Im früheren C&A-Gebäude stapeln sich die Gipsplatten. Handwerker gehen eilig ein und aus. Nach Monaten der Ruhe – nur draußen durfte eine fliegende Händlerin Billigklamotten und Halstücher an die Saughaken an die Schaufensterscheiben hängen und feilbieten – geht's mit dem Innenausbau kräftig voran. Nun bestätigt auch die TK Maxx GmbH offiziell, was diese Zeitung schon am 20. Mai veröffentlicht hat: Der Anbieter von Marken- und Designerkleidung, die er nach eigenen Angaben günstig einkauft und an die Kundschaft weitergibt, kommt auch nach Schweinfurt. Am 14. Oktober ist Eröffnung.
Wurde nach dem C&A-Auszug Ende Januar schon daran gedacht, dass so viel Verkaufsfläche – 4600 Quadratmeter – nur durch mehrere Läden sinnvoll genutzt werden könne, kam das TK Maxx-Interesse doch zur rechten Zeit. In der großen Immobilie in L-Form hätte man sich ein Konzept mit mehreren Shops nicht unbedingt vorstellen können. TK Maxx wird das Erd- und das Obergeschoss komplett belegen – rund 2300 Quadratmeter. Nur das vormals von C&A ebenfalls genutzte Untergeschoss bleibt ungenutzt.
Der Bekleidungskonzern aus den USA, wo er TJX Companies Inc. heißt, ist bisher dort und in England ein Begriff. In Deutschland baut er nach eigenen Angaben erst seit gut zwei Jahren eine Filiale nach der anderen auf. Das Konzept nennt TK Maxx „Off price“ und besteht daraus, ständig auf der Suche nach besonders günstigen Schnäppchen bei Marken- und Designer-Labels unterwegs zu sein.
Der günstige Preis für Markenware zustande, weil die Einkäufer nicht, wie sonst üblich, lange in voraus planten und orderten, sondern „frei von Planungseinschränkungen und internen Genehmigungsverfahren mit ihrem Scheckbuch jeden Tag im Jahr unterwegs“ seien und ein Geschäft nur abschlössen, „wenn Fashion, Qualität und Marke unwiderstehlich gut und der Preis sensationell günstig ist“, verlautet das Unternehmen. Auf Kleider, Schuhe und Accessoires (Taschen etwa) teurer Designermarken spezialisiert, hängen demnach bei TK Maxx Teile von Valentino, Calvin Klein oder Versace zu sehr günstigen Preisen am Bügel.
Jede Filiale führe durchschnittlich rund 30 000 Artikel und habe einen wöchentlichen Warenumschlag von bis zu 20 Prozent des Warenvolumens. Damit seien täglich neue „Edelschnäppchen“ zu entdecken, teilt das Unternehmen weiter mit.
Zum Investitionsvolumen für die neue, die 40. deutsche Filiale in Schweinfurt, will TK Maxx keine Angaben machen, aber zu den Beschäftigten. In Schweinfurt sollen rund 40 Mitarbeiter zum Einsatz kommen. Das deutsche Unternehmen, die TK Maxx GmbH & Co. KG, ist ein Teil der TJX Europe Gruppe, einer eigenen Niederlassung der Einzelhandelsgruppe TJX Companies Inc. aus den USA. Mit acht Formaten erreicht die TJX-Gruppe nach eigenen Angaben einen Jahresumsatz von über 20 Milliarden US-Dollar.
„Grundsätzlich ist eine wiederbesetzt Geschäftsimmobilie natürlich besser als Stillstand“, kommentiert auf Anfrage der Einzelhandelsverbandsvorsitzende Volker Gerull den nahenden TK Maxx-Einzug ins einstige C&A-Haus. Es würde ihn aber schon wundern, sollte tatsächlich brandaktuelle Marken- und Designerkleidung zu Niedrigstpreisen führen. Das würden sich Häuser, die diese Marken zu regulären Preisen anbieten, kaum bieten lassen. „Vielleicht ist es doch 2. Wahl oder nicht mehr ganz aktuell.“
Den Standpunkt seiner neuen 40. Filiale interpretiert TK Maxx recht großzügig: „Mitten in der Fußgängerzone“ liegt das Geschäft am Jägersbrunnen 9 angeblich. 100 Meter sind's dorthin schon noch, die Lage ist gleichwohl sehr gut.