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Altenmünster: Solidarisches Naturhuhn: Zurück zum Ursprung der Hühnerhaltung

Altenmünster

Solidarisches Naturhuhn: Zurück zum Ursprung der Hühnerhaltung

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    Markus Löffler-Willner ist mit seinem Federvieh sozusagen auf Du und Du. In den Wintermonaten übernachten die Hühner im Folientunnel. Darin ist es wärmer, und abends "brennt das Licht im Stall" eine Stunde länger. Auch das hat die Legeleistung über den Winter recht hochgehalten.
    Markus Löffler-Willner ist mit seinem Federvieh sozusagen auf Du und Du. In den Wintermonaten übernachten die Hühner im Folientunnel. Darin ist es wärmer, und abends "brennt das Licht im Stall" eine Stunde länger. Auch das hat die Legeleistung über den Winter recht hochgehalten. Foto: Helmut Glauch

    SoNaHu steht für "Solidarisches Naturhuhn" und für den Versuch, unseren Eierlieferanten, den Hühnern, ein weitgehend naturnahes Leben zu ermöglichen. Seit der Pilotphase vor zwei Jahren hat sich die Idee von Landwirt und Gärtner Markus Löffler-Willner vom Pilotprojekt zum ansehnlichen Hühnerhof "gemausert". Hühnerhof auch, weil der 38-Jährige in der Zwischenzeit mit Familie und Federvieh auf einen Hof in Altenmünster umgezogen ist. Dort haben Hennen und Hähne viel Platz und sogar einen See, an dessen Ufern sie promenieren können. Eier von glücklichen Hühnern, die jene Verbraucher glücklich machen sollen, die bereit sind, für dieses Glück etwas mehr pro Ei zu bezahlen. Ein kleines Glück, das sich inzwischen 70 "Hühner-Paten" in der Region erfüllt haben. Markus Löffler-Willner hat uns einige Fragen beantwortet.

    Warum der Name "Solidarisches Naturhuhn"?

    Markus Löffler-Willner: Ich habe den Namen "Solidarisches Naturhuhn" gewählt, weil ich möchte, dass weder die Tiere noch der Landwirt ausgebeutet werden. Für die Tiere ist dabei wichtig, sie so nah wie möglich am natürlichen Verhalten zu halten, also mit viel Freilauf und der Möglichkeit, scharren zu können. Dazu gehört auch, dass es eine kleinere Gruppe ist, in der auch Hähne leben.

    Scharren und und picken am Strand, auch diese Möglichkeit haben die "Solidarischen Naturhühner" auf dem Hof von Markus Löffler-Willner, denn zum Anwesen gehört auch ein Teich.
    Scharren und und picken am Strand, auch diese Möglichkeit haben die "Solidarischen Naturhühner" auf dem Hof von Markus Löffler-Willner, denn zum Anwesen gehört auch ein Teich. Foto: Helmut Glauch

    Wie funktioniert eine Hühner-Patenschaft?

    Löffler-Willner: Ich hatte mir eine Obergrenze gesetzt, gemäß der ich nur 70 Hühner halten wollte. Es sollen nur so viel Hühner sein, wie auch Leute Eier haben möchten. Für jeden Paten wurden eine Henne und ein Hahn ausgebrütet, das Konzept Bruderhahn ist da sozusagen schon drin. Eine Patenschaft heißt, ich bekomme ein Brathähnchen im September und die Eier von einer Henne. Hühner legen im Winter etwas weniger, im Sommer etwas mehr. Die Paten zahlen nicht für die Eier, sondern für die Versorgung der Tiere. Die Eier-Ausbeute wird durch die Zahl der Paten geteilt, wodurch sich die Zahl der Eier ergibt. Aktuell sind das vier bis fünf Eier wöchentlich.

    Wie kommen die Paten an ihre Eier?

    Löffler-Willner: Die Paten müssen die Eier nicht in Altenmünster abholen. Abnehmer, die auch Anteilnehmer bei der Solidarischen Landwirtschaft Schweinfurt und Umgebung (SoLaWi) sind, bekommen ihre Eier über die Depots, an denen sie auch ihr Gemüse abholen. Reine Hühner-Paten  haben die Möglichkeit ihre Eier in Schweinfurt (Spalatinstraße), in Mainberg oder direkt in Altenmünster abzuholen.

