Ob rutschen, Bahnen schwimmen oder sich auf der Liegewiese sonnen – das alles ist seit 8. Juni wieder im Silvana Freibad in Schweinfurt möglich. Doch ähnlich wie in Kneipen, Biergärten und Restaurants gelten auch im Schwimmbad einige Corona-Vorschriften. Wer ins Silvana möchte, der muss an der Kasse seine Kontaktdaten hinterlassen. Auf den Wegen durch das Schwimmbad gilt die Mund-Nasen-Schutz-Pflicht und Badegäste müssen am Eingang, am Kiosk und den Liegewiesen den Mindestabstand von 1,5 Metern einhalten. Wie also läuft der Badebetrieb in der Saison unter Corona-Bedingungen? Und ist das Badewasser frei von den Viren?
Rund 8400 Badegäste haben das Silvana im letzten Monat besucht, sagt Dirk Wapki, Bereichsleiter für Vertrieb und Energieeinkauf der Stadtwerke Schweinfurt. Doch freilich kann sich die aktuelle Badesaison nicht mit der, der letzten Jahre messen – was nicht nur der späteren Öffnung auf Grund des Coronavirus, sondern auch dem wechselhaften Wetter geschuldet ist. Zum Vergleich: "Im Juni des letzten Jahres hatten wir circa 16 000 Badegäste", so Wapki. Trotz der eingebrochenen Besucherzahlen darf nicht jeder ins Bad, denn die Altersgrenze hat sich seit der Eröffnung des Silvanas Anfang Juni geändert. Der Kinderspielbereich hat zwar geöffnet, erklärt der Bereichsleiter, jedoch "mit dem Hinweis, dass Eltern für Abstandseinhaltung sorgen müssen." Kinder, die jünger als zwölf Jahre sind, dürfen nur in Begleitung der Eltern in das Schwimmbad. "Das ist eine staatliche Vorgabe", erklärt Philipp Spensberger, der Leiter des Bäderbetriebs.
Maximal 100 Personen pro Becken
Und auch sonst hat sich so einiges geändert. Das Kneippbecken ist geschlossen, so Spensberger, da die Abstandsregelung dort nicht umsetzbar ist. Auch der Beachvolleyball-, der Streetball- und die Grillplätze sind wegen der Corona-Regelungen gesperrt. Und die Bahnen des Sportbeckens sind mit fünf Metern doppelt so breit wie vor Corona, sagt er. Wer dort schwimmen möchte, müsse seine Bahnen "im Kreisverkehr ziehen" und mindestens drei Meter Abstand zu den anderen Personen im Becken halten. Damit das problemlos funktioniert, wurde das Sportbecken in drei Bereiche aufgeteilt. Schnelle Schwimmer sollen in den linken Bereich, Badegäste mit moderatem Schwimmtempo in die Mitte und für die langsameren Badebesucher ist der rechte Bereich gedacht.
"Wo es geht, lassen wir sogar die Türen offen, damit keiner unnötigerweise die Klinken anfasst."
Philipp Spensberger, Badeleiter im Silvana
Jeder Badegast muss zehn Quadratmeter Platz im Wasser haben, berichtet der Badeleiter. Sowohl in das Sport- als auch in das Nichtschwimmerbecken dürfen deshalb nur je rund 100 Personen. "Bisher kam es ein einziges Mal vor, dass wir diese Grenze erreicht haben", erzählt er. Die Leute seien daraufhin "Zug um Zug" eingelassen worden – erst wenn ein Schwimmer das Becken verließ, durfte der nächste nachrücken. Doch das Freibad im Schichtbetrieb, mit sogenannten Besucherslots zu führen, sei nicht notwendig. Momentan dürfen 2700 Badegäste gleichzeitig ins Silvana, berichtet Wapki. Wegen des schlechten Wetters innerhalb der letzten Wochen ist das Silvana jedoch noch "unter der vom Gesundheitsamt vorgegebenen Kapazitätsgrenze".

Trotz der Regelungen sei das Feedback der Besucher bisher positiv gewesen. "Die überwiegende Anzahl unserer Badegäste zeigt Verständnis für die Maßnahmen, die wir im Zuge des Hygienekonzeptes umsetzen müssen", so Wapki. Nur vereinzelt müssten die Mitarbeiter die Badegäste auf die Regeln und die Maskenpflicht hinweisen. Deutlich mehr zu tun gebe es aber in Punkto Sauberkeit. "Generell haben wir jetzt einen höheren Reinigungszyklus", erklärt Badleiter Spensberger. Ob in Klo, Dusche oder Umkleidekabine – die Kontaktflächen würden seit Corona noch häufiger gereinigt.

"Wo es geht, lassen wir sogar die Türen offen, damit keiner unnötigerweise die Klinken anfasst." An erster Stelle stehe jedoch die Sauberkeit des Badewassers. Damit die hygienischen Ansprüche erfüllt werden, wird das Badewasser permanent umgewälzt, so Spensberger. Das Wasser, das über den Beckenrand fließt, gelangt in die Filteranlagen des Schwimmbads – jedes Becken hat seine eigene Vorrichtung. Damit Dreck, wie beispielsweise Pflaster oder Blätter, besser am Filter hängen bleibt, wird dem Wasser ein Flockungsmittel zugesetzt.

Daraufhin bahnt sich das Badewasser seinen Weg durch Filter, in denen Sand und Aktivkohle enthalten sind, erläutert Spensberger. Der typische Schwimmbadgeruch entsteht durch das Chlor, das dem Wasser anschließend zugesetzt wird – denn die Chemikalie reagiert auf Harnstoff. Das Chlor wirke desinfizierend, innerhalb von Millisekunden würden die Keime im Wasser abgetötet. Sorgen, dass im Badewasser Coronaviren rumschwimmen, müsste sich deshalb also keiner machen.