Schon jahrelang diskutiert der Stadtrat darüber, was man Jugendlichen in der Stadt, die Trendsportarten betreiben, wo anbieten könnte. Zuletzt lief das auf einen Pump-Track an der Schallfelder Straße nahe FC und Tennisclub hinaus.
Jetzt soll alles eine Nummer größer werden. „Sportpark Süd“ heißt der Arbeitstitel, unter dem der Stadtrat am Montag eine Anlage aus Pump-Track, Dirt-Bike-Strecke, Streetball-Fläche, Skateplatz, Kletterwand, Bewegungsfläche und Schlittenhügel diskutierte. Die Anlage soll rund 1000 Quadratmeter groß sein und auf städtischem Grund südlich des Schotterplatzes auf der Westseite der Schallfelder Straße liegen.
Im Haushalt 2017 sind dafür 128 000 Euro bei angestrebten Einnahmen von 80 000 Euro angesetzt. Nur durch diese Einnahmen dürfte die erweiterte Variante möglich sein, denn für den reinen Pump Track waren 2016 nur zwischen 40 000 und 50 000 Euro eingeplant.
80 000 Euro als Spende
Woher die 80 000 kommen sollen, war am Dienstag bei einer Nachfrage nicht zu erfahren. „Wir werden diese Summe generieren. Punkt.“, sagte Bürgermeister Thorsten Wozniak lapidar.Dieser Redaktion ist allerdings bekannt dass es sich dabei um eine Spende handelt.
In der Diskussion wollten die Freien Wähler zunächst verhindern, dass noch an diesem Abend eine Entscheidung über den Sportpark fällt. Sie fanden aber nur bei Heinz Lorz (Bürger für Gerolzhofen) Unterstützung, so dass die Abstimmung 5:14 ausging.
Nach Angaben von Stadtbaumeister Jens Pauluhn haben drei Anbieter solcher Anlagen ihre Offerten eingereicht. Auf Nachfrage erklärte Bürgermeister Thorsten Wozniak, dass eins dieser Angebote zu teuer sei, ein zweites zu viel auf der vorhandenen Fläche unterbringen wolle. Auch beim dritten werde ess wohl keine 1:1-Übernahme geben.
Problem Gasleitung
Ein Problem ist eine Gasleitung, die am Gebiet liegt und eine unbebaute Abstandszone von fünf Metern auf beiden Seiten sowie freien Zugang zur Gasstation braucht. Ferner muss die Anlage 160 Meter von der nächsten Wohnbebauung entfernt liegen.
Ingrid Feil (CSU) fragte, ob man im Vorfeld mit den verschiedenen Nutzergruppen gesprochen habe. Das sei wichtiger als sich statisch an die Vorgaben der Anbieter zu halten. Er und Jugendreferent Christoph Rosentritt haben mit Skatern und Streetballern gesprochen, versicherte Bürgermeister Thorsten Wozniak (CSU). Alle seien umgänglich und einsichtig gewesen, niemand habe auf einem bestimmten Konzept beharrt.
Ob der Abstand zu einem potenziellen Neubaugebiet südlich des Nützelbachs groß genug sei, wollte Thomas Vizl (Geo-net) wissen. Hier habe das Landratsamt großzügiges Wohlwollen signalisiert, so der Bürgermeister.
Für das, was man alles auf der Anlage unterbringen will, sei die Fläche deutlich zu klein, kritisierte Günter Iff (Freie Wähler). Es gebe zu viele Kompromisse auf zu engem Raum. „Da setzt schnell der Langeweile-Effekt ein“, meinte Iff. Dirt Bike und Pump Track solle man streichen, nicht so attraktiv seien auch Klettergarten und Bewegungsfläche. dafür habe Basketball in Gerolzhofen zurzeit großen Zulauf, deswegen sollten Streetball und Skater mehr Platz bekommen.
Als Alternative sieht es Iff, wieder an das mittlerweile eingezäunte Sportgelände am Gymnasium zu kommen. Dafür müsste die Stadt jemanden einstellen, der Aufsicht führt.
Was Iff sagte, war für den Bürgermeister „ein schönes Beispiel, wie abhängig wir gegenwärtig von aktuellen Trends sind. Wer gerade Stimmung macht, fährt am besten.“ Zum Sportgelände am Gymnasium: Das sei während der Ferien komplett geschlossen.
Lob hatte dagegen Birgid Röder (Geo-net) für den Bürgermeister. Er hat ihr volles Vertrauen, dass die Jugendlichen in den Bau der Anlage einbezogen werden. Deshalb sollten er und der Jugendreferent auch die Leitung beim Anlagenbau haben.
Auch Jugendreferent Christoph Rosentritt war nahe an dieser Meinung. „Der Stadtrat skatet nicht und fährt nicht auf der Dirt-Bike-Bahn.“ Deswegen solle der Park in Absprache des Bürgermeisters mit den Jugendlichen gebaut werden und nicht, wie von Iff gefordert, unter Einbeziehung des Stadtrats. Rosentritt war außerdem der Ansicht, dass der Standort sicher sei, weil dort durch FC, TC, ein griechisches Restaurant und ein Fitness-Center viel Betrieb sei, so dass nichts unbeobachtet bleibe.
Zu Hubert Zinks (Frei Wähler) Frage nach Folgekosten und Haftung erklärte Stadtbaumeister Jens Pauluhn, am Sportpark müsse es einmal pro Woche eine Sichtkontrolle geben. Dazu hat der Stadtbauhof einen geschulten Mitarbeiter, der auch die Kinderspielplätze inspiziert.
Zink kritisierte weiter, dass er als Stadtrat kommunale Pläne zuerst aus der Presse erfahre, bevor sie in den Stadtrat kommen. Dazu Wozniak: „Bei Pressenfragen gebe ich Auskunft.“
Zahlreiche Einzelabstimmungen
Dann folgte ein Abstimmungsmarathon. Einstimmig fiel die Entscheidung aus, den Beschluss vom 24. Juni 2016 wieder aufzuheben, nach dem ein reiner Bike-Park gebaut werden sollte. Ebenso einstimmig gab der Rat grünes Licht, dass ein „Sportpark Süd“ entstehen soll. Dissens herrschte aber über das Was und Wie. Eine 13:5-Mehrheit war für die Einbeziehung von Kletteranlage und Bewegungsfläche, ein 14:4 gab es für den Pump-Track.
Mit 15:3 gab die Runde dem Bürgermeister die Ermächtigung, ein geeignetes Unternehmen mit der Umsetzung des Parks zu beauftragen. Mit 16:2 lehnte es die Runde ab, die Nutzung des Sportgeländes am Gymnasium zu prüfen und gegebenenfalls geeignetes Aufsichtspersonal dafür einzustellen.