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Schweinfurt: Schweinfurts Innenstadt Nord: Das hässliche Entlein mit großem Potenzial

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Schweinfurts Innenstadt Nord: Das hässliche Entlein mit großem Potenzial

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    Wie geht es weiter mit dem Gebiet Innenstadt Nord oberhalb der Niederwerrner Straße? Die Verwaltung will auf Antrag der Freien Wähler dort ein neues Sanierungsgebiet, jetzt gab es eine erste Bestandsaufnahme.
    Wie geht es weiter mit dem Gebiet Innenstadt Nord oberhalb der Niederwerrner Straße? Die Verwaltung will auf Antrag der Freien Wähler dort ein neues Sanierungsgebiet, jetzt gab es eine erste Bestandsaufnahme. Foto: Gerd Landgraf

    Schon vor rund zwei Jahren haben die Freien Wähler beantragt, den Bereich "Innenstadt Nord" in Schweinfurt zu einem weiteren Sanierungsgebiet zu machen. Jetzt gibt es eine erste Analyse zu dem gut sechs Hektar großen, 76 Gebäude umfassenden Bereich, in dem etwa 450 Menschen leben. Der Tenor: Schönes Gebiet, großer Entwicklungsbedarf.

    Der besagte Stadtteil gehört mit seinen innenstadtnahen Abschnitten zu den Gründerzeitquartieren der Stadt. Es liegt nördlich der Niederwerrner Straße, wird von der  Friedhofstraße im Osten und Norden begrenzt sowie der Arnulfstraße im Westen. Baureferent Ralf Brettin hatte in früheren Sitzungen schon betont, dass der Antrag der Freien Wähler auch den Vorstellungen der Stadtverwaltung entspreche. "Es gibt dort tatsächlich viele schlecht oder minder genutzte Flächen."

    Auf den Bildern, die Architekt Vinzenz Dilcher von der Firma Umbaustadt aus Weimar, präsentierte, waren die Probleme im Viertel klar sichtbar: Ungenutzte, stark versiegelte Innenhöfe, nicht in das Gebiet passende gewerbliche Nutzungen wie die Tankstelle oder völlig von Pendlern zugeparkte Straßen. Gerade die vielen Autos sind besonders augenfällig, da es hier 690 Stellplätze gibt.

    Dieser Bereich im geplanten neuen Sanierungsgebiet in der Nähe der Niederwerrnerstraße zeigt die städtebaulichen Probleme gerade bei den gewerblich genutzten Flächen.
    Dieser Bereich im geplanten neuen Sanierungsgebiet in der Nähe der Niederwerrnerstraße zeigt die städtebaulichen Probleme gerade bei den gewerblich genutzten Flächen. Foto: Gerd Landgraf

    Das Büro hat auch eine Anwohnerbefragung gemacht, bei der Verkehr und grundsätzliches Wohnen eine Rolle spielten, aber auch klar wurde, dass es ein langer Weg wird für die Stadt, bei Hauseigentümern Veränderungen zu bewirken, zum Beispiel Flächen zu entsiegeln. Das Architekturbüro schlägt zum einen vor, sich über einen zentralen Fuß-/Radweg in der Mitte des Quartiers Gedanken zu machen und Verbesserungen durch mehrere Projekte zu erreichen.

    Ganz vorne steht das Thema Parken, augenfällig zu sehen zum Beispiel in der zugeparkten Roßbrunnstraße, in der nur noch ein Fahrzeug in eine Richtung fahren kann. Diese Straßen mit hohem Parkdruck zu sanieren, dort Bäume zu pflanzen und vor allem Platz für die Menschen zu ermöglichen, ist eine wichtige Aufgabe für mehr Lebensqualität. Das Thema Parken für die Anwohner könnte auf jetzigen Brachflächen mit Quartiersgaragen gelöst werden.

    Grundsätzlich fanden die Baustadträte die vorgestellten Ideen interessant. Rüdiger Köhler (CSU) betonte, es sei ein schönes Viertel, "aber man braucht einen ganz, ganz langen Atem". Johannes Petersen (SPD) sieht das ebenso, brachte wie schon für die Innenstadt auch für diesen Bereich eine Vorkaufssatzung ins Spiel, damit die Stadt im Bedarfsfall handeln könne, um Grundstücke zu kaufen und Einfluss auf die Entwicklung zu nehmen. Wichtig war ihm, dass die jetzige Bevölkerungsstruktur bei Sanierungen erhalten bleibt "und es nicht zu einer Gentrifizierung kommt."

    Zu der Frage, wie man die gewerbliche Nutzung gerade entlang der Niederwerrner Straße weiter entwickeln könnte, gab Ordnungsreferent Jan von Lackum zu bedenken, dass auch das Thema Neubau der Feuerwache noch nicht vom Tisch sei. Dafür sei die Niederwerrner Straße als zentrale Erschließungsachse in der Mitte der Stadt der ideale Standort.

    Wohnungen einstmals vor allem für Arbeiterfamilien

    Erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts wuchs Schweinfurt über die von der Stadtmauer gesetzten Grenzen hinaus. Das Gründerzeitviertel entstand, beginnend mit der Ludwigvorstadt (ab 1890). Im Nordosten erstreckte sich das Quartier alsbald bis zum ehemaligen Gelatinegelände (heute Wohnstift Augustinum). Gebaut wurde zudem am Grünen Markt, am Spitalseeplatz und im Norden bis zum Hauptfriedhof (vor allem beidseitig der Neutorstraße).

    Im Gründerzeitviertel entstanden auf bis zu vier Stockwerken auch große Wohnungen für das wohlhabendere Bürgertum, das sich von dem wohlhabenden Bürgern mit eigener Villa unterschied. Die meisten Wohnungen waren jedoch für die Arbeiterfamilien der Industriebetriebe. Das geplante neue Sanierungsgebiet wäre größer als die Sanierungsabschnitte Schrotturm (3,9 ha), Zürch (5,2 ha), und Keßlergasse/Lange Zehntstraße (4 ha) und kleiner als die Krumme Gasse/Wall (8 ha) Zeughaus/Neue Gasse (9,5 ha) und Oberndorf (13 ha).

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