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Schweinfurt: Triennale: Was ist Wahrheit für Medizin, Justiz, Kunst und Medien? 

Schweinfurt

Triennale: Was ist Wahrheit für Medizin, Justiz, Kunst und Medien? 

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    Das Thema Wahrheit steht im Mittelpunkt der Triennale in der Schweinfurter Kunsthalle.  
    Das Thema Wahrheit steht im Mittelpunkt der Triennale in der Schweinfurter Kunsthalle.   Foto: Susanne Wiedemann

    Wie nehmt ihr's mit der Wahrheit? Welche Bedeutung hat sie für den jeweiligen Beruf? Wie vermittelt man sie? Und geht das überhaupt? Diesen Fragen stellen sich bei einer Podiumsdiskussion im Rahmen der Triennale in der Kunsthalle Norbert Baumann, ehemaliger Richter am OLG Bamberg, die Schweinfurter St.-Josef-Chefärztin Dr. Cordula Gehlert-Wohlfahrt, Ivo Knahn, stellvertretender Chefredakteur der Mediengruppe Main-Post, und der Künstler und Triennale-Teilnehmer Jürgen Wolf. Begleitet und moderiert wird der Abend von Albrecht Garsky (Katholische Erwachsenenbildung) und Journalist Karl-Heinz Körblein. Wahrheit ist das Motto, das Kurator Jürgen Lenssen für die Triennale gewählt hat. 

    Mit dem Thema Wahrheit beschäftigte sich eine Podiusmdiskussion im Rahmen der Triennale. Moderiert von Albrecht Garsky (links) und Karl-Heinz Körblein (rechts) diskutierten   Norbert Baumann, ehemaliger Richter am OLG Bamberg, die Schweinfurter Ärztin Dr. Cordula Gehlert-Wohlfahrt, Ivo Knahn, stellvertretender Chefredakteur der Mediengruppe Main-Post, und der Künstler und Triennale-Teilnehmer Jürgen Wolf. Die Veranstaltung fand in Kooperation mit der Katholischen und Evangelischen Erwachsenenbildung statt. 
    Mit dem Thema Wahrheit beschäftigte sich eine Podiusmdiskussion im Rahmen der Triennale. Moderiert von Albrecht Garsky (links) und Karl-Heinz Körblein (rechts) diskutierten   Norbert Baumann, ehemaliger Richter am OLG Bamberg, die Schweinfurter Ärztin Dr. Cordula Gehlert-Wohlfahrt, Ivo Knahn, stellvertretender Chefredakteur der Mediengruppe Main-Post, und der Künstler und Triennale-Teilnehmer Jürgen Wolf. Die Veranstaltung fand in Kooperation mit der Katholischen und Evangelischen Erwachsenenbildung statt.  Foto: Elisa Möller 

    Wer dabei war, nimmt einige Anregungen mit, einige Impulse, darüber nachzudenken, was Wahrheit ist. Nach der intensiven Runde nimmt man aber auch eine Erkenntnis mit. Mit der Wahrheit ist es so eine Sache. Und wer sagt, er kenne oder verfüge über sie, vor allem in politischem Zusammenhang, ist gefährlich. Oder ein Scharlatan, wie Albrecht Gursky sagt. 

    Was Wahrheit für verschiedene Berufsgruppen bedeutet

    Wer dabei war, nimmt aber auch mit, wieviel das Thema Wahrheit für die bedeutet, die in Justiz, Medizin, Presse oder Kunst arbeiten. Ein Angeklagter darf lügen, sagt Norbert Baumann. Das dürfe keine negativen Gefühle hervorrufen. Vielmehr gehe es darum, ein rationales Vorgehen zu entwickeln, zu differenzieren zwischen dem Bekunden und dem rationalen Geschehen. Klar müsse auch sein: "Es gibt eine Wahrheit und verschiedene Wahrnehmungen." Das erlebe man immer bei Zeugenaussagen.   

    "Sollte man schwerkranken Menschen die Wahrheit sagen?", fragt Karl-Heinz Körblein Dr. Cordula Gehlert-Wohlfahrt, Ärztin am Josefs-Krankenhaus. Manche, Patienten und Patientinnen oder die Familie, wollen die Wahrheit nicht wissen, manche dagegen schon, sagt sie. Das herauszufinden sei die Kunst. "Man braucht Fingerspitzengefühl."

    Sich der Wahrheit mit journalistischem Handwerk nähern

    "Regionalzeitungen genießen laut verschiedenen Umfragen die größte Vertrauenswürdigkeit. Hat das was mit Wahrheit zu tun?", wendet sich Karl-Heinz Körblein an Ivo Knahn , den stellvertretenden Chefredakteur der Mediengruppe Main-Post.  Antwort: "Ich hoffe schon." "Wir nähern uns mit journalistischem Handwerk der Wahrheit", so Knahn, der aus den Leitlinien der Mediengruppe zitiert. Dazu gehört die Absicherung über mindestens zwei Quellen, das Sammeln und Bewerten von Fakten. Und die Korrektur, falls etwas nicht korrekt war. "Wahrheitsfindung ist ein Prozess." Ganz wichtig sei aber auch eines, das habe sich am Beispiel des Messer-Attentats in Würzburg gezeigt, als andere Medien von einem IS-Terroristen als Täter sprachen. "Wir sind zurückhaltend, wenn wir nicht wissen, ob etwas stimmt." 

    Künstler Jürgen Wolf bringt eine andere, eine emotionale und persönliche Seite in das Gespräch. "Am besten bin ich in der Depression, da komme  ich Gott und der Wahrheit am nächsten." Deswegen weist er wohl auch Körbleins These, seine Werke seien mit einer Botschaft versehen, zurück: "Die Wahrheit liegt im Auge des Betrachters. Findet das mal schön selbst raus."  

    Auch Corona ist ein Thema 

    Natürlich geht es auch um das Thema, das immer zur Sprache kommt: Corona. Viele Menschen könnten nicht verstehen, warum vor drei Wochen zum Beispiel andere  Ansagen oder Regeln galten, so Cordula Gehlert-Wohlfahrt. Sich sozusagen also eine Wahrheit verändert. "Wir sind abhängig vom aktuellen Stand der Wissenschaft", sagt sie. "Das ist der Stand heute", so etwas zu sagen sei wichtig. Dem schließt sich auch Norbert Baumann an. Das sehe man auch bei Gutachten. Wer sie schreibt, bemühe sich. Trotzdem könnten Einschätzungen morgen oder übermorgen nicht mehr stimmen.

    Wahrheit wird immer subjektiv bleiben, meint eine Zuhörerin zum Schluss. Ihr geht es auch um die Dinge, die nicht gesagt werden, um Personen oder über Ereignisse, über die ihrer Meinung nach nicht genügend berichtet wird. Eine andere Zuhörerin hat einen Vertreter oder eine Vertreterin der Wirtschaft in der Diskussion vermisst. Sie sieht einen Smog von Unwahrheiten. Um so wichtiger sei das Verhalten jedes einzelnen, seine Einstellung zu Wahrheit.  "Schön, dass Sie die Parameter prüfen", sagt sie der Runde.

    Albrecht Garsky fasst die Diskussion so zusammen: "Veränderung ist ein Stück auf dem Weg zur Wahrheit." Auch darüber kann man auf dem Heimweg schön nachdenken. 

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