Sie wurde bereits mit Spannung erwartet: die Machbarkeitsstudie des Haßfurter Planungsbüros Baur Consult zum möglichen Ausbau der Heeresstraße als Umgehungsstraße für Dittelbrunn und Umgebung. Nun legten die Planer Claudia Roschlau und Walter Hauner dem Gemeinderat erstes „strategisches“ Kartenmaterial vor – nicht ohne kommunalpolitische Brisanz, da auch Schweinfurter Gebiet betroffen ist, wo es offenbar eigene Überlegungen gibt. Allerdings sieht Bürgermeister Willi Warmuth bereits Fortschritte in den Gesprächen mit der Stadt.
In drei Varianten geht es um die eineinhalb Kilometer Straße von der SW 8 an der nördlichen Ortsausfahrt von Dittelbrunn bis nach Schweinfurt. Die Untersuchung des nordöstlichen Abschnitts SW 8 bis zum Schießhaus wurde erst vor Kurzem vergeben, hier steht das Ergebnis noch aus. Inoffiziell ist für diesen Bereich schon von einem sehr schlechten Zustand die Rede. Auch die bereits untersuchte Strecke Richtung Stadt entspricht nicht mehr dem heutigen Stand der Technik, dazu kommen Schadstoffe im Teerbelag, in Form aromatischer Kohlenwasserstoffe: „Die Kosten der Entsorgung sind hoch“, sagte Bauingenieur Hauner.
Nachdem die anderen Versionen massive Neutrassierungen zur Folge hätten, hat sich eine „Vorzugsvariante“ herauskristallisiert. Diese sieht für Schweinfurt eine Einmündung in die Gretel-Baumbach-Straße und damit eine direkte Anbindung des Gewerbegebiets Hainig vor. Anstelle der bestehenden Unterführung an der B 286 ist ein Kreisverkehr angedacht.
Des Weiteren soll es eine Abzweigung zum Dittelbrunner Binsigweg geben. Je nachdem, ob die Heeresstraße an der SW 8, am nördlichen Ortseingang von Dittelbrunn, in einen Kreisverkehr oder direkt einmünden wird, ist mit Kosten von rund 3,3 bis 3,4 Millionen Euro zu rechnen: allein für das Dittelbrunner Gemeindegebiet. Im Gespräch sind 6,50 Meter Fahrbahnbreite mit jeweils 1,50 Meter Bankett plus Graben oder Mulde. Ein Geh- und Radweg würde 350 000 Euro kosten.
Beim Ausbau zur „regionalen Verbindungsstraße“ würde es an der SW 8 zu einer leichten Verlegung kommen, um die dort ansteigende Kurve an schnellere Geschwindigkeiten anzupassen. Eine technische Anpassung an das Trinkwasserschutzgebiet an der B 286 ist bereits grob in die Kosten eingerechnet.
Bei seinem Lärmgutachten ging Hauner von Geschwindigkeiten von 100 km/h aus, hier seien keine Lärmschutzmaßnahmen erforderlich, die Grenzwerte würden eingehalten: „Wir könnten fast noch die doppelte Verkehrsmenge draufpacken.“
Aufgrund früherer Verkehrszählungen geht das Büro von täglich 5000 bis 6000 Fahrzeugen auf einer Umgehungsstraße aus. Allerdings würde es einen Sichtschutz Richtung Wohngebiet geben.
Unklar ist noch das Thema Fördergelder. Werner Duske nahm den Ball auf: „Die Akzeptanz der Straße ist davon abhängig, wo sie landet“, meinte der Gemeinderat und sprach sich gegen den Hainig als Endpunkt aus. Viele Autofahrer würden vermutlich direkt in die Stadt wollen, etwa über den Kasernenweg. Auch für Jürgen Markert wäre das Schweinfurter Gewerbegebiet als Endpunkt „sinnlos“. Udo Jablonski fragte nach einer Einmündung der Heeresstraße in die Niederwerrner Straße. Die mögliche Aufwertung zur Kreisstraße sprach Franz Geus an, die entlastete SW 8 könnte dann abgewertet werden.
Ob man Kosten senken könnte, wenn man die Heeresstraße nur als Gemeindeverbindungsstraße ausbaut, mit 50 km/h als Geschwindigkeitsgrenze? Hier ließe sich sicherlich einen Meter Fahrbahnbreite sparen, so Hauner. Der Oberbau müsste dennoch erneuert werden, die Entsorgungskosten blieben hoch.
Bürgermeister Willi Warmuth schaltete in der Debatte erst einmal einen Gang zurück: Noch gehe es um Machbarkeiten, nicht um Planungen. Mit der Studie will Warmuth nun wieder das Gespräch mit der Stadt suchen. Der Verkehrsweg vom Hainig in die Stadt wäre etwas länger, aber eine annehmbare Lösung. Und: Theoretisch könne man die Heeresstraße auch nur „flicken“ und mit Tempolimit als öffentlichen Feldweg nutzen.