    Dieses Puten-Quartett ist das Ende der "Greifvogel-Probleme". In der Vergangenheit haben sich hin und wieder Raubvögel "einen Happen Huhn" gegönnt. Die vier Puten, die mit den Hühnern aufgewachsen sind, sind inzwischen so etwas wie die "Greifvogel-Polizei" auf dem Hühnerhof und sie verschaffen sich optisch und akustisch Respekt.
    Dieses Puten-Quartett ist das Ende der "Greifvogel-Probleme". In der Vergangenheit haben sich hin und wieder Raubvögel "einen Happen Huhn" gegönnt. Die vier Puten, die mit den Hühnern aufgewachsen sind, sind inzwischen so etwas wie die "Greifvogel-Polizei" auf dem Hühnerhof und sie verschaffen sich optisch und akustisch Respekt. Foto: Helmut Glauch

    Wie hat sich das Projekt, seit es vor zwei Jahren mit einer Handvoll Hühnern startete, entwickelt?

    Löffler-Willner: Vom Ei zur Henne und wieder zum Ei war meine Vision. Ich hatte mir zu Beginn einige Bruteier von der ökologischen Tierzuchtgesellschaft, die speziell für Biobetriebe züchtet, bestellt. Mit fünf Hennen und einem Hahn fing es in einem Waldgarten im Schweinfurter Höllental an. 2021 dann der nächste Schritt. Sobald 35 Patenschaften zustande gekommen waren, ging's los. Dafür kamen etwa 230 Eier in den Brüter, die Schlupfrate war mit 170 Tieren sehr gut. Die Nachfrage übrigens auch, denn bald schon waren die 70 Patenschaften gebucht, was einen Aufnahmestopp zur Folge hatte. Mit dem Umzug nach Altenmünster, wo alles an einem Ort ist, werde ich wohl auf 100 Patenschaften erhöhen. Die nun schon selbst gewonnen Bruteier (etwa 100) kommen in dieser Saison so in den Brüter, dass etwa an Ostern geschlüpft wird.

    Um welche Hühnerrasse handelt es sich?

    Löffler-Willner: Hauptsächlich sind das Hühner der Rassen "Coffee" und "Cream". Die neu von der ökologischen Tierzuchtgesellschaft entwickelten Zweinutzungshühner (Fleisch und Eier) sind Kreuzungen aus den Rassen Bresse und White Rock (Cream) und Bresse und New Hampshire (Coffee). Von Landwirt Benedikt Böhm aus Niederwerrn, der die Rasse "Vorwerk" züchtet, habe ich auch Hühner und werde deren Eier ausbrüten.

    Wenn morgens der Folientunnel geöffnet wird, dann stürmen die "Cream & Coffee" heraus, um sich die besten Plätze im Gelände oder im Sandbad zu sichern.
    Wenn morgens der Folientunnel geöffnet wird, dann stürmen die "Cream & Coffee" heraus, um sich die besten Plätze im Gelände oder im Sandbad zu sichern. Foto: Helmut Glauch

    Und was gibt es sonst noch Neues?

    Löffler-Willner: Am alten Standort gab es Probleme mit Greifvögeln und deshalb einige Verluste. Davor ist man nie ganz gefeit. Ich habe hin und her überlegt, deshalb eine Ziege dazu zu nehmen, oder einen Hund. Letztlich habe ich einen Versuch mit Puten gestartet. Die ökologische Tierzuchtgesellschaft bietet eine Rasse namens "Robust-Pute" an, die nicht so empfindlich ist und die man auch mit Hühnern zusammen halten kann, ohne dass sie gleich krank werden. Von denen habe ich einige ausgebrütet. Als sie hühnergroß waren, kamen sie zu den Hühnern. Die Puten haben jetzt das Regiment übernommen und passen gleichzeitig auf die Hühner auf. Seither hat es keine Angriffe durch Raubvögel mehr gegeben. Da das alles gut geklappt hat, werde ich bis zu 50 Puten ausbrüten und auch Weihnachtsputen anbieten. Neu ist auch, dass es ab März eine weitere Depotgemeinschaft der SoLaWi Schweinfurt & Umgebung auf dem Hof in Altenmünster geben wird.

    Auch die Eier haben sich mit ihrem "Cream & Coffee-Style" farblich ihren Erzeugerinnen angepasst.
    Auch die Eier haben sich mit ihrem "Cream & Coffee-Style" farblich ihren Erzeugerinnen angepasst. Foto: Helmut Glauch

    Das kostet eine PatenschaftPatenschaftsverträge finden sich auf der Homepage www.sonahu.de. Bei Vertragsbeginn im April werden die Kosten für die Aufzucht für Hahn und Henne in Höhe von 45 Euro fällig. Ab Oktober, wenn die jungen Hennen mit dem Legen beginnen, kostet eine Patenschaft 14 Euro im Monat. Mobile Hühnerhaltung in der Kleingruppe mit einer Zweinutzungsrasse ist schon von den Grundkosten und vom Futterbedarf höher anzusetzen. Auch der Arbeitsaufwand ist deutlich höher.Quelle: hg

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