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Region Gerolzhofen: Schweinfurt will Wasserstoff-Region werden

Region Gerolzhofen

Schweinfurt will Wasserstoff-Region werden

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    Wasserstoff  (H2) ist sauber, mittlerweile sicher beherrschbar und nahezu unbegrenzt verfügbar. Und wasserstoffbetriebene Fahrzeuge emittieren kein Kohlendioxid (CO2 ). Er ist deshalb ein zentraler Energieträger der Zukunft.
    Wasserstoff  (H2) ist sauber, mittlerweile sicher beherrschbar und nahezu unbegrenzt verfügbar. Und wasserstoffbetriebene Fahrzeuge emittieren kein Kohlendioxid (CO2 ). Er ist deshalb ein zentraler Energieträger der Zukunft. Foto: Getty Images

    Wasserstoff wird ein zentraler Energieträger der Zukunft und zugleich wichtiger Baustein, wenn man tatsächlich eine CO2-emissionsfreie Wirtschaft und Energietechnik erreichen will. Auch in der Region werden deshalb die Bemühungen für Herstellung und Nutzung des Wasserstoffs intensiviert. Der Landkreis Schweinfurt und die Stadt Schweinfurt sowie die Energieversorger ÜZ Mainfranken aus Lülsfeld und die Stadtwerke Schweinfurt haben das gemeinsame Wasserstoff-Konzept "HYCircle Schweinfurt" erarbeitet und sich damit vor wenigen Tagen bei der "HyLand – Wasserstoffregionen in Deutschland"- eine Initiative des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur - um eine Förderung in Höhe von 400 000 Euro beworben. Das Geld soll für eine Machbarkeitsstudie des Konzepts verwendet werden. Übrigens: Das Kürzel "Hy" steht für Hydrogen, das englische Wort für Wasserstoff.

    Sollte der Förderantrag Erfolg haben und die Machbarkeitsstudie durchgeführt werden, wird die ÜZ Mainfranken die technische und fachliche Koordination für die Wasserstofferzeugung und die Integration in das bestehende Energiesystem übernehmen und das Projekt aktiv begleiten. Ob die Bewerbung Erfolg haben wird, wird sich aber erst im September dieses Jahres entscheiden. Sollte die Region den Förderzuschlag erhalten, würde umgehend die Konzeptentwicklung vorangetrieben. Im Jahr 2023 würde die Umsetzungsphase beginnen, die bis 2030 dauern würde, heißt es in einer aktuellen Pressemitteilung aus dem Landratsamt Schweinfurt.

    "Grüner Wasserstoff"

    Die Anwendungsgebiete für Wasserstoff sind sehr groß. Er kann beispielsweise als Speicher für überschüssige regenerative Energie genutzt werden. Darüber hinaus könnte er klimaneutraler Energieträger und Kraftstoff sein für Autos, Lastwagen, Züge und Flugzeuge, aber auch für die Industrie und Wärmeerzeugung. Besonders wirksam für die Umwelt wird das Ganze dann, wenn es sich um "grünen Wasserstoff" handelt. Wasserstoff entsteht bei der Elektrolyse, wenn unter Einsatz von (viel) Strom Wasser aufgespalten wird in Sauerstoff und Wasserstoff. Von "grünem Wasserstoff" spricht man dann, wenn bei der Elektrolyse ausschließlich Strom aus erneuerbaren Energien verwendet wird.

    Große Anlage im Hafen

    Interessant und zukunftsweisend wird das Wasserstoff-Konzept "HYCircle Schweinfurt" auch dadurch, weil die bereits existierenden Pläne für einen "H2MegaHub" hier integriert werden. Bei dem "H2MegaHub" handelt es sich um einen Anlagenverbund zur Erzeugung und Speicherung von grünem Wasserstoff samt dazugehöriger Verteilungsinfrastruktur, der am Hafen in Schweinfurt entstehen soll. Partner sind hier unter anderem die Stadtwerke Schweinfurt und die Siemens AG. Wissenschaftlich begleitet wird das Projekt von der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt. Die für die grüne Wasserstofferzeugung erforderliche Energie soll überwiegend im Landkreis Schweinfurt erzeugt werden.

    Bündeln von Kräften

    Am vergangenen Dienstag trafen sich aus diesem Anlass der Schweinfurter Landrat Florian Töpper, der Schweinfurter Oberbürgermeister Sebastian Remelé, Jochen Starke (Geschäftsführer der ÜZ Mainfranken), Robert Ruppenstein (Vertriebsleiter der ÜZ Mainfranken), Thomas Kästner (Geschäftsführer der Stadtwerke Schweinfurt) und Projektleiter Michael Graber (Landratsamt Schweinfurt, Leiter des Arbeitsbereichs "Mobilität und Energie") in Lülsfeld. Die Beteiligten waren sich laut der Pressemitteilung des Landratsamts Schweinfurt einig, dass ein gemeinsames Vorgehen und das Bündeln von Kräften und Fachwissen der richtige Weg ist, um die Region Schweinfurt auf dem zukunftsträchtigen Feld der Gewinnung von CO2-neutralem Wasserstoff in Position zu bringen. Man erhöhe erheblich die Chancen, wenn sich Stadt und Landkreis Schweinfurt hier zusammenschließen, erklärten Landrat Töpper und Oberbürgermeister Remelé.

