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Schweinfurt: Schüsse auf Tauben in Schweinfurt: Wer war der Schütze?

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Schüsse auf Tauben in Schweinfurt: Wer war der Schütze?

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    Die beiden Jungtauben, die ein Unbekannter Mitte Juli in der Langen Zehntstraße in Schweinfurt angeschossen hat, haben es überstanden. Die beiden sind nach der OP über den Berg.
    Die beiden Jungtauben, die ein Unbekannter Mitte Juli in der Langen Zehntstraße in Schweinfurt angeschossen hat, haben es überstanden. Die beiden sind nach der OP über den Berg. Foto: Jasmin Poyotte

    Die gute Nachricht vorneweg: Den beiden Jungtieren, die Mitglieder der Stadttaubenhilfe White Angels am 15. Juli nach einem Anruf von Passanten in der Langen Zehntstraße mit Schussverletzungen geborgen hatten, geht es besser. Die beiden sind über den Berg, sagt Yasmin Poyotte von den White Angels. Selbstverständlich war das nicht. Vor allem eine der beiden Tauben hatte der Schuss so schwer verletzt, dass auch der operierende Tierarzt ins Schwitzen kam. Eine schwierige OP, sagt Dr. Michael Göde, bei der das angeschossene Jungtier viel Blut verloren habe. Nach eineinhalb Stunden hatte der Tierarzt die Geschosse aus beiden Tieren entfernt. Wie vermutet waren es Luftgewehr-Projektile. Offenbar hatte ein Unbekannter mitten in Schweinfurts Innenstadt auf Tauben geschossen – und zwei Jungtiere schwer verletzt.

    Zwei verletzte Jungtauben haben Passanten am 15. Juli in der Lange Zehntstraße in Schweinfurt entdeckt und die Stadttaubenhilfe White Angels alarmiert. Das Röntgenbild zeigt ein Projektil im Flügel.
    Zwei verletzte Jungtauben haben Passanten am 15. Juli in der Lange Zehntstraße in Schweinfurt entdeckt und die Stadttaubenhilfe White Angels alarmiert. Das Röntgenbild zeigt ein Projektil im Flügel. Foto: White Angels

    Die White Angels haben umgehend bei der Polizei Anzeige erstattet, die Ermittlungen laufen, ein Ergebnis gibt es offenbar noch nicht. Auf die leichte Schulter scheint die Sache jedenfalls keiner zu nehmen. Auch Ordnungsreferent Jan von Lackum zeigte sich in einer ersten Reaktion entsetzt: "In jedem Fall ist das Schießen in der Öffentlichkeit verantwortungslos; das gilt umso mehr, wenn offensichtlich bewusst Tiere verletzt oder getötet werden sollen." Nach dem Tierschutzgesetz stelle dies eine Straftat dar, hatte von Lackum auf Nachfrage der Redaktion verdeutlicht.

    Woran die anderen Tauben gestorben sind, bleibt ein Rätsel

    Inzwischen hat Dr. Göde auch die elf Kadaver untersucht, die Tierschützer vor rund sieben Wochen an der selben Stelle entdeckt hatten. Projektile fanden sich in keinem Tier. An was die Tauben gestorben sind, lasse sich aber auch nicht mehr sagen, so der Tierarzt. Der Grund: die Tierschützer hatten die Kadaver eingefroren, um sie eventuell später obduzieren zu lassen. Schließlich stand im Raum, die Tauben könnten vergiftet worden sein. Das allerdings könnte man nach dem Einfrieren nicht mehr feststellen, sagt Göde, ebensowenig wie, ob die Tauben eines natürlichen Todes, beispielsweise durch eine Entzündung gestorben sind. Wären die Kadaver gekühlt gelagert worden, wäre dies anders.

    Doch das wusste Jasmin Poyotte, der Kopf der White Angels, nicht. Eine Obduktion der Tauben war nicht in Frage gekommen, auch aus finanziellen Gründen. Umso dankbarer sind die Tierschützer für die Unterstützung des Tierarztes, der für die OP der Wildtiere und das Röntgen nichts verlangt hatte. So blieb es bei den Kosten für Antibiotika. Für die White Angels eine große Hilfe.

    Ebenso wie die Hilfe, die von anderer Seite kam. Die beiden Jungtauben haben ein Zuhause für immer gefunden, eine Endstelle. Denn sie, so Jasmin Poyotte, werden vermutlich nicht mehr fliegen können. Zu viel Knochen und Gewebe wurden durch die Schüsse zerstört. Nun freut sich das Duo über einen Dauerpflegeplatz. "Solche Plätze suchen wir dringend", sagt Jasmin Poyotte. Denn nicht alle Tiere, die sie aufpäppeln, werden so weit gesund, dass sie in freier Natur leben können.

    Was wäre die Lösung für das Problem mit den Tauben in der Stadt?

    Dass sich manche über die brütenden Tauben in der Innenstadt ärgern, kann sie durchaus verstehen. Und setzt sich deshalb auch in Gesprächen mit dem Ordnungsamt für eine Lösung ein. Wie die aussehen könnte? Betreute Schläge in und um Schweinfurt nach dem Augsburger Modell, wo die Tiere artgerecht gefüttert und ein Großteil der Taubeneier durch Attrappen ausgetauscht würde. Der Effekt wäre in spätestens zwei bis drei Jahren zu sehen, sagt Poyotte. Ganz verschwunden wären die Stadttauben dann zwar nicht aus dem Stadtbild Schweinfurts, werden weiter über der Stadt kreisen. Doch ihr Lebensmittelpunkt wären dann nicht die Hausvorsprünge und Straßen, sondern die Schläge, wo sie sich die meiste Zeit aufhalten und auch 80 Prozent ihres Kots lassen würden.

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