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MARKTSTEINACH: Skivergnügen an der Betzenmühle

MARKTSTEINACH

Skivergnügen an der Betzenmühle

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    Friedlich plätschert die Steinach durch den Weiler, urige Bauernhöfe umgeben inmitten tief eingeschnittener Täler, Wiesen, Wälder, markante Hänge – ein ansehnliches Berg-Panorama. „Doch was nützt die beste Alpenkulisse im Winter, wenn sich der Schnee nur selten zu uns verirrt“, seufzt Karl-Josef Schoppelrey, der das einzige (private) Skigebiet am Main unterhält. Heuer war auf Frau Holle aber wieder Verlass: Das neue Jahr bescherte der Region einige Zentimeter Neuschnee, den die Kälte konserviert hat, und verwandelte die Betzenmühle in ein Skiparadies.

    Zwar fehlen Pistenraupen und Schneekanonen, und doch herrschen auf dem mehreren Hektar großen Areal derzeit gute Pistenverhältnisse. Wo sonst Pferde über die saftige Weide grasen, treffen sich enge Freunde und Verwandte an den Wochenendtagen zum privaten (Apr?s)-Ski-Vergnügen.

    Dass es dort auch einen Lift gibt, verdankt die Familie Schoppelrey dem „Schonunger Wintersportpionier“ Arthur Höhl. Schoppelreys Cousin Alfred Memmel erinnert sich: Das lästige Ziehen der Schlitten gehörte der Vergangenheit an, als Höhl aus einer Gaudi Ernst machte und den Lift konstruierte. Knackige Wintertage waren zu jener Zeit keine Seltenheit und sorgten stets für Hochbetrieb an der Abfahrtspiste im Oberland, bis sich immer mehr Skifahrer dazu gesellten. Für die Dorfmeisterschaften wurde die Strecke an den Hängen des Schonunger Kreuzbergs aufwändig präpariert, ehe im Beisein des Bürgermeisters der Startschuss fiel, erinnerte sich Höhl.

    Obwohl der „grüne Hügel“ vor Jahrzehnten im Sommer auch gerne als Trainingslager für Grasski genutzt wurde, verfiel der Skibetrieb wegen der überwiegend milden Winter in eine Art Dornröschenschlaf.

    Primitiv, aber doch zweckmäßig: So beschreibt der Nebenerwerbslandwirt Schoppelrey seinen Skilift, den er vor Jahren von seinem Nachbarn Höhl bekommen hat. Über ein umlaufendes Seil, das durch einen Motor am Fuße des Hangs angetrieben wird, werden die Wintersportler mittels einer speziellen Bügelvorrichtung im Schritttempo gut 300 Meter in die Höhe gezogen, ehe man sich dort ausklinkt.

    Dann geht der Winterspaß auch schon los. Egal ob im Gummireifen, auf Kufen, Skiern oder dem Board – „Runter kommen sie alle“, grinst Snowboarder Florian Hümpfer. Bei den Schoppelreys machte er vor gut acht Jahren die ersten Gehversuche auf Brettern, erzählt er. Auch der zwölfjährige Julian Brand macht's den „alten Skihasen“ vor: Sprünge über eingebaute Schanzen, im Slalom oder Schuss den Hügel runter – alles kein Problem. „Die Strecke ist zwar kurz, trotzdem bekommst du da einen Affenzahn drauf“, schwärmt er, ehe er mit dem Lift zur „Bergstation“ fährt.

    Während die Sprösslinge im Schnee tollen, harren die Eltern auf den Zuschauerrängen selbst bei Minusgraden bei Bratwürsten, Glühwein und heiteren Gesprächen noch Stunden im Freien aus. Lediglich die Abenddämmerung sorgt am späten Nachmittag für Aufbruchsstimmung im Skiort Betzenmühle. Schoppelrey scherzt: „Ein Flutlicht, das fehlt eben noch.“

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