    Ein langer Atem

    Die ÜZ Mainfranken und die Stadtwerke Schweinfurt wollen als regionale Stromversorger die Möglichkeit, Wasserstoff als emissionsfreien Energieträger für die hiesige Wirtschaft und Bevölkerung zugänglich zu machen, frühzeitig nutzen. Die technische Machbarkeit sei schon gegeben, allerdings noch nicht die Wirtschaftlichkeit, die sich aus der Wasserstoffproduktion mittels Elektrolyse erst mittel- und langfristig ergeben werde. "Man braucht einen langen Atem", erklärten deshalb Jochen Starke und Thomas Kästner. Beide sind sich aber einig: "Es ist der richtige Weg - und wir wollen hier als Region zusammenarbeiten und Kräfte bündeln." 

    Landrat Florian Töpper (von links), Jochen Starke (Geschäftsführer der ÜZ Mainfranken), Projektleiter Michael Graber (Landratsamt Schweinfurt), Thomas Kästner (Geschäftsführer der Stadtwerke Schweinfurt) und Schweinfurts Oberbürgermeister Sebastian Remelé tauschten sich in Lülsfeld über das Förderprogramm "HyLand – Wasserstoffregionen in Deutschland" aus.
    Landrat Florian Töpper (von links), Jochen Starke (Geschäftsführer der ÜZ Mainfranken), Projektleiter Michael Graber (Landratsamt Schweinfurt), Thomas Kästner (Geschäftsführer der Stadtwerke Schweinfurt) und Schweinfurts Oberbürgermeister Sebastian Remelé tauschten sich in Lülsfeld über das Förderprogramm "HyLand – Wasserstoffregionen in Deutschland" aus. Foto: Andreas Lösch (LRA)

    Im Netzgebiet der ÜZ Mainfranken zwischen Main und Steigerwald wird bereits mehr Strom aus erneuerbaren Energiequellen erzeugt, als in der Region verbraucht wird. Der nächste folgerichtige Schritt muss es also sein, nachhaltige Speichermöglichkeiten für diesen überschüssigen Strom zu schaffen. Da drängt sich die Erzeugung von grünem Wasserstoff als Energiespeicher geradezu auf. Der große Vorteil von Wasserstoff als Energieträger ist, dass während der Elektrolyse lediglich Wasser, Sauerstoff und Wärme als Nebenprodukte entstehen, die intelligent weiterverwertet werden können und der Umwelt nicht schaden. 

    Wasserstofffahrzeuge statt Verbrenner

    Oberstes Ziel von "HYCircle Schweinfurt" ist es, nach und nach alle Verbrenner-Fahrzeuge der Logistikflotten gegen Wasserstofffahrzeuge auszutauschen und die dafür passende öffentliche Infrastruktur, sprich Tankstellen und Servicenetzwerke, zu schaffen. Zahlreiche Logistikfirmen haben hier bereits großes Interesse gezeigt (siehe Infobox). Weiterhin sieht der Landkreis Schweinfurt großes Potenzial darin, auch den öffentlichen Personennahverkehr komplett klimaneutral zu gestalten. "Der öffentliche Personennahverkehr wird auf längere Sicht gesehen auf ein 'No-Emission-Konzept' hinauslaufen. Insbesondere für den ländlichen Raum wird hier die Versorgung von Linienbussen mit Wasserstoff eine wichtige Rolle spielen", sagt Projektleiter Michael Graber. Für spätere Planungen ist außerdem die Verwendung von Wasserstoff in der Industrie und als langfristiger Ersatz von Erdgas in der Wärmeversorgung vorgesehen.

    Oberstes Ziel von "HYCircle Schweinfurt" ist es, nach und nach alle Verbrenner-Fahrzeuge der Logistikflotten gegen Wasserstofffahrzeuge auszutauschen.
    Oberstes Ziel von "HYCircle Schweinfurt" ist es, nach und nach alle Verbrenner-Fahrzeuge der Logistikflotten gegen Wasserstofffahrzeuge auszutauschen. Foto: Sebastian Gollnow (dpa)

    Konkret bedeutet das, dass in Ergänzung zum Netzausbau - und um diesen nach Möglichkeit zu begrenzen - an strategischen Netzknotenpunkten Elektrolyse-Stationen installiert werden. Die Elektrolyseure sollen möglichst dort gebaut werden, an denen auch die bei der Wasserstoff-Herstellung entstehende Wärme genutzt werden kann und eine Sauerstoffabnahme besteht.

    Wasserstoff in der RegionZahlreiche Logistik- und Servicedienstleister aus der Region haben bereits Interesse am Wasserstoff für eine nachhaltige und zukunftssichere Kraftstoff­versorgung signalisiert, wie die Ludwig Eichelmann GmbH, die Schäflein AG, die Gress Speditions GmbH, die Pabst Transport GmbH und Co. KG, die Hans Wormser AG, die Erik Walther Tankstellen GmbH und Co. KG, sowie die Eni Deutschland GmbH und die Auriga Handels- und Gewerbebauträger GmbH. Aus Industrie und Gewerbe beteiligen sich die Madinger Industry Services, die Trips Group und die Firma Senertec. Seitens der Kommunen hat sich der Markt Werneck gemeldet. Weitere aktive Unterstützer des Projekts sind die Bioenergie Oberspiesheim GmbH und Co. KG und der Sonnenhof Bioenergie Hümmer.Die Forschungsinstitute der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt, welche im September mit dem neuen Studiengang Wasserstofftechnik starten wird, sowie das Institut für Energietechnik an der Ostbayerischen Technischen Hochschule Amberg sind wissenschaftliche Partner.Quelle: LRA Schweinfurt

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