Dabei ist der Begriff „Taxi“ eigentlich irreführend, denn der Service ist kostenfrei. Werner Söllner und seine Mitstreiter stellen ihre Zeit und ihre Autos zur Verfügung, holen die Menschen ab, begleiten sie bei Bedarf auch in den Gottesdienst, fahren sie wieder heim. Und alles ehrenamtlich. „Es geht uns nur darum, denjenigen, die den Gottesdienst besuchen möchten, das auch zu ermöglichen“, sagt der 52-Jährige, der sich auf keinen Fall in den Mittelpunkt stellen möchte. „Nach einem einschneidenden persönlichen Erlebnis wollte ich mich einfach für die Nächstenliebe und den gelebten Glauben einsetzen“, erklärt er.
Zu der Idee mit dem Fahrdienst kam es während eines Kaffeeklatsches mit Ute Karch. Sie äußerte den Wunsch, wieder öfter mal eine Eucharistiefeier besuchen zu können. Über einen Zeitungsartikel suchte sich Werner Söllner Mitstreiter, zusammen erfanden sie dann den Namen „treffpunkt-gott“. Leider haben sich, laut Söllner, bislang noch nicht allzu viele auf das Angebot gemeldet. Gerade mal vier bis fünf Gläubige sind es, die sich mehr oder weniger regelmäßig abholen lassen. Dabei kann jeder aus Stadt und Landkreis – egal welcher Konfession – an dem Angebot teilhaben. „Viele wissen vielleicht noch nichts von dem Angebot oder trauen sich nicht anzurufen“, vermutet er den Grund für die mangelnde Nachfrage.
Ute Karch dagegen ist glücklich über den Dienst. Am liebsten geht sie zu Pfarrer Roland Breitenbach. „Der kennt mich schon lange, begrüßt mich immer und nach der Kirche sagt er ,Tschüss' zu mir“, erzählt sie. Besonders schön sei es am Palmsonntag gewesen. „Da war ich mit Werner in der Kirche. Die Prozession und die vielen Palmwedel haben mir gefallen“. Für den Ostergottesdienst hat sie jetzt noch niemanden, der sie begleitet, Werner Söllner ist auf einer Tagung. „Aber das kriegen wir schon noch geregelt“, verspricht er Ute Karch.
Die 55-Jährige könnte auch den Malteser-Fahrdienst für die Fahrt zur Kirche in Anspruch nehmen. Aufgrund ihrer Behinderung stehen ihr 240 Fahrdienst-Kilometer zu. Aber sie braucht eben auch eine Begleitung – in die Kirche, während des Gottesdienstes und nach der Kirche – bis der Fahrdienst sie wieder aufnimmt. „Das ist nicht schwer, es muss halt einfach jemand da sein“, sagt Söllner, der ab und zu auch noch zwei weitere Bewohner des Lebenshilfe-Hauses, in dem Ute Karch wohnt, mitnimmt. Das Angebot sei doch einfach „unsere christliche Pflicht“, findet er.
Mitfahrgelegenheit zu den Gottesdiensten bei Werner Söllner Tel. (0 97 27) 93 90 20 und im Internet www.treffpunkt-gott.de