf Styropor, entstehen. Zu sehen war auch, wie man Farben früher aus Pulver mit Leinöl anmischte, eine hauchdünne Vergoldung vornahm, Strukturen in den Putz brachte und vieles mehr.
Die Führung zu den Fachwerk-Juwelen übernahm fachmännisch Matthias Braun.
Offene Denkmäler
Auf vielfältige Fragen hält der bundesweite „Tag des offenen Denkmals“ vielfältige Antworten parat. Wenn jedes Jahr – am zweiten Sonntag im September – historische Bauten und Stätten, die sonst nicht oder nur teilweise zugänglich sind, ihre Türen öffnen, dann sind Millionen von Architektur- und Geschichtsliebhabern zu Streifzügen in die Vergangenheit eingeladen. In fachkundigen Führungen berichten Denkmalpfleger an konkreten Beispielen über die Aufgaben und Tätigkeiten der Denkmalpflege. Archäologen, Restauratoren und Handwerker demonstrieren Arbeitsweisen und -techniken und lenken den Blick auf Details, die einem ungeschulten Auge verborgen bleiben. Ziel des „Tags des offenen Denkmals“ ist es, die Öffentlichkeit für die Bedeutung des kulturellen Erbes zu sensibilisieren und Interesse für die Belange der Denkmalpflege zu wecken. Der „Tag des offenen Denkmals“ kommt nur dank der Initiative vieler Institutionen, Kreise, Städte, Gemeinden, Verbände, Vereine, privater Denkmaleigentümer und Bürgerinitiativen zustande.