Der „Fremdgänger“ aus den Museen der Stadt Aschaffenburg im Rahmen der Aktion „Kunst geht fremd“ ist noch bis Sonntag, 3. November, in der Kunsthalle Schweinfurt zu sehen. Das diesjährige Motto lautet „Ankommen“.
Gezeigt wird ein Konvolut von Straßenkarten und Reiseinformationen zu Paris und Frankreich aus den 1950er Jahren aus dem Nachlass von Christian Schad. Landkarten, Stadt- und Straßenpläne waren früher notwendig und unabdingbar für die Orientierung in einer fremden Stadt, um ans Ziel zu finden und – gut anzukommen.
Christian und Bettina Schad reisten 1955 nach Paris und waren gut ausgestattet, um sich in der Metropole zurechtzufinden. Neben dem klassischen Reiseführer haben sie auch ein umfangreiches Informationsheft in deutscher Sprache des französischen Tourismus-Komitees genutzt. Die Broschüre führt nicht nur Sehenswürdigkeiten auf, sondern auch Möglichkeiten für Konzerte, Museen, Ausstellungen und Sportveranstaltungen in und um Paris. Ein Plan für Autobuslinien zeigt deutliche Gebrauchsspuren und ist offensichtlich intensiv genutzt worden.
Durch Tagebuchaufzeichnungen von Bettina Schad ist bekannt, dass sie und ihr Mann sich zusammen mit einer Gruppe der „Jungen Union“ vom 8. bis 13. April 1955 in Paris aufgehalten haben und mit dem Bus gefahren sind. Untergebracht waren sie auf dem Montmartre im 18. Stadtbezirk. Es haben sich zahlreiche Fotografien von der Reise erhalten. Viele Eindrücke aus Paris hat Christian Schad anschließend in druckgrafischen Werken umgesetzt.
Ein Sammlungsschwerpunkt der Kunsthalle Schweinfurt ist seit Jahrzehnten – auch mit Blick auf regionale Bezüge – das deutsche Informel, das im Westflügel des Museums ausgestellt ist. Viele Künstler dieser abstrakten Avantgarde reisten ebenfalls in den 1950er Jahren nach Paris, wo sie sich von Vätern des Informel wie Wols oder Jean Faurtrier inspirieren ließen. Möglicherweise bewegte sich auch Christian Schad in diesen innovativen Kreisen.