Sommer, Sonne, blauer Himmel, tausende Menschen in der Innenstadt, gute Stimmung, tolle Musik: Der Pflasterklang ist wieder da und er sorgte in diesem Jahr für Furore in Schweinfurt. Das Straßenmusikfestival, das bereits zum 22. Mal stattfand, ließ auch Gerald Günther, Geschäftsführer des Veranstalters KulturPackt, strahlen: "Wir sind sehr zufrieden, das Wetter Bombe, die Musiker freuen sich, die Besucher auch."
Kein Wunder, dass Günther und das große Team des KulturPackts strahlten wie die Honigkuchenpferde. Denn dieser Pflasterklang war nach zwei Jahren Corona-Pandemie, in denen die Auflagen in den vergangenen Sommern ein solches Festival nicht gestatteten, der erste, der sich wieder so anfühlte wie vor 2020. Und auch wenn der KulturPackt von der Pandemie nicht so betroffen war wie die Musiker und Künstler oder großen Veranstalter in der Stadt wie Stattbahnhof und Disharmonie, war man dennoch froh über etwas "Normalität".
Das typische Pflasterklang-Summen war bereits am Mittag in der Schweinfurter Innenstadt zu hören. Es ist etwas Besonderes, wenn man mit offenen Augen und Ohren durch die Stadt läuft, die vielen Menschen wahrnimmt und sich darauf konzentriert, wie von einer Ecke zur nächsten die Musik wechselt. Da spielt in der Keßlergasse der Lieder Dieter eigene Texte mit fränkischer Gewitztheit und Ironie, nur wenige Meter weiter erklingen die mystischen Klänge, wie sie nur Didgeridoo-Spieler hinbekommen.

Wo Didgeridoo, fränkische Liedermacher und Zither-Spieler aufeinander treffen
A propos Didgeridoo: Ein Phänomen von Straßenmusikfestivals – in diesem Jahr waren gleich zwei verschiedene Musiker vor Ort – ist tatsächlich, dass vor allem diese Instrumente, die für Australien stehen wie Bumerang und Känguru, in Verbindung mit einer Handpan für mit die größten Menschentrauben und selig mit wippende Zuschauer sorgen.

Der Schweinfurt-Klang geht aber weit darüber hinaus. In das typische Gewusel und Gemurmel eines Einkaufs-Samstags mit anschließendem Aperol oder Capuccino im Café oder der Eisdiele mischt sich unter die 31 Gruppen und Musiker beim Pflasterklang oft auch erfreulich Unkonventionelles. Zum Beispiel der Zither Zriesch, in traditionell bayerischer Tracht, auf einem umgebauten Lastenfahrrad und mit einer Zither. Zu hören: Jazziges, Rockiges, Spanisches, Pflasterklang eben.
Ebenso ein Höhepunkt, die wunderbaren Bäsareisser aus Riedbach, mit ihrer mittelalterlichen Dudelsackmusik - ein Hingucker. Dass Hakan Ansoy Marionetten tanzen ließ und die Busch Company aus Erfurt mit ihrer Musikclownerie die Besucher zum Staunen und Lächeln brachte, gehört ebenso zur Vielfalt eines echten Pflasterklangs.

Besondere Stimmung am Abend an der Gutermann-Promenade am Main
Zur Pflasterklang-Vielfalt gehört auch der Abend an der Gutermann-Promenade, an dem die Musik eher die Begleitung fürs "Ratschen" wird, sich alle Musikerinnen und Musiker, die sich tagsüber noch nicht die Finger wund gespielt oder die Stimmbänder heißer gesungen haben, entlang des Mainkais ein Plätzchen suchen, wo eine Straßenlampe noch ein wenig Licht spendet, und das machen, was sie am liebsten machen: Musik.
Der Strom an Besuchern gerade am Abend aus der Stadt an den Main war unaufhörlich, mehrere tausend Menschen freuten sich in der lauen Sommernacht am ganz besonderen Ambiente, wenn der Mond über den Main scheint, sich beim Entlanglaufen die Musik ständig ändert und man auf einmal genau weiß, wie sehr man Veranstaltungen wie den Pflasterklang vermisst hat.
Schweinfurter Händler nach Rama Dama sehr zufrieden
Neben Besuchern, Künstlern und KulturPackt-Team gab es noch eine Gruppe, die am Samstag zufrieden nach Hause ging: die Schweinfurter Händler in der Innenstadt. Axel Schöll, Kreisvorsitzender des Handelsverbandes, postete in sozialen Medien ein positives Fazit des Pflasterklangs in Verbindung mit der Aktion RamaDama, bei dem verschiedene Händler eine Art Flohmarkt mit reduzierten Waren vor dem Geschäft veranstalten. "Richtiger Termin, richtiges Wetter, das hat heute Spaß gemacht", schrieb Schöll.