Mit einem ungewöhnlichen Versuch an Auszubildende zu kommen versuchte die Bäckerei Schmitt in Frankenwinheim diesen Sommer auf sich aufmerksam zu machen. Ihr Chef Axel Schmitt hatte jungen Menschen das doppelte Gehalt angeboten, wenn sie bei ihm eine Lehre beginnen. Was ist daraus geworden? "Wir haben zwei Leute für die Backstube eingestellt, dazu eine Person im Verkauf. Unser Ziel ist erreicht, wir haben unsere Stellen besetzt", berichtete Schmitt auf Nachfrage.
Bei ihm seien noch weitere Bewerbungen eingegangen, nicht jede sei jedoch geeignet gewesen. Er, so Schmitt, könne sich vorstellen, künftig erneut mit dem Angebot einer deutlich höheren Bezahlung zu locken.
Es gibt weniger Bewerber
Erstmals seit langem hat hat die Naturbäckerei Oppel aus Untersteinbach diesmal keinen neuen Bäcker-Azubi eingestellt. Das habe auch an der fehlenden Nachfrage gelegen, wie Michael Oppel meinte. Generell merke man, dass allgemein weniger Bewerber in den Abschluss-Jahrgängen der Schulen seien.
Aktuell habe er noch vier Lehrlinge im Betrieb, bei der Suche nach Mitarbeitern sehe er nicht schwarz. Oppel setzt auf die Schul-Praktika, dadurch habe man in der Vergangenheit immer wieder neue Lehrlinge bekommen. Bisher habe er keinen Personalmangel. Generell, so der Bäckermeister, könne er sich auf sein Personal verlassen. "Wir sind dankbar, dass wir immer wieder Menschen haben, die sich mit uns und unserer Philosophie identifizieren."
Von der Möglichkeit, junge Leute etwa mit einem deutlich höheren Gehalt anzuwerben, hält Michael Oppel eher wenig. "Ich weiß nicht, ob das der richtige Weg ist. Man muss den Beruf leben, das Gefühl dafür muss auch von innen heraus kommen."

Obermeister: Nahezu jede Bäckerei suchte Personal
Über die Situation und die Zahlen im Umkreis weiß der Obermeister der Bäckerinnung Schweinfurt, Gerhard Götz, Bescheid. Derzeit hat das Bäckerhandwerk im gesamten Raum Schweinfurt 16 Auszubildende, die im ersten Lehrjahr sind. Aktuell zähle man in dem zur Innung gehörenden Bereich Schweinfurt, Gerolzhofen, Haßberge 34 Betriebe, ohne die Großbäckereien. Der Innungsmeister betreibt in Schweinfurt eine Bäckerei mit Konditorei und kennt die Sorgen seiner Kollegen.
Nahezu jede Bäckerei, so Götz, suche derzeit Personal, vor allem Auszubildende. Das liege nicht daran, dass dieser Berufszweig unattraktiv sei, meinte er. "Sie können derzeit alle anderen Branchen fragen, jeder sucht händeringend." Bei den Bäckern sei es in den letzte Jahren ein stetes Auf und Ab gewesen, mal mehr, mal weniger Lehrlinge.
"Schlimm war die Pandemie, das war wie ein Todesstoß." Zuletzt gehe der Trend wieder etwas nach oben, was die Anzahl der Azubis betreffe. Das mache ihm Mut. "Bäcker wird es immer geben. Wer Qualität hat, wird immer überleben."
