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Traditionsspedition wirft Handtuch

Gerolzhofen

Traditionsspedition wirft Handtuch

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    Das bestätigte gestern Geschäftsführer Hans-Joachim Löser auf Anfrage dieser Zeitung. Für die Spedition sind zur Zeit noch 15 Mitarbeiter im Einsatz und zwölf Lkw-Züge auf Achse. Im Zusammenhang mit der Betriebsaufgabe steht die Voranfrage auf Nutzungsänderung des 11 500 Quadratmeter umfassende Firmenareal, das am Montag im Stadtrat behandelt wurde (siehe nebenstehender Artikel).

    Die Hintergründe für seine Entscheidung beschreibt Hans-Joachim Löser mit der volkswirtschaftlich äußerst schwierigen Lage des Transportgewerbes. Diese habe negativen Einfluss auf die Frachtführertätigkeit und damit auch auf die betriebswirtschaftlichen Zahlen, die der Geschäftsführer seit etwa einem Jahr genau beobachtet hat.

    Die Mitarbeiter wissen seit November Bescheid, dass es in der Spedition Vetter nicht mehr weitergehen wird. Bis zur Einstellung des Geschäftsbetriebs soll allerdings versucht werden, sie bei Kollegen unterzubringen.

    Nahezu unmöglich gemacht hat der Koalitionsvertrag der Bundesregierung vom 16. Oktober 2002 eine Weiterführung des Betriebs, sagt Hans-Joachim Löser. Die kommende Lkw-Maut, die Ich-AG, das Fahrpersonalgesetz, die EU-Öffnung nach Osten, der digitale Fahrtenschreiber und andere Faktoren machen einem Überleben quasi unmöglich. So dürfe ein angestellter Lkw-Fahrer maximal 48 Stunden pro Woche hinter dem Steuer verbringen, ein Selbstständiger aber unbegrenzt, sofern er die Pausenzeiten einhält. "Unternehmen unserer Größe wird es in Kürze nicht mehr geben," folgert Löser daraus. "Es ist auch kein Silberstreif am Horizont mehr zu sehen, sondern nur noch Berge".

    Unter diesem Zwang habe die Firma zunächst vergeblich versucht, Lagerhalle und Freigelände zur Vermietung anzubieten. Der Antrag auf Vorbescheid bei der Stadt für einen Discounter habe einen weiteren Versuch bedeutet, das Gelände anderweitig zu nutzen.

    In einem Gespräch mit Bürgermeister Hartmut Bräuer signalisierte dieser, dass gegen eine Getränkemarkt und einen Discounter keine Einwände bestünden, ein Discounter mit Vollsortiment allerdings abzulehnen wäre. Die Genehmigung eines Volldiscounters habe er in Aussicht gestellt, wenn zuvor ein solcher im Stadtkern gesichert sei. Im Vertrauen auf die Worte des Bürgermeisters ging die Firma Vetter von einer grundsätzlich positiven Bescheidung ihres Antrags aus, bevor diese Hoffnung jetzt durch die Veränderungssperre zunichte gemacht wurde.

    Hans-Joachim Löser hat bereits vor der Entscheidung einen Brief an Bürgermeister und Stadträte gerichtet und dabei angekündigt, dass er sich "gegen eine solche Behördenwillkür mit der Folge sinnloser Vermögensvernichtung mit allen Mitteln zur Wehr setzen" wird. Löser führt ins Feld, dass die 1948 von Peter Vetter gegründete Firma überproportional viel zur Erschließung der Straße beigetragen habe. Dafür werde ihr nun verboten, was auf auf der anderen Straßenseite gestattet ist, nämlich der Betrieb eines Discounters.

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