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Schweinfurt: Traditionsapotheke im Herzen Schweinfurts: Elisabeth Faustmann übergibt das Familienunternehmen in neue Hände

Schweinfurt

Traditionsapotheke im Herzen Schweinfurts: Elisabeth Faustmann übergibt das Familienunternehmen in neue Hände

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    Apothekerin Elisabeth Faustmann und ihr Nachfolger Martin Lörzer in der Schweinfurter Stadt-Apotheke.  Elisabeth Faustmann, die das Familienunternehmen in dritter Generation leitete, übergibt die Apotheke nach 40 Jahren Leitung in neue Hände. 
    Apothekerin Elisabeth Faustmann und ihr Nachfolger Martin Lörzer in der Schweinfurter Stadt-Apotheke.  Elisabeth Faustmann, die das Familienunternehmen in dritter Generation leitete, übergibt die Apotheke nach 40 Jahren Leitung in neue Hände.  Foto: Silvia Gralla

    So ganz aufhören will Elisabeth Faustmann nicht, trotz der Geschäftsübergabe. 40 Jahre leitete die 75-Jährige, in dritter Generation, die Stadt-Apotheke am Marktplatz, im Alten Rathaus. Seit 1. Oktober ist Martin Lörzer der neue Inhaber.

    Elisabeth Faustmann möchte noch weiter mitarbeiten. Vor allem am Samstag. Nicht viele Apotheken haben noch am Samstag auf, sagt sie. Viele Kunden und Kundinnen kommen in die Stadt-Apotheke, wenn sie am Markt fürs Wochenende einkaufen. Deswegen werde am Samstag Personal gebraucht. Und auch weiter den Kontakt zu den Menschen zu halten, ist ihr wichtig.

    "Es war immer mein Bestreben, für die Menschen in Schweinfurt da zu sein – nicht nur als Apothekerin, sondern auch als verlässliche und kompetente Beraterin in allen Gesundheitsfragen", so hat es Elisabeth Faustmann zusammengefasst für den Pressetermin.

    Ehemaliger Angestellter übernimmt 

    Elisabeth Faustmann freut sich, dass sie einen Nachfolger für den Betrieb mit seinen acht Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gefunden hat. "Ich bin froh, dass es weitergeht." Nicht einfach sei die Suche gewesen. Apotheker Martin Lörzer (45) kehrt sozusagen an seine Wurzeln zurück. Nach dem Studium hat der Mellrichstädter in der Stadt-Apotheke gearbeitet. "Es fällt mir nicht leicht, dieses Kapitel zu schließen, aber ich bin zuversichtlich, dass die Stadt-Apotheke in guten Händen ist", so Elisabeth Faustmann. "Es ist mein Ziel, das Vertrauen, das die Apotheker über Jahrzehnte aufgebaut haben, zu bewahren und gleichzeitig mit neuen Angeboten die Zukunft der Stadt-Apotheke zu gestalten", sagt Martin Lörzer.

    1962 entstand dieses Foto im Verkaufsraum der Stadt-Apotheke. Links hinten Apotheker Faustmann, der Schwiegervater von Elisabeth Faustmann. Trotz sorgfältiger Recherche konnte der Rechteinhaber des Fotos nicht ermittelt werden. Rechteinhaber werden gebeten, sich mit der Redaktion in Verbindung zu setzen. 
    1962 entstand dieses Foto im Verkaufsraum der Stadt-Apotheke. Links hinten Apotheker Faustmann, der Schwiegervater von Elisabeth Faustmann. Trotz sorgfältiger Recherche konnte der Rechteinhaber des Fotos nicht ermittelt werden. Rechteinhaber werden gebeten, sich mit der Redaktion in Verbindung zu setzen.  Foto: schweinfurtfuehrer.de

    Rat der Stadt wollte 1412 die Versorgung der Einwohner sichern

    "Das ist eine besondere Apotheke", sagt Elisabeth Faustmann. Martin Lörzer nickt. Das liegt nicht nur daran, dass die Stadt-Apotheke 1412 das erste Mal urkundlich erwähnt wurde. 80 Jahre, bevor Columbus Amerika "entdeckte", gab es schon eine Apotheke ein Schweinfurt. Der Rat der Stadt wollte die Versorgung der damals 2000  Einwohner gewährleisten, stattete die Apotheke mit 5000 Gulden aus. Als das Renaissance-Rathaus 1572 fertig war, zog die Apotheke ein.  Bis 1805 waren die Räume in städtischem Besitz, dann gehörten sie den jeweiligen Apothekern.  

    Elisabeth Faustmanns Familie kommt 1933 ins Spiel. Apotheker Wilhelm Diem starb 1943. Seine Frau Magdalena, weil Nicht-Apothekerin, verwaltete die Apotheke nach seinem Tod bis 1953, als sie ihr Schwiegersohn und Apotheker Wilhelm Faustmann übernahm. Ab 1984 übernahm seine Schwiegertochter Elisabeth Faustmann den Betrieb.  

    Schulklassen schauen sich die Bilder der vier Stadttore an

    Auch die Ausstattung macht die Apotheke besonders. Bleiglasfenster, Holzintarsien an den Wänden, dazu Gemälde der verschwundenen vier Schweinfurter Stadttore. "Schulklassen schauen sich das öfters an", freut sich Elisabeth Faustmann. Und da ist noch der Keller. Über eine Luke geht es hinunter in eine andere Welt. Gefäße zum Salbenrühren, Gläser, Kolben, ein Brunnen. Ganz früher war der Keller mit dem Rathaus verbunden, erzählt Faustmann.  Früher wurde in der Apotheke auch noch Tabletten hergestellt.

    Besonders ist aber die Größe: Der Verkaufsraum ist eher klein. Deswegen fühlt man sich auch nicht wie in einem Drogeriemarkt oder in einer Kosmetik-Abteilung. Sondern wie in einer klassischen Apotheke.  Die Drogerie-Apotheke, "das sollen die anderen machen", sagt Martin Lörzer. 

    Elisabeth Faustmann hat in ihrem Berufsleben einiges an Wandel miterlebt. Nicht nur technischen. Auch das Einkaufsverhalten hat sich geändert. Internet-Apotheken sind aufgekommen. Faustmann gibt zu bedenken, dass die Apotheken vor Ort wichtig sind. "Nacht- und Notdienst gibt es nur hier." Und sich persönlich beraten lassen geht auch nur vor Ort.   

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