Millionen Menschen fliehen seit Beginn des russischen Angriffskriegs Ende Februar aus ihrer ukrainischen Heimat, viele sind auch in der Region Schweinfurt angekommen. Bislang sind, Stand 12. April, allein im Landkreis Schweinfurt rund 950 Geflüchtete untergekommen, wie die Pressestelle des Landratsamtes Schweinfurt berichtet. Die Hilfsbereitschaft ist groß: Die Bevölkerung drückt ihre Solidarität durch Sach- und Geldspenden aus, gemeinnützige Vereine bieten den Geflüchteten Hilfe in vielerlei Form an.
Die Schweinfurter Tafel verteilt Lebensmittel an Bedürftige
Einer dieser gemeinnützigen Vereine ist die Schweinfurter Tafel. Der 2003 gegründete Verein ist eine von über 960 Tafeln in Deutschland und hat es sich zur Aufgabe gemacht, überschüssige Lebensmittel an bedürftige Personen, wie beispielsweise Geflüchtete aus der Ukraine, weiterzugeben. Die Tafel unterscheide dabei "in keiner Weise, weder nach Nationalität, Religion, Herkunft, oder eventuell anderen diskriminierenden 'unmöglichen' Kriterien", betont der Vorstandsvorsitzende der Schweinfurter Tafel, Ernst Gehling. Dieses Angebot werde angenommen. In der vergangenen Woche seien "an einem Tag etwa 20 Alleinstehende und auch Familien" in Einrichtungen der Schweinfurter Tafel gekommen.
Unbürokratische Hilfe für Geflüchtete aus der Ukraine
Der Erhalt eines Tafelscheins ist normalerweise mit bürokratischen Aufwand verbunden, er muss zunächst unter Vorlage einiger Dokumente beim Diakonischen Werk oder beim Caritas-Verband beantragt werden. Nach einer Zulassungsprüfung erhalten bedürftige Personen dann ihren Tafelschein. Für Geflüchtete aus der Ukraine sei dieser Prozess allerdings maßgeblich vereinfacht worden: "Hier haben wir in Absprache mit der Diakonie und mit Caritas besprochen, dass die Ausstellung [...] mit einer sehr niederschwelligen Prüfung, schnell und nahezu unbürokratisch erfolgt", erklärt Gehling schriftlich auf unsere Anfrage.
Ukrainische Geflüchtete erhielten, nach einmaliger Anmeldung bei der Diakonie oder der Caritas, einen "befristeten Berechtigungsschein zum Einkauf in der Tafel Schweinfurt". Dass diese Maßnahmen auch zwangsläufig zu einem Mehraufwand führen, nehmen Ernst Gehling und die restlichen Helferinnen und Helfer der Tafel gerne in Kauf. "Alle Frauen und Männer packen an, helfen den Menschen, denen es nicht so gut geht. Und zwar jetzt und nicht irgendwann," sagt Gehling. Die Tafel ist auf Spenden angewiesen. Ein Großteil der laufenden Kosten wird durch private Unterstützung gedeckt.
Kontakt des Tafel Schweinfurt e.V.: Brombergstr. 9, 97424 Schweinfurt, Tel.: (09721) 9413690, E-Mail: info@tafel-schweinfurt.de, Bankverbindung Sparkasse Schweinfurt-Haßberge, DE56 7935 0101 0000 082222