Dreieinhalb Monate nach dem Auszug von C&A aus dem 30 Jahre genutzten Haus am Jägersbrunnen will schon ein neuer Textilienhändler einziehen: „TK Maxx GmbH & Co. KG“, spezialisiert auf den Handel mit teurer Designermode im preiswerten Outlet-Konzept.
„Nutzungsänderung sowie bauliche Änderungen“ steht unter Punkt 5 der Tagesordnung des Bau- und Umweltausschusses, der am Donnerstag tagt. Den Bauausschuss beschäftige das Vorhaben eigentlich nur aus Brandschutzgründen, sagte auf Anfrage Jürgen Mainka, Baujurist der Stadt Schweinfurt.
Der Bauausschuss hat soeben, Donnerstag 9 Uhr, dem Vorhaben zugestimmt.
Der städtische Wirtschaftsförderer Hans Schnabel freut sich, dass ein Unternehmen, das von der Branche her passt, Interesse an dem großen Objekt mit seinen 4600 Quadratmetern Verkaufsfläche zeigt – wenn auch nur am Erd- und Obergeschoss. „Ich bin positiv überrascht, wenn man bedenkt, was so alles überlegt worden ist, wie die großen Flächen in kleinere Einheiten aufgeteilt werden könnten.“
„TK Maxx“ wird bislang gleichwohl nicht vielen geläufig sein, der Konzern ist mit Filialen in Deutschland noch nicht sehr verbreitet. Es ist ein US-Outlet-Kaufhaus, das sich auf den Schnäppchenhandel mit Kleidern, Schuhen und Accessoires teurer Designermarken spezialisiert hat: Teile von Valentino, Calvin Klein oder Versace hängen dort zu sehr günstigen Preisen über dem Bügel.
Auf Wachstumskurs
Laut der „Wirtschaftswoche“ sind dort 499 Euro teure Kenzo-Blazer für 60 Euro zu haben, Thomas-Burberry-Jacken für 37 Euro oder Designer-Jeans, die sonst 280 Euro kosten, für 89,90 Euro. „TK Maxx“ habe sich für Deutschland ein rasantes Wachstumsziel verordnet: von 20 Läden noch Ende 2009 auf 300 Läden in nur wenigen Jahren.
Ganz offensiv sucht das Unternehmen auf seiner Internet-Homepage Ladenlokale mit 2000 bis 3500 Quadratmetern Verkaufsfläche, ein- oder zweigeschossig in 1A- oder 1B- Lagen, in Einkaufszentren, Fachmarktzentren oder Innenstädten. Da passt das Ex-C&A-Haus am Jägersbrunnen nicht schlecht.
Sein Konzept, Lagerbestände von Designerkleider-Herstellern günstig aufzukaufen und an die Kundschaft weiterzureichen, nennt das Unternehmen jedoch nicht „Outlet“, sonder „Off Price“. Diesbezüglich sei es weltweit das größte mit über 2000 Filialen in den USA und Kanada, sowie mehr als 200 in Großbritannien und Irland. Top-Marken und Designermode für Damen, Herren und Kinder, Accessoires und Schuhe, sowie Wohn-Accessoires vertreibe es bis zu 60 Prozent günstiger. Über 90 Prozent der Ware stammt laut „TK Maxx“ aus aktuellen Kollektionen.
Seit Jahresbeginn hat die Kette laut ihrer Pressemeldungen auf der Homepage sieben neue Filialen eröffnet, die nach eigener Darstellung eher schlicht eingerichtet sind – vor allem deshalb, damit der Kunde die hochwertige Designerware so günstig wie möglich erwerben kann. Die letzte Neueröffnung war demnach Mitte April in Aschaffenburg.
Wie berichtet, hat C&A sein Haus am Jägersbrunnen nach 30-jähriger Präsenz am 30. Januar geräumt, um künftig nur noch in der ECE-Stadtgalerie vertreten zu sein. Ein Unternehmenssprecher hatte den Schritt seinerzeit mit der Überzeugung begründet, dort künftig das bessere Geschäft machen zu können. Der Kreisvorsitzende des Einzelhandelsverbandes, Volker Gerull, bedauerte diesen Schritt als „Teil einer bedauerlichen Entwicklung, die vorauszusehen war“, und „schleichenden Prozess, der der Innenstadt schadet“. Er hoffte, das Haus möge schnell wieder einen adäquaten Anbieter finden.
Nur Erd- und Obergeschoss
Laut Wirtschaftsförderer Schnabel will der „TK Maxx“ Erdgeschoss und Obergeschoss des alten C&A nutzen – etwa 3500 Quadratmeter. Das Untergeschoss bliebe demnach ungenutzt. Auf die Bitte dieser Zeitung um Auskunft zu den Umbau- und Öffnungsplänen in Schweinfurt heißt es in der „TK Maxx“-Pressestelle, das Unternehmen kommentiere seine Expansionspläne nicht.