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Schweinfurt: Schweinfurter Hilfsverein: "Wir konnten viel Gutes tun und die Armut ein wenig bekämpfen"

Schweinfurt

Schweinfurter Hilfsverein: "Wir konnten viel Gutes tun und die Armut ein wenig bekämpfen"

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    Seit mehr als 30 Jahren engagiert sich der Schweinfurter Verein "Hilfe für Kinder der III. Welt" in Indien und Namibia für Kindern in Elendsvierteln. Dank Patenschaften und Spenden konnte vielen von ihnen eine bessere Zukunft ermöglicht werden.
    Seit mehr als 30 Jahren engagiert sich der Schweinfurter Verein "Hilfe für Kinder der III. Welt" in Indien und Namibia für Kindern in Elendsvierteln. Dank Patenschaften und Spenden konnte vielen von ihnen eine bessere Zukunft ermöglicht werden. Foto: Heinrich Hackenberg

    "Ohne Sie wäre ich heute nicht hier. Ich werde immer sehr dankbar sein für alles, was Sie mir im Laufe der Jahre gegeben haben." Kudumo Magdalena aus Namibia gehört zu den Menschen, die durch das Kinderpatenschaftsprogramm vom Schweinfurter Verein "Hilfe für Kinder der Dritten Welt" unterstützt wurden. Zwölf Jahre wurde sie gefördert, heute hält sie ihr Pädagogik-Diplom in den Händen. Eine schöne Erfolgsgeschichte. 

    1400 Kinderpatenschaften hat der Schweinfurter "Verein zur Hilfe für Kinder der Dritten Welt" seit seiner Gründung im Jahr 1989 schon vermittelt. Kinderpatenschaften sind eines der Hauptanliegen des 300 Mitglieder zählenden Vereins. Mit dem Patengeld von nur 118 Euro im Jahr können Schulbesuch, Schulgebühren, Schulkleidung, alle Schulmaterialien und das Essen für ein Kind bezahlt werden, im Notfall sogar die medizinische Versorgung.

    "Es geht vor allem darum, Wissen gegen Armut zu ersetzen", sagt Vorsitzender Heinrich Hackenberg. Denn nur durch das Erlernen von Lesen, Schreiben und Umgangsenglisch bekommen die Kinder und die Erwachsenen die Chance, dem Elendskreis der Armut zu entfliehen. Auch die Projekte "Hilfe zur Selbsthilfe" sollen die Menschen befähigen, selbst etwas gegen den Teufelskreis Armut zu tun. Mit Spendengeldern und Mitgliedsbeiträgen werden daneben Schulen, Krankenhäuser, Kindergärten, Unterkünfte und Brunnen gebaut. 

    "Wir konnten viel Gutes tun und die Armut ein wenig bekämpfen", zieht Vorsitzender Heinrich Hackenberg für das Jahr 2023 eine positive Bilanz. Rund 260.000 Euro hat der Verein an Spenden erhalten. Das Geld wurde in Projekte in Indien und Namibia investiert.

    Vorsitzender Heinrich Hackenberg ist unermüdlicher Motor des Vereins

    Der "Verein zur Hilfe für Kinder in der dritten Welt" ist eine private Initiative. Eine Handvoll Menschen mit ihren Familienangehörigen und einige Polizeibeamte aus Schweinfurt legten 1989 den Grundstein. Unermüdlicher Motor ist von Anbeginn an Heinrich Hackenberg. Seinem großen Engagement ist es zu verdanken, dass der Verein so viel Gönner hat und dadurch so viel Gutes für Menschen, vor allem Kinder, in Armut tun kann. 2013 erhielt Hackenberg dafür die Bundesverdienstmedaille.

    Bei einem Besuch in Kalkutta überbrachte der Schweinfurter Verein 18 Blutdruckmessgeräte
    Bei einem Besuch in Kalkutta überbrachte der Schweinfurter Verein 18 Blutdruckmessgeräte Foto: Heinrich Hackenberg

    In Indien arbeitet der Schweinfurter Verein mit den Salesianern von Don Bosco zusammen, in Namibia mit den Benediktinerschwestern. Die Priester und Schwestern vor Ort informieren regelmäßig über aktuellen Notsituationen, Hackenberg organisiert dann von Deutschland aus die Hilfe. "Dies erspart uns eine aufwendige Verwaltung vor Ort, die wir nicht bezahlen könnten." Aktuell finanziert der Verein Projekte in Indien, Nepal, Bangladesch und Namibia. 

    Hackenberg überzeugt sich regelmäßig vor Ort, dass die Gelder für den Spendenzweck eingesetzt werden. Erst im November war er nach Indien geflogen, um die finanzierten Projekte zu begutachten. Für Pateneltern organisiert er Reisen, wo sie ihre Patenkinder persönlich kennenlernen können. 

    85 neue Häuser im Slum von Kalkutta gebaut

    In Indien kam die Hilfe des Vereins im vergangenen Jahr vor allem an zwei Orten zum Einsatz: im Slum Kapali Bagan in Kalkutta und in dem vor fünf Jahren gestarteten Dorfprojekt Dhobasole, 200 Kilometer von der Hauptstadt entfernt.

