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SCHWEINFURT: Städtebauförderung: „Blumen statt Panzer“ in Ledward-Halle?

SCHWEINFURT

Städtebauförderung: „Blumen statt Panzer“ in Ledward-Halle?

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    Die bisherige Werkstatthalle des Militär-Fuhrparks könnte während einer Landesgartenschau 2026 zur Blumenhalle werden. Dahinter – wo jetzt Schuttberge liegen – sieht ein erstes Konzept Themengärten verschiedener Kulturen und Modellkleingärten vor. Im Hintergrund lässt sich der zweite Gartenschaubereich auf dem Kessler Field erahnen.
    Die bisherige Werkstatthalle des Militär-Fuhrparks könnte während einer Landesgartenschau 2026 zur Blumenhalle werden. Dahinter – wo jetzt Schuttberge liegen – sieht ein erstes Konzept Themengärten verschiedener Kulturen und Modellkleingärten vor. Im Hintergrund lässt sich der zweite Gartenschaubereich auf dem Kessler Field erahnen. Foto: Foto: Josef Lamber

    Der Ausblick toppte den vom Volksfest-Riesenrad: Als Attraktion zum bundesweiten Tag der Städtebauförderung, der am Samstag in den Ledward Barracks mit Aktionen begangen wurde, durften schwindelfreie Besucher mit der Hebebühne auf über 45 Meter Höhe fahren.

    Wer viel Vorstellungsvermögen hat, kann mit dem inneren Auge schon in die Zukunft blicken: i-Campus, i-Factory, Carusallee, und auch möglicherweise eine Landesgartenschau – all das könnte in den nächsten Jahren auf dem Ledward-Barracks-Areal entstehen.

    Das 26 Hektar große ehemalige Kasernen-Gelände der US-Amerikaner, die 2014 abzogen, zeigt sich von dort oben in den verschiedenen Stadien auf dem Weg zu einer künftig zivile Nutzung: Der östliche Teil der großen Häuserblöcke fällt derzeit der Abrissbirne zum Opfer. Hier soll die FH Würzburg-Schweinfurt einen neuen Hochschulbereich, den i-Campus, erhalten.

    Ehrenhof bleibt bestehen

    Schweift der Blick weiter Richtung Süden, bleibt das Auge hängen am Ehrenhof gleich hinter dem Eingang von der Niederwerrner Straße und seine drei U-förmig umstehenden Gebäude. Sie stammen noch aus den 1930er-Jahren und bleiben auch künftig erhalten. Den westlichen der drei Gebäudeschenkel hatte das Studentenwerk bereits im Dezember 2015 gekauft. Inzwischen seien 24 Studenten eingezogen, erklärte Oberbürgermeister Sebastian Remelé in seiner Ansprache zur offiziellen Eröffnung des Aktionstags. Zum Wintersemester kommen weitere hinzu.

    Bundestagsabgeordnete Anja Weisgerber hob die Bedeutung des Ledward-Areals im bundesweiten Vergleich hervor: Die Förderung der Carusallee mit vier Millionen Euro stammt ausschließlich aus Bundesmitteln. Die Förderung als „Nationales Projekt des Städtebaus“ hatte die Carusallee als eines von zwei Projekten unter 116 Einsendungen erhalten.

    Die Planung der Allee, die das Gelände von Westen nach Osten durchziehen soll, steht derzeit am Ende der ersten Stufe des standardisierten Verfahrens: Sechs von der Jury aus Politikern vor Ort und externen Fachleuten unter 20 Einreichungen favorisierte Konzepte stellen sich zurzeit den Anmerkungen der Schweinfurter Bürger. „Wir laden Sie ein, den Wandlungsprozess, den Schweinfurt mitmacht, mitzugestalten“, sagt der OB. Auch am Samstag lagen den Planungsbögen zur Carusallee auch Anmerkungsbögen bei.

    Carusallee-Konzepte stehen online

    Die Konzepte sind auch weiterhin auf der Webseite www.konversion-ledward-barracks.de einseh- und kommentierbar. Im Schnitt informierten sich laut Alexander Eberl von der Stadtentwicklungsgesellschaft DSK pro Tag 30 bis 50 Besucher auf der Seite. Rückmeldungen – zum Beispiel, ob lieber Kinderspielgeräte oder Sitzbänke mit Tischen – könnten die Konzeptgruppen dann in die Anpassung ihres Konzeptes einbeziehen. Deutlich detaillierter und auf die technische Machbarkeit hin prüfbar müssten die Konzepte für Stufe zwei werden: Am 20. September bestimmt die Jury die ersten drei Plätze. Einer davon wird dann zu den Gesamtkosten von sechs Millionen Euro umgesetzt.

