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Bergrheinfeld/Trennfeld: SuedLink und das Durcheinander mit anderen Stromtrassen in Unterfranken: Das ist jetzt der aktuelle Stand

Bergrheinfeld/Trennfeld

SuedLink und das Durcheinander mit anderen Stromtrassen in Unterfranken: Das ist jetzt der aktuelle Stand

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    So oder so ähnlich wird es in Unterfranken auch aussehen, wenn die SuedLink-Kabel in der Erde verlegt werden. Für andere Vorhaben in Mainfranken müssen hingegen Strommasten errichtet oder umgebaut werden.
    So oder so ähnlich wird es in Unterfranken auch aussehen, wenn die SuedLink-Kabel in der Erde verlegt werden. Für andere Vorhaben in Mainfranken müssen hingegen Strommasten errichtet oder umgebaut werden. Foto: TransnetBW/Christopher Göpfert

    Jahrelang sprach man in der Region nur von SuedLink. Doch in jüngster Zeit kamen in Mainfranken plötzlich weitere Riesen-Stromtrassen hinzu. Enstanden ist ein Durcheinander aus zum Teil umstrittenen Großvorhaben, der Überblick fällt schwer.

    Klar ist: Hinter allen Vorhaben steht der Druck, Deutschland bis 2045 klimaneutral zu machen und damit die Energiewende zu schaffen. Wie sind die Stromtrassen in der Region einzuordnen und was ist Stand der Dinge bei den Leitungen? Das Wichtigste im Überblick.

    Warum plötzlich so viele große Stromtrassen geplant werden

    SuedLink und alle ähnlichen Stromtrassen haben einen gemeinsamen Zweck: Sie sollen das deutsche Stromnetz entlasten und – ähnlich wie Autobahnen – den Strom schneller vom windreichen Norddeutschland vor allem nach Süddeutschland leiten, wo er den Netzbetreibern zufolge dringend gebraucht wird.

    Das hängt damit zusammen, dass immer mehr Öko-Strom vor allem von Sonne und Wind ins Netz eingespeist wird. Doch die Mengen schwanken sehr stark und werden nicht immer dort abgenommen und gebraucht, wo sie entstehen. Die Energiewende erfordere immer mehr Leitungskapazitäten, heißt es. Deshalb die neuen "Stromautobahnen".

    Hinzu kommt, dass die vier Übertragungsnetzbetreiber in Deutschland (Tennet, TransnetBW, Amprion und 50Hertz) ständig große Stromerzeugungsanlagen drosseln müssen, wenn das Netz vor der Überlastung steht. Für diesen sogenannten Redispatch, bei dem ihnen zeitweise Einnahmen entgehen, sind die Anlagenbetreiber zu entschädigen.

    Der Redispatch wird von Jahr zu Jahr teurer: 2022 fielen 2,7 Milliarden Euro Kosten an – fast sieben Mal mehr als 2017. Die Kosten zahlen die Stromverbraucher über die Netzentgelte. SuedLink und die anderen Trassen sollen helfen, den Redispatch und damit die Milliardenausgaben zu senken.

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    SuedLink: Großer Vorreiter unter allen Vorhaben

    Länge: 700 km von Nord- bis Süddeutschland
    Art der Leitungen: vier mehrfach ummantelte Kupferkabel, komplett unter der Erde. Gleichstrom.
    Fertigstellung: 2028 (geplant)
    Aktueller Stand: Für die Abschnitte in Mainfranken wurde jetzt die Planfeststellung beantragt als letzten Schritt vor Baubeginn. Andernorts laufen die Arbeiten schon.  Zuständig: Tennet und TransnetBW

    Bis vor kurzem war in Mainfranken oft nur von SuedLink die Rede. Jetzt sind in Deutschland vier weitere Trassen von vergleichbarer Dimension hinzu gekommen: NordWest-/SuedWestLink (betrifft Mainfranken), OstWestLink und NordOstLink.

    SuedLink war bislang schon nicht die einzige Stromautobahn der Zukunft: Der SuedOstLink zum Beispiel spielt seit Jahren eine ähnliche Rolle. Er verläuft von Mecklenburg-Vorpommern über Thüringen nach Landshut.

    SuedLink war aber bis dato die einzige Großtrasse, die durch Mainfranken führen wird: Die vier etwa 15 Zentimeter dicken Kabel beginnen bei Hamburg und haben im Landkreis Bad Kissingen einen Abzweig zum Endpunkt in Bergrheinfeld im Landkreis Schweinfurt. Die anderen beiden SuedLink-Gleichstromleitungen führen weiter bis Großgartach bei Heilbronn. Dort steht eine Konverterstation, die den Gleich- in haushaltsüblichen Wechselstrom umwandelt.

