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SCHWEINFURT: Tennishalle ein Klotz am Bein

SCHWEINFURT

Tennishalle ein Klotz am Bein

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    Die Stadt kauft die Tennishalle des insolventen Tennis-Clubs Weiß-Blau Schweinfurt nicht. Deren Zukunft steht deshalb in den Sternen.
    Die Stadt kauft die Tennishalle des insolventen Tennis-Clubs Weiß-Blau Schweinfurt nicht. Deren Zukunft steht deshalb in den Sternen. Foto: FOTO Helferich

    Der Kauf der Halle, der – wie Thomas End (SPD) anmerkte – in Sportlerkreisen als gute und vernünftige Idee angesehen wurde, schien also so gut wie in trockenen Tüchern. Auch, weil für Erwerb und Sanierung eine Summe von maximal einer Million Euro gehandelt wurde. Am Mittwochabend aber lehnten in einer Sondersitzung der Stadtratsausschüsse Sport, Bau und Finanzen alle drei Gremien einen Erwerb mehrheitlich ab (wir berichteten).

    Die SPD blieb bei ihrer Kaufforderung, wurde aber nur von Grünen, Linken und FBU unterstützt. Die CSU war sehr zum Bedauern der anwesenden Weiß-Blau-Verantwortlichen umgeschwenkt und dem Vorschlag der Verwaltung gefolgt, die Halle wegen der zu hohen Kosten nicht zu kaufen.

    Die hatte im Auftrag der Stadt und Wohnbau (SWG) das Büro hjp Architekten Grafenrheinfeld ermittelt. Eine umfassende Sanierung würde demnach 2,7 Millionen, abgespeckte „Mindest-Maßnahmen zur angedachten Sportnutzung“ noch immer 2,2 Millionen Euro kosten. Hinzu kämen noch Kosten für statische Untersuchungen und den Erwerb der Halle, die einen Verkehrswert von rund 350 000 Euro haben soll.

    Alternative: Neubau einer Halle

    Zu teuer, sagte die Verwaltung. Der Umbau der Tennishalle zu einer vielseitig nutzbaren Sportarena stehe „in keinem vernünftigen Verhältnis zu einem Neubau beziehungsweise zu Sanierungen im Schulsportbereich“, hieß es. Sportreferent Jürgen Mainka machte zwar deutlich, dass es durchaus Bedarf für eine weitere Dreifachsporthalle gebe – allerdings nur für den Vereins-, nicht für den Schulsport.

    Präferiert werde dennoch der mit zirka 1,8 Millionen Euro günstigere Neubau einer Zweifachhalle an der Friedenschule und auch die Generalsanierung der Humboldt-Dreifachhalle müsste Vorrang haben. Durch Umverteilung von Sportarten wie Korbball, Turnen und Leichtathletik ließen sich die Kapazitäten für die Ballsportarten schaffen, die Interesse an der Weiß-Blau-Halle angemeldet hatten.

    Heidrun Laschka begründete das Umschwenken der CSU damit, dass keine Dreifachhalle aus der Tennishalle zu machen sei, dass lediglich drei Vereine Bedarf angemeldet hätten und wegen der vergleichsweise höheren Energiekosten. „Wir binden uns da einen Klotz ans Bein, den wir nie wieder los werden“, sagte sie. Ein Erwerb der Halle des insolventen Tennisclubs Weiß-Blau wecke Begehrlichkeiten, „in einem halben Jahr steht der nächste Verein vor der Tür“.

    Mainka unterstützte Laschka, als er von diesbezüglichen Anfragen mehrerer Vereine berichtete. Er erinnerte auch an die rigorose, aber richtige Haltung des Stadtrates, den Kauf des Schützenhauses in Oberndorf abzulehnen. Das Beibehalten dieser „klaren Linie“ untermauerte Klaus Rehberger (CSU): „Wir sind nicht der Reparaturbetrieb für schlechtes Vereinsmanagement.“

    Kauczok: Kosten „hochgeschraubt“

    Karl-Heinz Kauczok (SPD) bezweifelte und kritisierte vehement die Kostenermittlung. Sie seien „hochgeschraubt“, die Halle bewusst verteuert“, um einen Kauf zu verhindern. Die SPD habe nie eine solche umfassende Kostenermittlung verlangt. So sah das auch der Grüne Marc-Dominic Boberg, der im Gutachten auch den Einsatz energiesparender Alternativen vermisste.

    Kauzcok meinte, dass für die angedachte Nutzung für Hockey als Stützpunkt für Nordbayern, Handball, Fußball, Korbball und Faustball maximal 800 000 Euro nötig seien. Es könnten zahlreiche Posten gestrichen werden, er habe sich selbst davon überzeugt, dass beispielsweise die Sanitäranlagen intakt seien. Die Gutachter sehen das anders. Der CSU warf Kauczok außerdem vor, von Anfang an nur einen Scheinantrag gestellt zu haben. Kurt Vogel (FBU) nannte die Vermengung von Friedenschul-Halle mit der Tennishalle ein „Totschlagsargument“. Frank Firsching (Linke) sagte, dass es nicht darum gehe, Weiß-Blau die Halle abzukaufen, sondern den erklärten Mangel an Hallenkapazität zu beseitigen.

    Emotionale Debatte

    Breiten Raum nahm in der emotionalen und von heftigen gegenseitigen Vorwürfen begleiteten Diskussion zuletzt die Frage über die Zukunft von Halle und Areal ein, angesprochen von End (SPD) und Boberg (Grüne). Eine Antwort gab es nicht. Allenfalls die Aussage von OB Gudrun Grieser war hilfreich, als sie erklärte, dass das Gelände auch künftig dem Sport und der Freizeit vorbehalten bleiben solle.

    Die Halle wird wohl zwangsversteigert. Wenn sich auch dabei kein Investor in Richtung Sportnutzung findet, ist ein Abriss nicht mehr ausgeschlossen. Sicher ist laut Wirtschaftsförderer Hans Schnabel, dass der Erbbaurechtsvertrag die Stadt nicht dazu verpflichtet, die Immobilie zurücknehmen. Das Gelände ringsum gehört der Stadt.

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