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Selbst ist der Mann

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Selbst ist der Mann

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    Der Mann findet keine Ruhe: Senore Matze Rossi.
    Der Mann findet keine Ruhe: Senore Matze Rossi. Foto: FOTO Chris Fladung

    Senore Matze Rossi wäre der ideale Werbeträger für Baumärkte – viel besser als Mike Krüger. Der Mann macht wirklich alles selbst: Songwriting, Texte, Booking, Vertrieb, Pressearbeit, Artwork, Merchandising. Seit etwa einem Monat steht sein zweites Soloalbum „Und wie geht es Deinen Dämonen?“ in den CD-Läden und am Samstag,

    15. März

    ,

    feiert der talentierte Schweinfurter Songwriter seine CD-Release-Party im Stattbahnhof.

    Aber jetzt erst mal von vorne: Senore Matze Rossi heißt eigentlich Matze Nürnberger und war 13 Jahre lang der Kopf der Schweinfurter Punkrock-Band „Tagtraum“. Mit seinen Bandkollegen legte Matze eine einmalige Erfolgsgeschichte hin: von den fünf Tagtraum-Alben verkaufte die Band mehr als 10 000 Stück, fast ausschließlich bei Konzerten. Tagtraum spielten über 600 Shows im In- und Ausland. Matze buchte in Eigenregie Touren durch halb Europa. Und trotzdem kam Weihnachten 2005 der Schnitt: „Ich hatte einfach keine Lust mehr, weiter lauten und aggressiven Punkrock zu machen“, erklärt Matze. „Momentan liegt mir ruhigere Musik näher.“

    1000 Kopien hat Matze von seinem ersten Solo-Album verkauft – nur er und seine Akustikgitarre und viel Gefühl. Dann entschloss er sich wieder für einen Wechsel. „Nachdem ich viele Konzerte alleine gespielt hatte, hatte ich einfach wahnsinnige Lust, wieder gemeinsam mit anderen im Tourbus zu sitzen“, erzählt er. „Auf Dauer war es nicht so lustig, mit Zug oder Bus alleine zu reisen. Außerdem wurden die Konzerte immer größer, und ich stand irgendwann vor 300 oder 400 Leuten nur mit Gitarre und Mundharmonika. Ich habe es dann als wahnsinnig anstrengend empfunden, die Leute zu unterhalten. Also habe ich mir gedacht: ich brauche wieder Schlagzeug, Gitarre und Bass!“

    Nach den akustischen Klängen des Solo-Debüts scheppert es also wieder gewaltig. An E-Gitarren wird nicht gespart, es wird auch mal laut gesungen. Im Studio gab es für Senore Matze Rossi keine Grenzen. „Wir haben sehr viel mit verschiedenen Sounds experimentiert“, erzählt Matze. „Wir haben zum Beispiel auf Topfdeckeln, Heizungsrohren oder einer alten Schreibmaschine getrommelt.“ Inhaltlich legt Senore Matze Rossi sein Herz wieder auf die Straße. Er singt von Sehnsüchten, Träumen und Hoffnungen, aber auch von Zweifeln, die ihn plagen, und dem Gewissenskonflikt, bei seiner Familie und gleichzeitig auf Tour sein zu wollen.

    Er zerbricht sich den Kopf über Freundschaften, Loyalität oder die Frage „Wohin im Leben?“ Kenner von Senore Matze Rossi, die mit ruhigen Akustiknummern gerechnet hatten, dürften sich verwundert die Ohren reiben. Bei „Unverwundbar“ klingt schon mal ein zackiger Shuffle-Beat im Stil der „Queens Of The Stone Age“ durch. „Hallo Stadt“ erinnert in seiner punkigen Attitüde an alte „Blumfeld“-Songs oder das letzte „Turbostaat“-Album.

    Aber es gibt auch sehr emotionale Nummern wie „Ich hoffe dass du findest was du suchst?“, ein Song, den Matze für eine gute Freundin geschrieben hat, die noch nicht genau weiß, wie es weitergeht in ihrem Leben. „In dem Lied beschreibe ich, dass sie auf der Suche nach etwas ist, was die Sehnsucht und den Hunger im Leben stillt. Sie wohnt in Wien und ist dort nicht richtig glücklich mit ihrem Studium und den Menschen dort. Deshalb habe ich ihr einen Song geschrieben, um ihr Mut zu machen.“

    Das Album bringt Senore Matze Rossi via Dancing In The Dark Records selbst heraus. Plattenfirmen, Presse und Booking-Agenturen haben das Output seiner Ex-Band Tagtraum und sein Solo-Debüt lange stiefmütterlich behandelt. Auch das thematisiert Matze im Song „Du weißt doch noch wie das geht, oder!?“ – „Es geht darum, dass wir mit mehreren Plattenfirmen vor der Veröffentlichung Kontakt hatten. Entweder kam keine Resonanz oder ausweichende Antworten. Letztendlich habe ich beschlossen, wieder alles selbst zu machen. Ich habe es so oft und lange alleine geschafft, wieso soll es nicht wieder klappen?“

    Die CD-Release-Party im Stattbahnhof ist der Schlusspunkt eines 14-tägigen Tourblocks durch ganz Deutschland, ein zweiter mit Terminen in Österreich und der Schweiz folgt im April. Dabei ist geplant, dass jedes Bandmitglied eine eigene Digicam bekommt und alle Eindrücke festhalten soll. Die Bilder will Senore Matze Rossi dann in einem Tourtagebuch als Buch herausbringen und mit Beamer anschließend auf Club-Lesetour gehen. Dieser Mann findet keine Ruhe.

    Sa., 15. März, 21 Uhr, Stattbahnhof Senore Matze Rossi & Band

    CD-Release-Party – Gäste: „Ghost Of Tom Joad“ &„Der Raketenhund“ Vorverkauf: Buchhandlung Collibri, Schweinfurt. Würzburg: H20 Internet: www.tickets.stattbahnhof.net

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