    NordWest-/SuedWestLink: Die neuen Vorhaben parallel zu SuedLink

    Länge: NordWestLink 600 km, SuedWestLink 730 km, Trassen über weite Strecken nebeneinander
    Art der Leitungen: je drei mehrfach ummantelte Kupferkabel, unter der Erde. Gleichstrom.
    Fertigstellung: unklar, eventuell 2037
    Aktueller Stand: Bislang gibt es nur grobe Pläne ("Korridore"), wo die Leitungen liegen sollen, das Antragsverfahren ist in Vorbereitung. Zuständig: TransnetBW (für den Abschnitt in Mainfranken).

    Der sogenannte "Netzentwicklungsplan 2037/2045" des Bundes hat vor wenigen Wochen neue "Stromautobahnen" an die Öffentlichkeit gebracht, darunter NordWest- und SuedWestLink. Sie beginnen in Norddeutschland und enden in Baden-Württemberg.

    Unter dem Arbeitstitel "StromnetzDC" haben sich drei der vier Übertragungsnetzbetreiber zusammengetan, um diese zusätzlichen Trassen zu bauen und das Tempo der Energiewende zu steigern.

    Vor allem der westliche Landkreis Bad Kissingen sowie im Kreis Main-Spessart ein Streifen zwischen Gemünden, Karlstadt und Marktheidenfeld werden vom NordWest- und SuedWestLink betroffen sein. Da die unterirdischen Leitungen in diesem Gebiet direkt nebeneinander verlaufen, können sie als ein gemeinsames Vorhaben angesehen werden.

    Im Vergleich zu SuedLink hat der Gesetzgeber bei NordWest- und SuedWestLink die Regeln gelockert. Die Zeit zwischen Planung und Umsetzung ist kürzer, so dass schneller mit dem Bau begonnen werden kann. Bislang gibt es in den Plänen nur einen zehn Kilometer breiten Korridor, in dem die Leitungen verlaufen könnten. Details sollen 2024 klar werden.

    Fulda-Main-Leitung P43: Verbindung mit 250 neuen Strommasten

    Länge: 133 km zwischen Osthessen und Bergrheinfeld (Lkr. Schweinfurt)
    Art der Leitungen: weitgehend oberirdisch, auf etwa 250 Strommasten (je 60 m hoch) Wechselstrom
    Fertigstellung: 2031 (geplant)
    Aktueller Stand: nur Pläne,  Antrag für Genehmigung ist in Vorbereitung. Baubeginn unklar. Zuständig: Tennet

    Der aktuelle Netzentwicklungsplan listet gut 200 Vorhaben auf, mit denen das Stromnetz für die Energiewende fit gemacht werden soll. Jedes hat ein Kürzel: SuedLink läuft unter DC3/DC4, der SuedWestLink unter DC42.

    Das in Mainfranken bekannteste Kürzel ist P43. Bei dem Vorhaben handelt es sich um eine meist auf Strommasten verlegte Wechselstrom-Verbindung von Mecklar im osthessischen Landkreis Hersfeld-Rotenburg über Dipperz bei Fulda bis Bergrheinfeld bei Schweinfurt.

    Die Verbindung ist nicht als Stromautobahn gedacht, sondern als eine Art Umgehungsstraße. Die auch als Fulda-Main-Leitung bezeichnete Trasse soll das bestehende Stromleitungsnetz zwischen Frankfurt, Fulda und Schweinfurt bei drohender Überlastung unterstützen.

    P43 sorgt vor allem im Landkreis Main-Spessart für Ärger, weil die Leitungen unter anderem an Karsbach, Gössenheim und Arnstein vorbeiführen sollen – und nicht mehr wie ursprünglich vorgesehen entlang der Autobahn A 7 Würzburg-Fulda. Als "Monstertrasse" bezeichnet, hat das Vorhaben schon vor Jahren für Proteste gesorgt.

    P481, 484 und 675: Kleine Projekte um das Stromnetz stabil zu halten

    Die lange Liste von Vorhaben im bundesdeutschen Netzentwicklungsplan sieht für Mainfranken außerdem drei vergleichsweise kleine Projekte vor mit dem Zweck, vor Ort das Stromnetz zu entlasten. Sie sind noch nicht endgültig beschlossen. 

    Beim Projekt P481 zwischen Untermain und Mittelfranken soll eine bestehende Stromleitung durch eine leistungsstärkere ausgetauscht werden. Die Trasse führt unter anderem durch die Landkreise Main-Spessart und Würzburg.

    P484 steht für den Neubau eines Umspannwerks bei Gambach. Unter P675 ist der Neubau einer oberirdischen Leitung zu verstehen, die von Trennfeld (beide Lkr. Main-Spessart) ins nahe Baden-Württemberg führt.

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