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SCHWEINFURT: Tagesförderstätte für Menschen mit Autismus: „Das sind ganz besondere Menschen“

SCHWEINFURT

Tagesförderstätte für Menschen mit Autismus: „Das sind ganz besondere Menschen“

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    (kay) „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es.“ Mit den Worten Erich Kästners schloss die stellvertretende Vorsitzende der Lebenshilfe Schweinfurt, Kathi Petersen, gestern bei der offiziellen Vorstellung der Tagesförderstätte für Menschen mit Autismus in der Karl-Götz-Straße ihre Begrüßungsrede. Schon im Eingangsbereich wird deutlich, dass ein liebevolles Verhältnis zwischen Betreuern und Betreuten herrscht. Die Tagesstätte ist dem Rehabilitations- und Arbeitswerk (RAW) der Lebenshilfe Schweinfurt angegliedert.

    Fünf große hölzerne Puzzleteile hängen an der Wand. Auf ihnen sind Fotos der Tagesstättenbesucher angebracht. Drei Frauen und zwei Männer werden täglich in den neuen Räumen am Hainig betreut, nachdem der 2008 ins Leben gerufene Modellversuch an den damaligen Räumlichkeiten zunächst scheiterte (wir berichteten).

    Fähigkeiten fördern

    Neben dem Aufenthaltsraum, in dem Gesellschaftsspiele locken, gibt es einen Ruheraum mit TV und Musikanlage. Im Arbeitszimmer können die autistische Erkrankten Übungen machen, um die Konzentrationsfähigkeit zu verbessern. „Auch Menschen mit Behinderung sind Teil der Gesellschaft und haben ein Recht auf Verwirklichung“, sagte Oberbürgermeister Sebastian Remelé, der sich nach seiner Ansprache vor Funktionären der Lebenshilfe und Eltern von Sabine Ponton, Leiterin der Tagesstätte, die Räumlichkeiten zeigen ließ. Auf den Aspekt Verwirklichung ging auch Petra Wolf ein. Die Leiterin der Tagesstätte für Erwachsene Menschen mit Autismus der Lebenshilfe Nürnberg wies darauf hin, dass genau das das Ziel sei: Aus den Autisten Männer und Frauen machen, die ihre eigenen Vorstellungen haben und ihre eigenen Erfahrungen machen können. Wichtig für das Erreichen dieser Vision sei vor allem das Fördern der individuellen Fähigkeiten der Tagesstättenbesucher. Es sei immer wieder erstaunlich, so Petra Wolf, wie motiviert diese seien, auch wenn sie oft eher unbeteiligt scheinen.

    Sieben Plätze sind noch frei

    „Menschen mit Autismus sind ganz besondere Menschen, sie haben uns Vieles voraus, erkennen zum Beispiel sofort Freund und Feind und sagen immer die Wahrheit.“ Anhand vieler Beispiele sprach Petra Wolf über ihre Erfahrungen mit Autisten. Die Eltern stimmten ihr immer wieder mit einem Kopfnicken oder einem Lächeln zu, das sagte: „Ja, genau das kenne ich!“ Petra Wolf freute sich mit allen Anwesenden, dass in Schweinfurt die erste Tagesstätte für erwachsene Menschen mit Autismus in Unterfranken verwirklicht werden konnte.

    Ein Anfang, aber noch lange nicht das Ende: Sieben Plätze in der Betreuungsstätte sind noch frei. Auch OB Remelé sagte: „Man kann immer noch mehr für Behinderte machen.“ Er hoffe, dass viele Eltern das Angebot, Kindern einen strukturierten Tagesablauf zu bieten, annehmen.

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