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Schweinfurt: Schweinfurts Azubis in der Industrie jubeln: Das sagen Unternehmen und IG Metall Schweinfurt zum neuen Tarif

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Schweinfurts Azubis in der Industrie jubeln: Das sagen Unternehmen und IG Metall Schweinfurt zum neuen Tarif

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    Auszubildende in den flächentarifgebundenen Metall- und Elektrobetrieben in Schweinfurt dürfen sich ab Januar 2025 über 140 Euro mehr pro Monat freuen.
    Auszubildende in den flächentarifgebundenen Metall- und Elektrobetrieben in Schweinfurt dürfen sich ab Januar 2025 über 140 Euro mehr pro Monat freuen. Foto: Josef Lamber

    Nach einem 18-stündigen Verhandlungsmarathon haben sich die IG Metall und der Verband der Bayerischen Metall- und Elektroindustrie (vbm) am vergangenen Dienstag in Hamburg auf einen neuen Tarifvertrag geeinigt. In Schweinfurt blicken Unternehmen und Arbeitnehmervertreter positiv auf das Ergebnis. Angelique Renkhoff-Mücke, Vorstandsvorsitzende der Warema Renkhoff SE in Marktheidenfeld, welche die Verhandlungen auf Seiten der bayerischen Arbeitgeber leitete, lobte die Einigung als "Stabilitätssignal für Unternehmen" und Zeichen dafür, dass die Tarifpartner auch unter schwierigen Bedingungen Lösungen finden.

    Speziell das Jahr 2025 stellt sich aus Sicht von Renkhoff-Mücke als "extrem schwierig dar". Vor diesem Hintergrund bezeichnet sie die Lohnerhöhung für die Unternehmen als "verkraftbar". Was das Folgejahr betrifft, überwiege bei ihr die Hoffnung, dass sich die Zeiten aus wirtschaftlicher Sicht verbessern würden.

    Unternehmen bewerten Tarifabschluss positiv

    Etwas verhaltener äußern sich dagegen die Schweinfurter Unternehmen zum Tarifergebnis. "Es ist gut, dass der Arbeitgeberverband – dem auch SKF angehört – und die Gewerkschaft schnell und ohne längere Streikmaßnahmen einen Interessensausgleich gefunden haben, der die Belange beider Seiten angemessen berücksichtigt", erklärte Pressesprecher Holger Laschka.

    Besonders positiv blickt man bei SKF auf die lange Laufzeit von 25 Monaten. "Sie gibt den Unternehmen Planungssicherheit auf dem Weg aus der aktuellen Wirtschaftsschwäche in Deutschland", so Laschka. Die beiden Automobilzulieferer Schaeffler und ZF in Schweinfurt teilten auf Anfrage mit, das Tarifergebnis nicht weiter kommentieren zu wollen.

    "Viele Dinge, die jetzt angestoßen sind, werden wir dadurch definitiv nicht heilen können."

    Angelique Renkhoff-Mücke, Unternehmerin und Verhandlungsführerin der Arbeitgeber.

    Dass sich dank des verkraftbaren Abschlusses neuer Spielraum hinsichtlich des begonnenen Stellenabbaus für die Schweinfurter Unternehmen ergeben dürfte, hält Renkhoff-Mücke für unwahrscheinlich. "Viele Dinge, die jetzt angestoßen sind, werden wir dadurch definitiv nicht heilen können." Zwar sei der Abschluss durchaus als Signal an die Unternehmen zu verstehen, dass der Standort Deutschland nach wie vor attraktiv sei, jedoch ließen sich die strukturellen Probleme in der Wirtschaft so nicht heilen. "Dazu brauchen wir die Politik", bekräftigte die Unternehmerin.

    IG Metall Schweinfurt nimmt Politik in die Pflicht

    Ähnlich sieht das auch Thomas Höhn, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Schweinfurt. Das Tarifergebnis sei von der wirtschaftlichen Situation geprägt und im "besten Sinne ein Kompromiss, mit dem beide Seiten an die Grenzen gegangen sind."

    Eine ähnliche Bereitschaft zur konstruktiven Einigung erwarte die IG Metall jetzt auch von den Unternehmen und der Politik, wenn es um die Zukunft des Standorts Schweinfurt gehe. "Die strukturellen Probleme, vor denen wir aktuell in Deutschland stehen, muss die Politik dringend angehen." Unter dem Motto "SOS Kugellagerstadt" weist die IG Metall seit Monaten auf die schwierige Lage der Industrie in der Region hin.

    Machten in den vergangenen Wochen immer wieder auf ihre Forderungen aufmerksam: Azubis in der Industrie und einer ihrer Vertreter, Justin Rieck, auf einer Kundgebung der IG Metall Jugend in Schweinfurt Ende Oktober.
    Machten in den vergangenen Wochen immer wieder auf ihre Forderungen aufmerksam: Azubis in der Industrie und einer ihrer Vertreter, Justin Rieck, auf einer Kundgebung der IG Metall Jugend in Schweinfurt Ende Oktober. Foto: Anand Anders

    Allein in den flächentarifgebundenen Betrieben der Metall- und Elektroindustrie der Region Main-Rhön profitieren laut IG Metall 28.000 Beschäftigte von dem Abschluss. Insbesondere die Auszubildenden konnten sich mit ihren Forderungen weitestgehend durchsetzen. "Sie war bis zum Schluss Schwerpunkt in den Verhandlungen", so Justin Rieck, Mitglied der Jugend- und Auszubildendenvertretung bei ZF.

    Jugendvertreter verbuchen Lohnerhöhung als Erfolg

    Er persönlich wertete das Ergebnis als einen "wichtigen Schritt für die Unabhängigkeit unserer Auszubildenden und Dual-Studierenden". Ab Januar 2025 haben diese 140 Euro und ab Juli 2026 sogar 180 Euro mehr im Geldbeutel pro Monat. Nachdem die Unternehmen es "jahrelang verschlafen" hätten, die Ausbildungsvergütungen auf ein wettbewerbsfähiges Level anzuheben, würde diese nun in Zeiten des Fachkräftemangels gestärkt.

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