Die Jugendlichen hatten erfolgreich an den Grundlehrgängen Holz- und Metalltechnik teilgenommen. Der Notendurchschnitt bei ersteren lag bei 2,7, der des letzteren bei 2,8. Die Besten beider Lehrgänge schnitten mit 1,3 beziehungsweise 1,7 ab. „Ich halte seit zehn Jahren den Lehrgang Metall, so gut war noch nie jemand“, sagte Hauptsekretär Hermann Götzinger aus Untersteinbach. „Ich habe bei Ihnen viel gelernt. Der Lehrgang hat mir Freude gemacht. Nun habe ich den Beruf gefunden, den ich machen möchte“, bedankte sich der Gefangene mit dem besten Schnitt bei seinem Ausbilder Götzinger. Den Grundlehrgang Holz leitete Hauptsekretär Peter Frey.
Seit 1977 führt die Justizvollzugsanstalt Ebrach in Zusammenarbeit mit der Bundesanstalt für Arbeit/Agentur für Arbeit und dem Kolping-Bildungswerk Bamberg Grundausbildungslehrgänge für Jugendstrafgefangene in den Berufsfeldern Metall-, Holz-, Farb-, Bautechnik und Raumgestaltung durch, was jetzt gefeiert wurde. „Sie dienen nicht nur der beruflichen Qualifizierung der jugendlichen Insassen, sondern sollen vor allem auch diesen auf ihre Wiedereingliederung in ein geordnetes Berufs- und Privatleben vorbereiten“, erläuterte Anstaltsleiterin Renate Schöfer-Sigl.
Wie sie ausführte, beträgt nach der hauseigenen Statistik die Verweildauer der Gefangenen nur etwa neun Monate. Daher seien diese kurzzeitigen Bildungsmaßnahmen von grundlegender Bedeutung. „Sie vermitteln grundlegende Fertigkeiten und Kenntnisse des jeweiligen ersten Lehrjahrs beziehungsweise Berufsschulgrundjahres. Etwa die Hälfte der zugegangenen Gefangenen hat keinen Schulabschluss und etwa 70 Prozent haben zum Zeitpunkt der Inhaftierung keinen beruflichen Abschluss. Dieser hohe Anteil macht die Dringlichkeit der beruflichen Fortbildung in der JVA deutlich“, sagte sie und bedankte sich für die gute Zusammenarbeit sowie für die finanzielle Unterstützung bei der Bundesanstalt für Arbeit/Agentur für Arbeit, beim Kolping-Bildungswerk, dem Träger der sechsmonatigen Grundausbildungskurse, sowie bei den Lehrgangsleitern Hermann Götzinger (Metalltechnik), Peter Frey (Holztechnik), Klaus Kroack (Farbtechnik und Raumgestaltung) und Elmar Gather (Bautechnik).
Seit 1977 fanden, seinen Ausführungen zufolge, 179 Lehrgänge in der JVA Ebrach statt, an denen sich 2001 Gefangene beteiligten. „Insgesamt waren es 1,3 Millionen Stunden. Eine Zahl und eine Arbeit, die sich sehen lassen kann“, sagte er. Außerdem stellte er kurz das Bildungswerk und Adolf Kolping vor.
Jürgen Lill von der Agentur für Arbeit betonte wie wichtig es ist, dass die Gefangenen ihre Zeit im Gefängnis nutzen, indem sie etwas für ihre berufliche Qualifikation tun. Sie werde immer wichtiger. „Sie können was“, bescheinigte Landtagsabgeordneter Wolfgang Hoderlein, der auch Mitglied des Anstaltsbeirats ist, den Gefangenen.
Abschließend informierte Anstaltsleitein Schöfer-Sigl darüber, dass von den 16 Absolventen vier ihre Ausbildung in Form einer Schreinerlehre fortsetzen. Zwei Gefangene werden voraussichtlich eine Ausbildung zum Zerspanungstechniker beziehungsweise zum Teilezurichter machen.
Musikalisch umrahmt wurde die Feier von zwei Gefangenen, die Klavier spielten. Sie sind Schüler von Vitali Hertje.