So richtig erwärmen kann sich Ralf Hofmann für Heuschrecken nicht: Auch der SPD-Stadtrat bekam ein „Versucherle“, vom Stand der „Jungle Brothers“ auf der 2. Schweinfurter Streetfood-Meile in der Bauerngasse.
Zeit für einen Selbstversuch des Reporters: Foodtrucker Markus Pekar aus Bad Neustadt reicht ein Schälchen rüber, mit Leckereien von Grille und Heuschrecke, drapiert auf knusprigen Buffalo-Maden. Der beherzte Biss gilt dem Grashüpfer, der knusprig frittiert noch am vertrautesten aussieht: eklig schmeckt er nicht, eher nussig-mehlig, im Abgang etwas rösch.
Das Essen der Zukunft
Ansonsten ist der Andrang am Stand beachtlich. „Das ist das Essen der Zukunft“, glaubt Züchter Pekar, der eine ganze Farm nahrhafter Insekten sein eigen nennt. Die Tierchen werden erst CO2-schockgefrostet, dann geröstet. Einige Forscher hoffen, damit Probleme wie weltweiten Hunger und Massentierhaltung lösen zu können. Proteine und Vitamine haben die „Festlandsgarnelen“ auf jeden Fall. In Asien oder Afrika gelten solche Snacks als normal – unter Schweinfurtern wohl eher noch als kulinarische Mutprobe. Wer danach einen Schnaps braucht, könnten sich einen Tequila genehmigen, allerdings mit Wurm.
Vogelspinnen und Skorpione hat der Straßenkoch zuhause gelassen, sowas ist doch eher was für fortgeschrittene Gourmets: „Mit dem Dschungelcamp haben wir nichts am Hut“, darauf legen die „Jungle Brothers“ Wert. Als Dessert gebe es Heuschrecke in Schokolade, ebenso zarte Mehlwürmer, Ameisen und andere Krabbler, eingehüllt in einen Bonbon am Stil, als Lutscher-Fossil. Die Pflanzennahrung der Tierchen sei jedenfalls ziemlich hochwertig, die Kontrolle streng, betont Pekar.
Die boomende Streetfood-Szene steht mittlerweile auf vielen Beinen. Das Event soll auch die Tradition der Bauerngassenfeste fortführen. Die meisten Delikatesse waren auch 2017 mainstreamtauglich: Es gab 22 Essensstände, mit Klassikern der Szene, von der Spiralkartoffel bis zu Spareribs. Dazu gesellte sich eine „Süße Meile“ am Zeughausplatz: mit frisch heruntergesäbeltem Choco Kebab, Donuts, Crepés, Karamell-Konfekt, frittiertem Eis oder (toffeeähnlichen) Fudges.
Karibik-Rhythmen am Abend
Auch fürs Rahmenprogramm war gesorgt, dank den Jumpern vom City Fitness-Studio, der Tanzschule „Tanz an“ oder abendlichen Karibik-Rhythmen von DJ Latin Mix. „Es sind auch in diesem Jahr wieder viele tausende Besucher unterwegs“, freute sich Veranstalter Roland Smith von den „Kartoffelfreunden Schweinfurt“, der zusammen mit „Schweinfurt erleben“ die Gourmet-Laster in die Stadt gebracht hat, zur Freude der Schlemmer. Er selber ist mit eigenem Stand vertreten. Die Infomeile für das lokale Gewerbe soll nächstes Jahr noch ausgebaut werden. „Wir werden uns wieder einige Überraschungen einfallen lassen“, verspricht der Sennfelder.