    Der Verein hilft schwerkranken Kindern wie diesem Jungen Rohit, der einen Rollstuhl erhielt
    Der Verein hilft schwerkranken Kindern wie diesem Jungen Rohit, der einen Rollstuhl erhielt Foto: Heinrich Hackenberg

    Im Slum Kapali Bagan lag der Fokus vor allem auf den Müllkindern und dem Bau kostengünstiger Häuser. "Die Menschen wohnen dort unter unwürdigen Bedingungen", weiß Hackenberg aus eigener Anschauung. Das Elendsviertel mit rund 3500 Bewohnerinnen und Bewohnern liegt direkt an einem Abwasserkanal, teilweise leben die Menschen unter Plastikplanen.

    Der Verein finanziert seit Jahren den Bau von Häusern. 2023 wurde 85 Unterkünfte fertiggestellt. Inzwischen stehen schon 325 Häuser. "Das letzte hat der Erzbischof von Kalkutta sogar persönlich eingeweiht und gesegnet", sagt Hackenberg stolz.

    In dem Slum gibt es auch viele unterernährte Kinder. Die Eltern decken ihren täglichen Bedarf, indem sie die Mülltonnen in der Stadt nach Wiederverwertbarem durchsuchen. Der Verein gibt Geld, damit wenigstens die Babys mit nahrhaften Lebensmitteln versorgt werden können. Für ältere Kinder wird das Schulgeld übernommen und später die Ausbildung finanziert. "Das ist der minimale Dienst, den wir den Menschen dort erweisen können", sagt Hackenberg.

    Viele Dörfer mit sauberem Trinkwasser versorgt

    Das Projekt "Dhobasole" konzentriert sich auf die Trinkwasserversorgung der ländlichen Bevölkerung. Mithilfe des Vereins wurden mehrere Brunnen gebaut, aus denen sich 30 Dörfer in der Region mit sauberem Wasser versorgen können. Die Salesianer betreiben in Dhobasole auch eine kostenlose Apotheke und finanzieren mit den Spendengeldern des Vereins medizinische Behandlungen. Zum Beispiel die von Jeet. Sie fanden den Jungen mit einer Riesengeschwulst im Gesicht auf einer Müllhalde in Kalkutta. Dank der finanziellen Hilfe aus Deutschland konnte der heute 17-Jährige im Christian Medical College in Vellore in Südindien mehrfach operiert werden. Leider breiten sich die Wucherungen aufs Gehirn aus.

    In Rundu in Namibia wurden neue Brunnen gebohrt.
    In Rundu in Namibia wurden neue Brunnen gebohrt. Foto: Heinrich Hackenberg

    In Shillong, im Nordosten Indiens, finanziert der Verein ein Rachitis-Projekt. 11.000 Kinder mit dieser Knochenerkrankung erhalten hier die erforderliche medizinische Behandlung. Zusätzlich werden medizinische Camps durchgeführt, um das Bewusstsein für die Krankheit zu schärfen. 

    Der Bau von Schulen ist ein weiteres Anliegen des Vereins. Acht Einrichtungen, zumeist in der Gegend von Darjeeling, sind entstanden. Die Menschen in dieser Bergregion leben zumeist in Seitentälern des Himalayas und die Kinder müssen weite Wege zur nächsten Schule zurücklegen. "Manche Kinder laufen täglich fast fünf Stunden", weiß Hackenberg. 

    Die Hilfe lohnt: Vor drei Jahren konnte die Tochter des Leiters der Don-Bosco-Schule in Molloth eine Ausbildung zur Krankenschwester beginnen und kann jetzt selbst ihren Mitmenschen helfen.

    Der Klimaschutz ist den Helferinnen und Helfern vor Ort ein großes Anliegen. Jedes Jahr am 22. April wird der "Tag der Erde" mit einer Baumpflanzung begangen. "Die Aufklärung der Kinder über die Umweltverschmutzung und den Klimawandel ist von entscheidender Bedeutung für die Sicherung einer nachhaltigen Zukunft", betont Hackenberg.

    Dankesbriefe aus Namibia

    Dankesbriefe erreichen den Schweinfurter Verein auch aus Namibia. Aus Rundu berichtet Schwester Wilhelmine vom Erfolg des Projektes für benachteiligte Kinder und Jugendliche. Einige hätten ihre Ausbildung oder ihr Studium erfolgreich abgeschlossen.

    Der Verein finanziert in der ländlichen Region zudem den Brunnenbau. Mehrere Dörfer konnten so mit sauberem Trinkwasser versorgt werden. "Sie haben ihren Durst gestillt, sie ernähren ihr Leben", schreibt die Benediktinerschwester. 

    Seit eineinhalb Jahren engagiert sich Vereinsmitglied Andy Wimmer nicht nur aus Deutschland für die Ärmsten der Armen, sondern betreut ausgestoßene, verlassene und behinderte Kinder selbst vor Ort in Kalkutta. In seinem Jahresbericht schreibt er von Rajkumar, der aus sehr ärmlichen Verhältnissen kommt, und heute dank der Unterstützung des Vereins in einer Plastikfabrik arbeitet. Mit dem Lohn könne er seine Familie kräftig unterstützen. Eine weitere Erfolgsgeschichte. 

    Das Spendenkonto: Verein zur Hilfe für Kinder der Dritten Welt e.V., Bankhaus Max Flessa, IBAN: DE48 7933 0111 0002 4242 41.

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