    Zurück auf der Hebebühne, schweift der Blick auch Richtung Nord-Westen: Hier könnte 2026 eine Landesgartenschau ausgetragen werden. Eine Bewerbung beschlossen hat der Stadtrat noch nicht, das betont Baureferent Ralf Brettin noch einmal. Lediglich die Prüfung der Bedingungen und der Konzepte sei beschlossen worden.

    Kein Beispiel nehmen an Traunstein und Erlangen

    Testentwurf einer Landesgartenschau (LGS) auf dem Gelände der Ledward Barracks und dem Kessler Field.
    Testentwurf einer Landesgartenschau (LGS) auf dem Gelände der Ledward Barracks und dem Kessler Field. Foto: Illustration: UmbauStadt GbR/WGF Landschaft

    Die beiden Architekten Gerd Aufmkolk von WGF Landschaft Nürnberg und Vinzenz Dilcher von UmbauStadt Weimar hatten ihren Testentwurf bereits im Dezember 2016 dem Stadtrat vorgestellt– Ideen und Anmerkungen der Bürger sind ausdrücklich erwünscht. Schließlich wolle man Sackgassen wie in Traunstein und jüngst Erlangen vermeiden: Dort hatten Bürgerentscheide die schon zugesagten Landesgartenschauen 2022 beziehungsweise 2024 gekippt. „Mir ist bewusst, dass Landesgartenschauen nicht mehr so unumstritten wie vor 20 Jahren sind“, sagt OB Remelé. Man dürfe sie nicht um ihrer selbst Willen durchführen.

    Doch in Schweinfurt scheinen die Voraussetzungen laut Aufmkolk, der schon Bewerbungen für Lindau und Burghausen zur Umsetzung führte, optimal: Die Flächen in Schweinfurt sind da, ihre Besitzverhältnisse geklärt, die Umnutzung ohnehin im Konzept der Stadtentwicklung.

    Als rund 18 Hektar großes Kerngebiet einer Gartenschau sieht der Entwurf den nordwestlichen Teil der Ledward-Barracks und das durch die Heeresstraße getrennte Kessler Field vor. Eine von den Amerikanern als Fuhrpark-Werkstatt genutzte Halle könnte zur Blumenhalle werden – sofern „die Sanierung nicht zu teuer wird“, dämpft Brettin die Begeisterung der Besucher während der Geländebegehung. „Aber, Blumen statt Panzer wäre ein schönes Bild.“ In jedem Fall würden alle 350 Bäume erhalten, die „massive Versiegelung“ dagegen, die auch für manche Überschwemmungen verantwortlich gemacht wird, aufgebrochen.

    Reiter, Schützen und Kleingärtner haben Bedenken

    13 Millionen Euro Investitionskosten könnten durch 3,6 Millionen Zuschüsse verkleinert werden. Weitere 13 Millionen Euro im Durchführungshaushalt refinanzieren sich laut Aufmkolk erfahrungsgemäß zu 85 bis 100 Prozent durch Eintrittsgelder.

    Stadtratsmitglied Karl-Heinz Kauczok bringt die Bedenken von Reit-, Schützen- und Kleingartenverein in die Diskussion: Sie befürchten Einschränkung durch die Gartenschau. „Aktives Eindringen“ in die Liegenschaften schließt Brettin aus und lädt die Vereine ein, sich mit Vorschlägen für Aktivitäten einzubringen. Auch die Parkplatzfrage wird die Stadtverwaltung noch beschäftigen: Volksfestplatz sowie temporäre Flächen im nördlichen Kessler Field und nördlich des i-Campus sollen, kombiniert mit einem ÖPNV-Konzept, ein Verkehrschaos verhindern. Am 19. September, 19 Uhr, in der Rathausdiele, veranstaltet die Stadt eine Bürgerinformation zu einer möglichen Bewerbung für die Landesgartenschau 2026.

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